Projektart:
Anfrage:
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Objekt:
Typ:
Museum
Ort:
Zürich [Satellit]
Staat:
Schweiz
Architekt:
Materialien:
Stahl, Glas
Publiziert:
bhw 04/2022
Seiten:
40 - 45
Inhalt:
Sanierung Pavillon Le Corbusier, Zürich
Detektivische Denkmalpflege
Der Pavillon Le Corbusier in Zürich – ein Stahlskelettbau des weltbekannten Architekten – wurde nach 50 Jahren umfassend saniert. Abzustellen war die hohe Luftfeuchtigkeit im Keller und der hochgiftige PCB- Anstrich war zu entfernen. Aufwändig war auch die Instandsetzung der durch Weißrostlochfraß entstandenen Schäden an der Fassade.
50 Jahre wurde der Pavillon Le Corbusier in Zürich durch die Galeristin und Innenarchitektin Heidi Weber genutzt. Im 696 m² großen Pavillon veranstaltete sie hauptsächlich große und bedeutende Ausstellungen rund um diesen großen Architekten. Auf den ersten Blick sah der Pavillon nach dieser langen Standzeit auch durchaus gepflegt aus. Tatsächlich aber gab es vier große, voneinander unabhängige Sanierungserfordernisse, die enorme Kosten verursachten: Die Dachkonstruktion besaß einen zu entfernenden, hochgiftigen PCB- Anstrich; die Fassadenkonstruktion wies an zahllosen Stellen einen aggressiven Weißrostlochfraß auf, der zu Undichtigkeiten führte; die technische Gebäudeausrüstung (inklusive Heizung und Elektrik) war unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten zu erneuern und schließlich musste der Bau an die gängigen Normen angepasst werden.
Entstehungsgeschichte
Die Idee und Umsetzung des einzigen Gebäudes von Le Corbusier in der Deutschschweiz, das zugleich auch sein letztes Bauwerk ist, fußt allein auf der Initiative von Heidi Weber. Sie kam 1959 auf Le Corbusier zu und konnte ihn überzeugen, ein Gebäude zu entwerfen, in dem seine Vorstellungen von Kunst, Architektur und Wohnen zu einer Einheit verschmelzen. Die Suche nach einem möglichen Standort gestaltete sich schwierig, schließlich erhielt sie jedoch das Baurecht für eine Parzelle auf dem Gelände der zuvor beendeten Gartenbau- Ausstellung, dem heutigen Seeuferpark am Zürichhorn.
Unmittelbar nach Fertigstellung des Pavillons im Jahre 1967 tat sich die Architekturkritik schwer mit der Anerkennung von Le Corbusier als sein Urheber. Schließlich war er kurz vor Baubeginn der aufgehenden Stahlkonstruktion am 27. August 1965 vor Roquebrune- Cap- Martin im Mittelmeer ertrunken. Alain Tavès und Robert Rebutato haben anschließend die Ausführungsplanung des Entwurfs von Le Corbusier zur Baureife gebracht. Seine Urheberschaft ist heutzutage jedoch unumstritten, da er einen Monat vor seinem Tod einen vollständigen Plansatz des Pavillons unterschrieben hat.
Die Stadt Zürich hatte Heidi Weber das Baugrundstück allerdings nie verkauft, sie hatte ihr 1960 lediglich ein Baurecht auf öffentlichem Grund erteilt sowie eine Nutzungszusage für 50 Jahre gegeben. Nach dieser Zeit fiel die Parzelle, mit allem was sich darauf befindet, wieder an die Stadt zurück.
Mit der Sanierung wurde die in Sachen Denkmalschutz erfahrenen Architekten Silvio Schmed und Arthur Rüegg beauftragt. Letzterer gilt zudem als ausgewiesener Le Corbusier- Fachmann.
