Project:
Contact:
via mail ✉
Object:
Torres des Hércules
Type:
office skyscraper
Location:
Algeciras / Gibraltar [satellite]
Country:
Spain
Architect:
Rafael de la-Hoz Castanys 🔗, Madrid
Materials:
concrete, steel, glass
Published:
DBZ 02/2010
Pages:
52 - 57
Content:
Herkules- Türme, Cádiz/E
Türangel zum Mittelmeer
Im spanischen Los Barrios, in der Bucht von Gibraltar, ist ein Twin- Tower- Ensemble mit Blick auf den Felsen entstanden. Entgegen der gängigen Bau- Praxis für Hochhäuser besitzt das Paar eine Fassade aus Betonfachwerk.
[no english version available]
Schon in der Antike war der 426 m hohe Fels von Gibraltar ein so bekannter wie sagenumwobener Ort. Die alten Griechen bezeichneten diese Erhebung als Herkulessäule. Dessen Pendant ist der rund 25 km südlich und entsprechend in Marokko gelegene Berg Musa. Gut sichtbar für Seefahrer bilden beide zusammen das Tor zum Mittelmeer.
Gibraltar selber ist eine von Norden nach Süden verlaufende Halbinsel von 5 km Länge. Westlich an die daran anschließende Bucht liegt das spanische Algeciras, ein relativ bescheidenes Küstenstädtchen. In dessen, dem britischen Fels am nächsten gelegenen Vorort Los Barrios hat der madrilenische Architekt Rafael de La- Hoz seine Herkulestürme errichtet. Bemerkenswerterweise findet sich bei den Angaben zum Standort der Zwillingstürme immer nur der Verweis auf das weit entfernte Cádiz, die dazugehörige Provinzhauptstadt. Ursache dafür dürfte sicher sein, dass man sich in Spanien nicht gern auf den britischen Ort bezieht. Auch wenn dessen Nähe der eigentliche Pate für das Projekt gewesen sein dürfte.
Gibraltar selber ist eine von Norden nach Süden verlaufende Halbinsel von 5 km Länge. Westlich an die daran anschließende Bucht liegt das spanische Algeciras, ein relativ bescheidenes Küstenstädtchen. In dessen, dem britischen Fels am nächsten gelegenen Vorort Los Barrios hat der madrilenische Architekt Rafael de La- Hoz seine Herkulestürme errichtet. Bemerkenswerterweise findet sich bei den Angaben zum Standort der Zwillingstürme immer nur der Verweis auf das weit entfernte Cádiz, die dazugehörige Provinzhauptstadt. Ursache dafür dürfte sicher sein, dass man sich in Spanien nicht gern auf den britischen Ort bezieht. Auch wenn dessen Nähe der eigentliche Pate für das Projekt gewesen sein dürfte.
Nichts ist größer
Nähert man sich den beiden 100 m hohen Türmen - 125 m mit Fernsehantenne - stellt man überrascht fest, dass die vermeintlichen Bauten nur ein einziges Gebäudeensemble darstellen. Zudem besitzen sie nicht die übliche Stahl- Glashaut, sondern eine Fassade aus Betonfachwerk. Tatsächlich sind diese Betonstreben Teile überdimensionaler Buchstaben, die sich horizontal zu drei Worten verbinden lassen: „Non plus ultra“ – Nichts ist größer.
Das Fassadenfachwerk zweier Etagen formt jeweils eine Buchstabenzeile. Zudem ragt das Betongitter rund vier Etagenhöhen und damit zwei Zeilen über das eigentliche Dach hinaus.
Nähert man sich den beiden 100 m hohen Türmen - 125 m mit Fernsehantenne - stellt man überrascht fest, dass die vermeintlichen Bauten nur ein einziges Gebäudeensemble darstellen. Zudem besitzen sie nicht die übliche Stahl- Glashaut, sondern eine Fassade aus Betonfachwerk. Tatsächlich sind diese Betonstreben Teile überdimensionaler Buchstaben, die sich horizontal zu drei Worten verbinden lassen: „Non plus ultra“ – Nichts ist größer.
Das Fassadenfachwerk zweier Etagen formt jeweils eine Buchstabenzeile. Zudem ragt das Betongitter rund vier Etagenhöhen und damit zwei Zeilen über das eigentliche Dach hinaus.
Nachhaltigkeit
Die massive Ausführung der runden Fassade hat nicht nur statische Vorteile. Sie dient auch als Puffer gegen das südspanische Klima. So lässt sich der Leistungsbedarf für die Haustechnik deutlich senken. Auch reduziert die glasreduzierte Außenhaut die direkte Sonneneinstrahlung in die 20 Gebäudeetagen. Dazu war der Einbau von individuell zu öffnenden Fenstern möglich. Begünstigt durch die milde Küstenlage und die Gebäudehöhe ist eine natürliche Belüftung nicht nur möglich - sie ist die bevorzugt Wahl, denn auch die Klimaanlage lässt sich büroweise regeln. Bei den Außenflächen hat man darauf geachtet, kaum Fläche zu versiegeln. Asphalt wurde ganz vermieden, die Parkplätze erhielten Rasengittersteine.
