Project:
Contact:
via mail ✉
Object:
Tebartz-van Elst official residence
Type:
Diocesani Center
Location:
Limburg [satellite]
Country:
Germany
Architect:
BLFP 🔗, Friedberg
Materials:
Bilfinger R&M Ausbau Frankfurt 🔗 (client)
Published:
db 12/2013
Pages:
68
Content:
Neu in Limburg
Diözesanes Zentrum St. Nikolaus
[no english version available]
Bautypologisch darf man das nach außen hermetisch erscheinende Ensemble auf dem Domberg unweit des romanischen Limburger Doms als Kloster bezeichnen; die entsprechenden Baudetails sind alle vorhanden. Den Entwurf dazu haben Michael Frielinghaus und der im vergangenen Jahr verstorbene Karljosef Schattner noch zusammen erarbeitet. Die Anlage ist wie eine Kirche ausgerichtet, der Haupteingang liegt zum Dom hin auf der Ostseite. Dahinter findet sich ein Foyer, das zu einem rechteckigen, von Säulen umrahmten Innenhof mit Brunnen führt – einem Kreuzgang. Auf der Nordseite schließt sich daran die Kapelle an. Eine umlaufende Verschieferung gibt ihr eine monolithische Erscheinung, die Kubatur ist auf eine ikonenhafte Grundform reduziert, die als Symbol für das Haus Gottes zu lesen ist. Gegenüber auf der Südseite liegt ein großer Konferenzraum, der ein Refektorium symbolisiert. In ihm steht ein überlanger Tisch, der als Mensa – also ein Ordenstisch – das Motiv eines klösterlichen Speisesaals komplettiert. Auf der Westseite befindet sich die Wohnung des Bischofs, an der Stelle des Dormitoriums, dem Schlafsaal der Mönche.
Ein großer Mehrzwecksaal unter dem Innenhof wird von aufwändig sanierten Fundamenten eines ehemaligen Wehrturmes dominiert. Der seitlich daran anschließende Andachtsraum befindet sich wie eine Krypta direkt unter dem Altar der Kapelle und birgt die Reliquien des Bistums.
Der Materialität des Gebäudes wohnt eine repräsentative Würde inne, die keinesfalls protzig erscheint. Dennoch gibt es teure Details, etwa das Krypta- Lichtkreuz aus Onyx. Im EG wurden die Innenwände mit Natursteinplatten bekleidet, das gesamte UG ist in Kalksandstein- Sichtmauerwerk ausgeführt, selbst Personalflure, erhielten so einen Charakter, der an Zumthors Kolumba in Köln erinnert. Der offenkundige Wunsch, ein »Gott gefälliges«, für die Ewigkeit bestimmtes Bauwerk zu schaffen, ist fraglos nicht billig, im kirchlichen Sinne aber durchaus lauter. Die Detaillierung anderer Kirchenbauten der letzten Jahre rangiert auf einem vergleichbaren Niveau. Pikant ist hingegen der Umstand, dass Bischof Tebartz-van Elst diesen Bau eigentlich nur für sich allein bestimmt hat.
Robert Mehl, Aachen
Ein großer Mehrzwecksaal unter dem Innenhof wird von aufwändig sanierten Fundamenten eines ehemaligen Wehrturmes dominiert. Der seitlich daran anschließende Andachtsraum befindet sich wie eine Krypta direkt unter dem Altar der Kapelle und birgt die Reliquien des Bistums.
Der Materialität des Gebäudes wohnt eine repräsentative Würde inne, die keinesfalls protzig erscheint. Dennoch gibt es teure Details, etwa das Krypta- Lichtkreuz aus Onyx. Im EG wurden die Innenwände mit Natursteinplatten bekleidet, das gesamte UG ist in Kalksandstein- Sichtmauerwerk ausgeführt, selbst Personalflure, erhielten so einen Charakter, der an Zumthors Kolumba in Köln erinnert. Der offenkundige Wunsch, ein »Gott gefälliges«, für die Ewigkeit bestimmtes Bauwerk zu schaffen, ist fraglos nicht billig, im kirchlichen Sinne aber durchaus lauter. Die Detaillierung anderer Kirchenbauten der letzten Jahre rangiert auf einem vergleichbaren Niveau. Pikant ist hingegen der Umstand, dass Bischof Tebartz-van Elst diesen Bau eigentlich nur für sich allein bestimmt hat.
Robert Mehl, Aachen