Die Idee und Umsetzung des einzigen Gebäudes von Le Corbusier in der Deutschschweiz, das zugleich auch sein letztes Bauwerk ist, fußt allein auf der Initiative von Heidi Weber. Sie kam 1959 auf Le Corbusier zu und konnte ihn überzeugen, ein Gebäude zu entwerfen, in dem seine Vorstellungen von Kunst, Architektur und Wohnen zu einer Einheit verschmelzen. Die Suche nach einem möglichen Standort gestaltete sich schwierig, schließlich erhielt sie jedoch das Baurecht für eine Parzelle auf dem Gelände der zuvor beendeten Gartenbau- Ausstellung, dem heutigen Seeuferpark am Zürichhorn.
Unmittelbar nach Fertigstellung des Pavillons im Jahre 1967 tat sich die Architekturkritik schwer mit der Anerkennung von Le Corbusier als sein Urheber. Schließlich war er kurz vor Baubeginn der aufgehenden Stahlkonstruktion am 27. August 1965 vor Roquebrune- Cap- Martin im Mittelmeer ertrunken. Alain Tavès und Robert Rebutato haben anschließend die Ausführungsplanung des Entwurfs von Le Corbusier zur Baureife gebracht. Seine Urheberschaft ist heutzutage jedoch unumstritten, da er einen Monat vor seinem Tod einen vollständigen Plansatz des Pavillons unterschrieben hat.
Die Stadt Zürich hatte Heidi Weber das Baugrundstück allerdings nie verkauft, sie hatte ihr 1960 lediglich ein Baurecht auf öffentlichem Grund erteilt sowie eine Nutzungszusage für 50 Jahre gegeben. Nach dieser Zeit fiel die Parzelle, mit allem was sich darauf befindet, wieder an die Stadt zurück.
Mit der Sanierung wurde die in Sachen Denkmalschutz erfahrenen Architekten Silvio Schmed und Arthur Rüegg beauftragt. Letzterer gilt zudem als ausgewiesener Le Corbusier- Fachmann.
Austausch des Dachanstrichs
Die Stahlkonstruktion des freistehenden Daches besteht aus zwei Quadraten mit einer Kantenlänge von knapp 12 m. Der gesamte Pavillon beruht auf dem von Le Corbusier entwickelten "Modulor"-Maßsystem mit einer Grundlänge von 2,26 m. Dieses bezieht sich aber immer auf die inneren Gebäudeachsen, von denen es hier jeweils fünf gibt. Zu diesen 11,30 m Innenmaß müssen noch die Dachüberstände hinzugezählt werden.
Die Dachfläche ähnelt einem umgekehrten Satteldach, das anstelle eines Firstes mittig eine Kehle aufweist, die der Entwässerung dient. Die Dachhaut besteht aus 5 und 6 mm starken Blechen, die oberseitig mit Metallschwertern ausgesteift sind. Beide Quadratflächen sind über ein schmales Zwischenstück miteinander verbunden. Die insgesamt rd. 40 t schwere Dachkonstruktion ruht auf drei Rundstützen und sechs rechteckigen Kastenstützen.
Die gesamte Konstruktion war mit einem hochgiftigem PCB- Lack angestrichen. Um diesen umweltverträglich zu entfernen, musste der gesamte Bau eingehaust und darin noch einmal ein zweites Schutzzelt angelegt werden. Hier arbeiteten Mitarbeiter der auf Schadstoffsanierung spezialisierten TEKO Oberflächentechnik AG unter Vollschutz mit Atemgeräten bei leichtem Unterdruck. So wurde ein Austreten von PCB-haltigem Staub weiter reduziert. Mit Hilfe eines Sandstrahlgeräts entfernten sie bis zu 12 Lagen Farbschichten und benötigten dafür 30 t Sand, der mit Industriesaugern aufgenommen wurde. Bewusst nahm man den blanken Stahl nach der ersten Säuberung in Kauf. Der darauf schnell sich bildende Flugrost wurde jeweils unmittelbar vor der Grundierung unter regulären Baustellenbedingungen noch einmal entfernt. Um während der Sandstrahlarbeiten ein starkes Verschmutzen aller schützenswerten Flächen zu vermeiden, wurden diese zuvor großflächig mit Sarnafil- Folie abgedeckt.