Die massive Ausführung der runden Fassade hat nicht nur statische Vorteile. Sie dient auch als Puffer gegen das südspanische Klima. So lässt sich der Leistungsbedarf für die Haustechnik deutlich senken. Auch reduziert die glasreduzierte Außenhaut die direkte Sonneneinstrahlung in die 20 Gebäudeetagen. Dazu war der Einbau von individuell zu öffnenden Fenstern möglich. Begünstigt durch die milde Küstenlage und die Gebäudehöhe ist eine natürliche Belüftung nicht nur möglich - sie ist die bevorzugt Wahl, denn auch die Klimaanlage lässt sich büroweise regeln. Bei den Außenflächen hat man darauf geachtet, kaum Fläche zu versiegeln. Asphalt wurde ganz vermieden, die Parkplätze erhielten Rasengittersteine.
Konstruktion
Errichtet wurde das Turmpaar aus Ortbeton mittels Gleitschalung, wobei man geschossweise vorgegangen ist. Verarbeitet wurde ein sandfarbener Beton mit schmutzabweisender Oberfläche. Jeweils eine halbe Buchstabenhöhe ist ein Betonierabschnitt. Die in der Fassade überwiegenden Aussparungen wurden durch gewölbte und entsprechend geschnittene Polystyrol- Blöcke definiert. Da die Statik der Turmhälften weitgehend durch das Betongitter sicher gestellt ist, mussten die einzelnen Streben stark bewehrt werden. Aufgrund der Küstennähe war es obendrein unumgänglich, rostfreien Stahl gemäß AISI 316 zu verwenden. Eine technische Neuentwicklung bei dem Bau ist die besondere Galvanisierung der Tür- und Fensterprofile. Sie erfolgte ähnlich einer Lackierung, das heißt die gewünschte Farbe konnte vorgegeben werden.
Die jeweils runden Geschosse der beiden Zylinder besitzen einen Innendurchmesser von 25 m mit einander gegenüberliegenden Kernen. Verbunden sind die beiden Bauteile in jeder Etage über ein brückenartiges Foyer. Nach außen geschlossen wurde dieser Bereich mit einer Verglasung über alle Etagen. Die beachtliche Kerngröße und die relativ klein gehaltene Haustechnik gestattete zudem den Verzicht auf ein zwischengeschaltetes Technikgeschoss. Neben den Kernen sind die einzelnen Geschossebenen frei von tragenden Wänden oder Stützen und können je in bis zu acht getrennte Bereiche geteilt werden.
Errichtet wurde das Turmpaar aus Ortbeton mittels Gleitschalung, wobei man geschossweise vorgegangen ist. Verarbeitet wurde ein sandfarbener Beton mit schmutzabweisender Oberfläche. Jeweils eine halbe Buchstabenhöhe ist ein Betonierabschnitt. Die in der Fassade überwiegenden Aussparungen wurden durch gewölbte und entsprechend geschnittene Polystyrol- Blöcke definiert. Da die Statik der Turmhälften weitgehend durch das Betongitter sicher gestellt ist, mussten die einzelnen Streben stark bewehrt werden. Aufgrund der Küstennähe war es obendrein unumgänglich, rostfreien Stahl gemäß AISI 316 zu verwenden. Eine technische Neuentwicklung bei dem Bau ist die besondere Galvanisierung der Tür- und Fensterprofile. Sie erfolgte ähnlich einer Lackierung, das heißt die gewünschte Farbe konnte vorgegeben werden.
Die jeweils runden Geschosse der beiden Zylinder besitzen einen Innendurchmesser von 25 m mit einander gegenüberliegenden Kernen. Verbunden sind die beiden Bauteile in jeder Etage über ein brückenartiges Foyer. Nach außen geschlossen wurde dieser Bereich mit einer Verglasung über alle Etagen. Die beachtliche Kerngröße und die relativ klein gehaltene Haustechnik gestattete zudem den Verzicht auf ein zwischengeschaltetes Technikgeschoss. Neben den Kernen sind die einzelnen Geschossebenen frei von tragenden Wänden oder Stützen und können je in bis zu acht getrennte Bereiche geteilt werden.
Fazit
Die Sichtbeziehungen zwischen der auf dem Felsmassiv gelegenen Kolonialstadt und den Türmen ist wechselseitig. Von den jeweiligen Standorten dominieren beide das Panorama. Wenn also die Halbinsel Gibraltar und der Berg Musa das Tor zum Mittelmeer bilden, kann man deshalb zu recht behaupten, dass die Herkulestürme zweifelsohne deren Türangel sind.
Robert Mehl, Aachen
Die Sichtbeziehungen zwischen der auf dem Felsmassiv gelegenen Kolonialstadt und den Türmen ist wechselseitig. Von den jeweiligen Standorten dominieren beide das Panorama. Wenn also die Halbinsel Gibraltar und der Berg Musa das Tor zum Mittelmeer bilden, kann man deshalb zu recht behaupten, dass die Herkulestürme zweifelsohne deren Türangel sind.
Robert Mehl, Aachen