Beim Auftragen und beim Trockenen der neuen Anstriche war eine konstante Temperatur von 20°C und eine gleichbleibende Schichtdicke von 300 µ einzuhalten. Ersteres wurde durch das Einrichten einer elektrischen Hochleistungsbaustellenheizung und zusätzlichen Dieselöfen insbesondere in den Wintermonaten erreicht. Die korrekte Schichtdicke wurde während der Arbeiten nachgemessen. Kritisch waren immer die rechtwinkligen Blechkanten, wo die Kohäsion (Oberflächenspannung) zu einer Schichtverdünnung führte. Über beides wurde gewissenhaft Buch geführt. Der Anstrich bestand aus einer Grundierung, vier Schichten des eigentlichen Korrosionsschutzes sowie dem farbgebenden Decklack.
Die Stahlkonstruktion des freistehenden Daches besteht aus zwei Quadraten mit einer Kantenlänge von knapp 12 m. Der gesamte Pavillon beruht auf dem von Le Corbusier entwickelten "Modulor"-Maßsystem mit einer Grundlänge von 2,26 m. Dieses bezieht sich aber immer auf die inneren Gebäudeachsen, von denen es hier jeweils fünf gibt. Zu diesen 11,30 m Innenmaß müssen noch die Dachüberstände hinzugezählt werden.
Die Dachfläche ähnelt einem umgekehrten Satteldach, das anstelle eines Firstes mittig eine Kehle aufweist, die der Entwässerung dient. Die Dachhaut besteht aus 5 und 6 mm starken Blechen, die oberseitig mit Metallschwertern ausgesteift sind. Beide Quadratflächen sind über ein schmales Zwischenstück miteinander verbunden. Die insgesamt rd. 40 t schwere Dachkonstruktion ruht auf drei Rundstützen und sechs rechteckigen Kastenstützen.
Die gesamte Konstruktion war mit einem hochgiftigem PCB- Lack angestrichen. Um diesen umweltverträglich zu entfernen, musste der gesamte Bau eingehaust und darin noch einmal ein zweites Schutzzelt angelegt werden. Hier arbeiteten Mitarbeiter der auf Schadstoffsanierung spezialisierten TEKO Oberflächentechnik AG unter Vollschutz mit Atemgeräten bei leichtem Unterdruck. So wurde ein Austreten von PCB-haltigem Staub weiter reduziert. Mit Hilfe eines Sandstrahlgeräts entfernten sie bis zu 12 Lagen Farbschichten und benötigten dafür 30 t Sand, der mit Industriesaugern aufgenommen wurde. Bewusst nahm man den blanken Stahl nach der ersten Säuberung in Kauf. Der darauf schnell sich bildende Flugrost wurde jeweils unmittelbar vor der Grundierung unter regulären Baustellenbedingungen noch einmal entfernt. Um während der Sandstrahlarbeiten ein starkes Verschmutzen aller schützenswerten Flächen zu vermeiden, wurden diese zuvor großflächig mit Sarnafil- Folie abgedeckt.
Beim Auftragen und beim Trockenen der neuen Anstriche war eine konstante Temperatur von 20°C und eine gleichbleibende Schichtdicke von 300 µ einzuhalten. Ersteres wurde durch das Einrichten einer elektrischen Hochleistungsbaustellenheizung und zusätzlichen Dieselöfen insbesondere in den Wintermonaten erreicht. Die korrekte Schichtdicke wurde während der Arbeiten nachgemessen. Kritisch waren immer die rechtwinkligen Blechkanten, wo die Kohäsion (Oberflächenspannung) zu einer Schichtverdünnung führte. Über beides wurde gewissenhaft Buch geführt. Der Anstrich bestand aus einer Grundierung, vier Schichten des eigentlichen Korrosionsschutzes sowie dem farbgebenden Decklack.
Fassadensanierung
Die Fassadenkorrosion war durch zwei Faktoren begünstigt: Zum einen drang Wasser in die Hohlprofile ein und wurde nur ungenügend abgeführt, zum anderen führte die Kombination aus ungeeignetem Schutzanstrich und starker Feuchtigkeit zu Weißrost und damit zu Lochfraß. Die Architekten reagierten auf dieses Schadensbild mit drei Maßnahmen:
Zunächst klopften die Metallbauer der TEKO Oberflächentechnik AG mit Pressluftnagelhämmern die Profile blank. So ein Hammer besteht aus einem dicken Bündel langschaftiger Nägel, die in einem duschkopfartigen Sieb stecken. Dahinter rotiert ein Schlagwerk, das die Nägel ruckartig reihum nach vorne führt. Die entstehende Vibration klopft spröde Lacke herunter, nimmt aber vom Metallprofil kein Material weg.
Alle durchgerosteten Partien wurden sorgfältig ausgeschnitten und mit neuen Blechen ersetzt. Zu beachten war, dass durch das Schweißen die daneben verlaufenden Originalfensterdichtungen nicht aufschmolzen. Aufgrund ihrer Versprödung waren sie nicht mehr auszubauen. Die Lösung bestand in einem gleichzeitigen Verschweißen mehrerer Stellen: An einer Schadstelle setzten die Metallbauer einen einzelnen Schweißpunkt und wechselten dann zur nächsten Fehlstelle. Währenddessen ließen sie die erste vollständig auskühlen. Erst dann setzten sie dort den nächsten Punkt. Dazu wurde ausschließlich mit Schutzgasschweißgeräten gearbeitet, da diese die geringste Wärmeentwicklung aufweisen.
Die aufwändigen Arbeiten fielen jedoch nur an der Ost- und Westfassade an, wo die ursprüngliche Verglasung beibehalten wurde. An der Südseite wurden dagegen neue Sonnenschutzgläser und an der Nordseite Museumsglas eingesetzt. Letzteres ist besonders blendfrei und farbneutral, weist aber keinen Sonnenschutz auf.
Die neuen Verglasungen entsprechen mit 24 mm Stärke dem Bestand. Sie bestehen aus zwei 6 mm- Scheiben und einem mittigen 12 mm- Luftraum. Für die neuen Scheiben wurden neue Dichtungsprofile aus schwarzem Silikon nachgebaut. Mehrere Versionen wurden hergestellt und bemustert. Die minimalen Verbesserungen sind kaum sichtbar, betreffen jedoch wichtige Aspekte. So erlauben sie eine möglichst tiefe Einbettung des Isolierglases im Silikonprofil, wobei die innere und die äußere Lippe nach dem Einglasen auf gleicher Höhe liegen müssen. Wie die 1967 ausgeführten Neoprenprofile weisen sie zwei Keder- Klemmprofile auf. Diese bewirken eine Versteifung der Gummidichtung und verhindert ein Herausdrücken der Glasfläche mitsamt Dichtung und wirkt so einbruchshemmend.
Für eine Drainage der u-förmigen Glashalteprofile ergänzte man die existierenden Entwässerungslöcher mit Blindnietmuttern. Diese kann man sich als Hohlniete vorstellen, in der ein kurzer Strohhalm steckt. Die Schadensbefunde zeigten, dass das eindringende Wasser zwar durch die obere Bohrung aus der Glasführung entwässert wurde, es aber dann nicht durch den Profilhohlkasten hindurch in die dafür vorgesehene Bohrung darunter tropfte. Vielmehr legte sich die Feuchtigkeit wie ein Film auf die Profilinnenseite und förderte die Korrosion. Der lange Schaft der Blindnietmutter reicht nun durch das gesamte Kastenprofil hindurch und führt das Wasser direkt nach außen. Er ist an dessen Unterseite leicht zu erkennen.
Die geschlossenen Teile der Fassade bestehen außen aus farbig emaillierten Metallpaneelen. Innen sind sie mit einer Dampfsperre und Mineralwolldämmung kaschiert, die von einer Gipsschicht stabilisiert wird. Eine furnierte Sperrholzabdeckung schließt innen den Wandaufbau ab. Le Corbusiers Entwurf sah eine farbige Außenseite vor, die Innenräume sollten jedoch nur weiße Decken, schwarze Böden und Wände in Holzoptik erhalten.
Die Fassadenkorrosion war durch zwei Faktoren begünstigt: Zum einen drang Wasser in die Hohlprofile ein und wurde nur ungenügend abgeführt, zum anderen führte die Kombination aus ungeeignetem Schutzanstrich und starker Feuchtigkeit zu Weißrost und damit zu Lochfraß. Die Architekten reagierten auf dieses Schadensbild mit drei Maßnahmen:
Zunächst klopften die Metallbauer der TEKO Oberflächentechnik AG mit Pressluftnagelhämmern die Profile blank. So ein Hammer besteht aus einem dicken Bündel langschaftiger Nägel, die in einem duschkopfartigen Sieb stecken. Dahinter rotiert ein Schlagwerk, das die Nägel ruckartig reihum nach vorne führt. Die entstehende Vibration klopft spröde Lacke herunter, nimmt aber vom Metallprofil kein Material weg.
Alle durchgerosteten Partien wurden sorgfältig ausgeschnitten und mit neuen Blechen ersetzt. Zu beachten war, dass durch das Schweißen die daneben verlaufenden Originalfensterdichtungen nicht aufschmolzen. Aufgrund ihrer Versprödung waren sie nicht mehr auszubauen. Die Lösung bestand in einem gleichzeitigen Verschweißen mehrerer Stellen: An einer Schadstelle setzten die Metallbauer einen einzelnen Schweißpunkt und wechselten dann zur nächsten Fehlstelle. Währenddessen ließen sie die erste vollständig auskühlen. Erst dann setzten sie dort den nächsten Punkt. Dazu wurde ausschließlich mit Schutzgasschweißgeräten gearbeitet, da diese die geringste Wärmeentwicklung aufweisen.
Die aufwändigen Arbeiten fielen jedoch nur an der Ost- und Westfassade an, wo die ursprüngliche Verglasung beibehalten wurde. An der Südseite wurden dagegen neue Sonnenschutzgläser und an der Nordseite Museumsglas eingesetzt. Letzteres ist besonders blendfrei und farbneutral, weist aber keinen Sonnenschutz auf.
Die neuen Verglasungen entsprechen mit 24 mm Stärke dem Bestand. Sie bestehen aus zwei 6 mm- Scheiben und einem mittigen 12 mm- Luftraum. Für die neuen Scheiben wurden neue Dichtungsprofile aus schwarzem Silikon nachgebaut. Mehrere Versionen wurden hergestellt und bemustert. Die minimalen Verbesserungen sind kaum sichtbar, betreffen jedoch wichtige Aspekte. So erlauben sie eine möglichst tiefe Einbettung des Isolierglases im Silikonprofil, wobei die innere und die äußere Lippe nach dem Einglasen auf gleicher Höhe liegen müssen. Wie die 1967 ausgeführten Neoprenprofile weisen sie zwei Keder- Klemmprofile auf. Diese bewirken eine Versteifung der Gummidichtung und verhindert ein Herausdrücken der Glasfläche mitsamt Dichtung und wirkt so einbruchshemmend.
Für eine Drainage der u-förmigen Glashalteprofile ergänzte man die existierenden Entwässerungslöcher mit Blindnietmuttern. Diese kann man sich als Hohlniete vorstellen, in der ein kurzer Strohhalm steckt. Die Schadensbefunde zeigten, dass das eindringende Wasser zwar durch die obere Bohrung aus der Glasführung entwässert wurde, es aber dann nicht durch den Profilhohlkasten hindurch in die dafür vorgesehene Bohrung darunter tropfte. Vielmehr legte sich die Feuchtigkeit wie ein Film auf die Profilinnenseite und förderte die Korrosion. Der lange Schaft der Blindnietmutter reicht nun durch das gesamte Kastenprofil hindurch und führt das Wasser direkt nach außen. Er ist an dessen Unterseite leicht zu erkennen.
Die geschlossenen Teile der Fassade bestehen außen aus farbig emaillierten Metallpaneelen. Innen sind sie mit einer Dampfsperre und Mineralwolldämmung kaschiert, die von einer Gipsschicht stabilisiert wird. Eine furnierte Sperrholzabdeckung schließt innen den Wandaufbau ab. Le Corbusiers Entwurf sah eine farbige Außenseite vor, die Innenräume sollten jedoch nur weiße Decken, schwarze Böden und Wände in Holzoptik erhalten.
Anpassung an die Baunormen
Im Vorfeld der Sanierung erwartete man eine bauliche Anpassung des Pavillons an die heutigen Normen. Dies wurde jedoch nach eingehender Beratung von der zuständigen Behörde ausgesetzt. Sie stellte fest, dass es sich nicht um eine bauliche Veränderung handele, sondern weiterhin um eine museale Nutzung. Entsprechend betrachtete sie die anstehenden Arbeiten als reine Instandhaltungsmaßnahmen. Den Denkmalpflegern ging es um den bestmöglichen Erhalt eines bedeutenden Baudenkmals, das in seinem Urzustand kaum gestört war. Daher wurde auch die seit 1982 defekte Ölheizung nur endgültig stillgelegt, aber nicht ausgebaut.
Im Vorfeld der Sanierung erwartete man eine bauliche Anpassung des Pavillons an die heutigen Normen. Dies wurde jedoch nach eingehender Beratung von der zuständigen Behörde ausgesetzt. Sie stellte fest, dass es sich nicht um eine bauliche Veränderung handele, sondern weiterhin um eine museale Nutzung. Entsprechend betrachtete sie die anstehenden Arbeiten als reine Instandhaltungsmaßnahmen. Den Denkmalpflegern ging es um den bestmöglichen Erhalt eines bedeutenden Baudenkmals, das in seinem Urzustand kaum gestört war. Daher wurde auch die seit 1982 defekte Ölheizung nur endgültig stillgelegt, aber nicht ausgebaut.
Fußbodenheizung & Infrastruktur
Im Winter war der Bau infolge der defekten Ölheizung seit Jahrzehnten geschlossen. Insbesondere in den Kellerbereichen stellte sich damit eine enorme Luftfeuchtigkeit von 80 - 100 % ein, Ausstellungen unter musealen Bedingungen waren damit unmöglich. In Absprache mit den Denkmalbehörden griffen hier Silvio Schmed und Arthur Rüegg am stärksten in die Bausubstanz ein: Vorsichtig ließen sie den vorhandenen Schieferboden entfernen und kennzeichneten und kartierten die entnommenen Platten. Stolz vermerkt Silvion Schmed, dass dabei nur drei der 500 bauzeitlichen, 20 mm dicken Platten zu Bruch gingen. Nach dem Rückbau des Fußbodens bis auf den Rohbau wurde dieser zunächst mit einer 8 cm starken Foamglas- Schicht belegt, die sorgfältig nivelliert wurde. Darauf verlegten Handwerker die Bodenheizung System Stramax R25 des Herstellers Tobler Haustechnik AG eine 25 mm flache, in trittfeste Dämmplatten integrierte Fußbodenheizung, die sich in 22 Heizkreise aufteilt. Die Heizeinheiten wurden dann mit Epoxidharz abgespachtelt und besandet. In einem dünnen Fliesenkleberbett wurden darauf die Schieferplatten in ursprünglicher Anordnung neu verlegt. Um sicherzustellen, dass der neue Bodenbelag nicht höher als der Ursprüngliche auskam, beließ man die umlaufenden Randplatten in ihrem ursprünglichen Bett und arbeitete sauber an diese heran. Auch rekonstruierte man den ursprünglichen Fugenmörtel und brachte diesen zwischen den Schieferplatten ein.
Ergänzend zu der Fußbodenheizung erhielt der Ausstellungsraum im Keller eine an drei Seiten umlaufende, 30 mm starke Massivholzplattenwand. Diese wurde zur Raumseite hin grundiert und kann für Wechselausstellungen farblich angepasst werden. Die Holzwand steht etwa 70 mm vor den bauzeitlichen in Besenwurftechnik verputzten Betonwänden. Sie gehören zu einer inneren Betonwanne, die von einer zweiten äußeren durch eine wasserdichte Isolation getrennt ist. Das System schützt den Keller vor dem hoch anstehendem Grundwasser, das sich aus der großen Nähe zum Zürichsee ergibt. Die hohe Erdfeuchte an deren Außenseite führt insbesondere in heißen Sommern zu einer starken Kühlung der Wand- und Kellerbodenflächen, was wiederum einen hohen Tauwasserausfall mit sich bringt.
Da die Trockenbauwände über Lüftungsschlitze in ihren Fuß- und Kopfbereichen (Bauhöhe unten: 70 mm, Bauhöhe oben: 50 mm) verfügen, wird mit ihnen die rauminterne Luftumwälzung erhöht und das erwähnte Tauwasser von den Betonflächen kontrolliert abgeführt. Ein zusätzlicher Raumentfeuchter komplettiert den klimatischen Kellerausbau. Für die Temperierung des Kellers wurde eine Gasttherme installiert, sie erhält ihren Brennstoffversorgung durch eine gezielte Bohrung in der Außenwand. Zur Vermeidung von Tauwasserausfall wird ganzjährig der Keller zumindest rudimentär beheizt. Der oberirdische Teil ist weiterhin unbeheizt, weshalb auch der wiedereröffnete Bau im Winterhalbjahr grundsätzlich geschlossen ist.
Im Winter war der Bau infolge der defekten Ölheizung seit Jahrzehnten geschlossen. Insbesondere in den Kellerbereichen stellte sich damit eine enorme Luftfeuchtigkeit von 80 - 100 % ein, Ausstellungen unter musealen Bedingungen waren damit unmöglich. In Absprache mit den Denkmalbehörden griffen hier Silvio Schmed und Arthur Rüegg am stärksten in die Bausubstanz ein: Vorsichtig ließen sie den vorhandenen Schieferboden entfernen und kennzeichneten und kartierten die entnommenen Platten. Stolz vermerkt Silvion Schmed, dass dabei nur drei der 500 bauzeitlichen, 20 mm dicken Platten zu Bruch gingen. Nach dem Rückbau des Fußbodens bis auf den Rohbau wurde dieser zunächst mit einer 8 cm starken Foamglas- Schicht belegt, die sorgfältig nivelliert wurde. Darauf verlegten Handwerker die Bodenheizung System Stramax R25 des Herstellers Tobler Haustechnik AG eine 25 mm flache, in trittfeste Dämmplatten integrierte Fußbodenheizung, die sich in 22 Heizkreise aufteilt. Die Heizeinheiten wurden dann mit Epoxidharz abgespachtelt und besandet. In einem dünnen Fliesenkleberbett wurden darauf die Schieferplatten in ursprünglicher Anordnung neu verlegt. Um sicherzustellen, dass der neue Bodenbelag nicht höher als der Ursprüngliche auskam, beließ man die umlaufenden Randplatten in ihrem ursprünglichen Bett und arbeitete sauber an diese heran. Auch rekonstruierte man den ursprünglichen Fugenmörtel und brachte diesen zwischen den Schieferplatten ein.
Ergänzend zu der Fußbodenheizung erhielt der Ausstellungsraum im Keller eine an drei Seiten umlaufende, 30 mm starke Massivholzplattenwand. Diese wurde zur Raumseite hin grundiert und kann für Wechselausstellungen farblich angepasst werden. Die Holzwand steht etwa 70 mm vor den bauzeitlichen in Besenwurftechnik verputzten Betonwänden. Sie gehören zu einer inneren Betonwanne, die von einer zweiten äußeren durch eine wasserdichte Isolation getrennt ist. Das System schützt den Keller vor dem hoch anstehendem Grundwasser, das sich aus der großen Nähe zum Zürichsee ergibt. Die hohe Erdfeuchte an deren Außenseite führt insbesondere in heißen Sommern zu einer starken Kühlung der Wand- und Kellerbodenflächen, was wiederum einen hohen Tauwasserausfall mit sich bringt.
Da die Trockenbauwände über Lüftungsschlitze in ihren Fuß- und Kopfbereichen (Bauhöhe unten: 70 mm, Bauhöhe oben: 50 mm) verfügen, wird mit ihnen die rauminterne Luftumwälzung erhöht und das erwähnte Tauwasser von den Betonflächen kontrolliert abgeführt. Ein zusätzlicher Raumentfeuchter komplettiert den klimatischen Kellerausbau. Für die Temperierung des Kellers wurde eine Gasttherme installiert, sie erhält ihren Brennstoffversorgung durch eine gezielte Bohrung in der Außenwand. Zur Vermeidung von Tauwasserausfall wird ganzjährig der Keller zumindest rudimentär beheizt. Der oberirdische Teil ist weiterhin unbeheizt, weshalb auch der wiedereröffnete Bau im Winterhalbjahr grundsätzlich geschlossen ist.
Möbelrekonstruktion
Bis auf die Stellen, an denen Wasser durch die Fassade eingedrungen war und die Holzflächen durchnässte, war das oberirdische Interieur gut erhalten. Entsprechend mussten die Holzflächen nicht abgeschliffen und neu lackiert werden. Die neu eingefügten Holzoberflächen wurden lackiert und in den Bestand eingetönt, die Lackierungen der originalen Flächen dagegen von einem erfahrenen Holzrestaurator bloß regeneriert. Stolz ist Silvio Schmed auf die nachgebauten Deckenstrahler, die in die alten Stromschienen passen. Tatsächlich konnte er in Amerika noch deren Kontaktschuhhersteller ausmachen, auch fanden sich an der Decke des zweigeschossigen Ateliers noch einige Originalleuchten, die als Nachbauvorlage genutzt wurden.
Für den teilweise beschädigten, im Original jedoch nicht mehr lieferbaren Noppenfußboden des italienischen Herstellers Pirelli bei der Dachterrasse fand sich ebenfalls Ersatz: Hier galt es jedoch, die 10 mm starken Platten durch dünne Profilbahnen zu ersetzen. Vor deren Verlegung wurde der Untergrund mit einer Dampfsperre zuerst abgedichtet und dann noch mit einer Entspannungsschicht belegt.
Bis auf die Stellen, an denen Wasser durch die Fassade eingedrungen war und die Holzflächen durchnässte, war das oberirdische Interieur gut erhalten. Entsprechend mussten die Holzflächen nicht abgeschliffen und neu lackiert werden. Die neu eingefügten Holzoberflächen wurden lackiert und in den Bestand eingetönt, die Lackierungen der originalen Flächen dagegen von einem erfahrenen Holzrestaurator bloß regeneriert. Stolz ist Silvio Schmed auf die nachgebauten Deckenstrahler, die in die alten Stromschienen passen. Tatsächlich konnte er in Amerika noch deren Kontaktschuhhersteller ausmachen, auch fanden sich an der Decke des zweigeschossigen Ateliers noch einige Originalleuchten, die als Nachbauvorlage genutzt wurden.
Für den teilweise beschädigten, im Original jedoch nicht mehr lieferbaren Noppenfußboden des italienischen Herstellers Pirelli bei der Dachterrasse fand sich ebenfalls Ersatz: Hier galt es jedoch, die 10 mm starken Platten durch dünne Profilbahnen zu ersetzen. Vor deren Verlegung wurde der Untergrund mit einer Dampfsperre zuerst abgedichtet und dann noch mit einer Entspannungsschicht belegt.
Gelungene Denkmalpflege
Zu bewundern ist fast schon detektivisch zu bezeichnende Akribie der Architekten Silvio Schmed und Arthur Rüegg, den Bau so präzise wie möglich zu erhalten.
Robert Mehl, Aachen
Zu bewundern ist fast schon detektivisch zu bezeichnende Akribie der Architekten Silvio Schmed und Arthur Rüegg, den Bau so präzise wie möglich zu erhalten.
Robert Mehl, Aachen