Project:
Contact:
Object:
MHP Arena 🔗
Type:
soccer stadium
Location:
Stuttgart [satellite]
Country:
Germany
Architect:
asp Architekten 🔗, Stuttgart
Materials:
refurbishment
Published:
metallbau 9/2024
Pages:
29 - 31
Content:
[article]      
 

Toranlagen aus Stahl

Sicher verschlossen

Garagentore und Brandschutztüren sind regelmäßig Gegenstand der Berichterstattung, seltener liegt der Fokus auf Toranlagen. Sofern diese aus Stahl ausgeführt sind, dienen sie häufig auch dem Brandschutz.
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Für professionelle Toranlagen, in der Regel ausgestattet mit einer automatischen Steuerung, besteht in der Industrie ein großer Bedrarf. Verbaut werden meist nach oben auffahrende Sektionaltore, die selten aufgewickelt, dafür öfter vertikal über den Sturz hinausgeschoben oder über eine horizontale Traverse, ähnlich einem Garagentor, in den Hallenraum hineingeführt werden. Aus thermischen Gründen werden darüber hinaus textile Schnelllauftore häufig nachgefragt. Deren rasante Öffnungszeit bremsen einerseits rasche logistische Abläufe nicht aus, verhindern andererseits aber einen Luft- und damit Wärmeaustausch zwischen dem "davor" und "dahinter". Bei einem Kühllagerhaus ist der Nutzen besonders gut nachvollziehbar. Individuelle Lösungen bietet hier unter anderem der Hersteller Efaflex an.
Darüber hinaus sind Verladeschleusen für LKW an jeder Art von Industriehalle, ganz gleich ob Logistik oder Fertigung, mittlerweile absoluter Standard. Tatsächlich weisen alle heutzutage eingesetzten LKW- Auflieger annähernd ein einheitliches Maß in Breite und Höhe ihres Heckabschlusses auf. Somit erlaubt ein rückwärtiges Anfahren einer Verladestation ein wetterunabhängiges Be- und Entladen des Fahrzeuges. Der Tür- und Torhersteller Novoferm bietet mit seiner Produktgruppe NovoDock hierzu zahlreiche Lösungen an, wie sie etwa bei dem Mulfinger Logistikzentrum der ebm papst Gruppe, einem Kühlventilatorhersteller, in vorbildlicher Weise umgesetzt wurden. So sind diese Verladeschleusen optional mit zwei unmittelbar hintereinander befindlichen Toreinheiten in Form von einem Sektionaltor und einem Rollgitter aus Stahl lieferbar. Ersteres dient dem vollständigen Verschließen der Schleuse, das Rollgittertor unterbindet einen unbefugten Zutritt, gewährleistet jedoch - etwa im Hochsommer - einen Luftwechsel zwischen innen und außen.
Industrielle Sektional- wie auch Schnelllauftore weisen in Personenhöhe in der Regel Sichtfenster aus Plexiglas oder durchsichtiger Folie auf, die einer Unfallvermeidung dienen. So erkennt man unmittelbar vor der Tordurchfahrt, ob dahinter gerade etwas geschieht und ob davon eine Gefährdung ausgehen könnte. Dabei überzeugen die Novoferm- Toranlagen durch ihre auf Robustheit und Langlebigkeit ausgelegte Bauweise. Positiv ist auch ihre Wartungsfreundlichkeit, die sich etwa in der Selbstreparierfunktion dokumentiert. Dabei wird das Textil eines Schnelllauftores, wenn es z.B. durch heftiges Touchieren von einem Gabelstapler aus seiner Seitenführung gesprungen ist, von der Tormechanik automatisch wieder eingefädelt.
Brandschutztoranlagen
Gilt es dagegen Gebäudeabschnitte einerseits mit einer großen Durchfahrt zu verbinden, andererseits aber erst im Brandfalle diese schnell und effektiv voneinander zu trennen, sind Brandschutzschiebetore aus Stahl die effektivste Option. Für den Personenverkehr können sie zusätzlich mit Schlupftüren ausgestattet werden. Nicht unüblich ist hier in allgemeinen Ausschreibungen die Begrifflichkeit "NSI- Schiebetore", wobei "NSI" für "NovoSlide Industry" steht, was ein entsprechendes Produkt des Herstellers Novoferm meint. Das NSI- Schiebetorkonzept wurde 2019 von dem in Brackenheim ansässigen Torhersteller Novoferm Riexinger Türenwerke GmbH entwickelt. Ein weiterer Hersteller von Brandschutzschiebetoranlagen, insbesondere zum Brandschutz von Tiefgaragen, wäre etwa die in Verl ansässige Teckentrup GmbH & Co. KG mit ihrem Modell Teckentrup 62 FST.
Bei den NSI- Schiebetoren werden bis zu 8,50 m breite und 6,00 m hohe Brandschutzschiebetore in schmale Vertikalkassetten (Paneele) aufgeteilt, die theoretisch zwischen 300 und 875 mm breit sein können. Diese werden so miteinander kombiniert, bis die Zielbreite erreicht ist. Zudem gibt es die Möglichkeit, ein 1,50 m Paneel einzufügen, das eine Schlupftür aufnimmt. Die Vertikalkassetten bestehen durchweg aus etwa 0,75 mm starken Stahlblechen. Um die Brandschutzanforderungen zu erfüllen, werden die Paneele mit speziellen Brandschutzmaterialien gefüllt.
Die beachtliche, zulässige Bauhöhe rührt aus dem ursprünglichen Bedarf solcher Tore: Flugzeughangare. Hangartore sind heutzutage häufig noch viel höher, benötigen jedoch in der Regel, weil sie nach außen gerichtet sind, keinen Brandschutz!). Solche Tore produzierte die 2006 von Novoferm übernommene Firma Riexinger tatsächlich ganz zu Anfang ihres Bestehens.
Seitenabdichtung
Je nach Brand- bzw. Rauchschutzanforderung können die Schiebetoranlagen dreiseitig oder vierseitig abgedichtet sein. Bei der allumfassenden Variante ist i.d.R. im Fußboden in der Torlaufachse eine Metallschiene eingelassen, auf die sich bei Torschluss eine Rauchschutzdichtung ablegt. Die Brandschutztore laufen in der Regel nicht in einen Wandhohlraum ein, sie sitzen also nicht in der Wandachse, sondern sind an diese einseitig angeschlagen. Um einen Feuerüberschlag an den Toraußenkanten zu verhindern, sind Überlappungen - je nach Brandschutzanforderung - von 15-25 cm erforderlich. Zusätzlich kann an den Überlappungen der Brandschutz verstärkt werden, indem zwischen Wand und Toranschlag weitere Brandschutzabdichtungen in Form von Aufschäumern eingebracht werden. Beispiel MHP Arena
Im Jahr 2023 hat Novoferm bei der Erweiterung bzw. dem Umbau der heutigen MHP- Arena, dem Fußballstadion des VfB- Stuttgart am Neckarpark, drei Brandschutzschiebetoranlagen der Modellreihe NovoSlide Industry eingebaut. Zwei davon, jeweils 3,20 x 3,16 m groß, finden sich an sehr prominenten Stellen: Sie trennen jeweils die nicht öffentlichen Bereiche der Heim- und Gastmannschaften von den Mixed- Zonen ab. Diese Zonen müssen die Spieler durchqueren, wenn sie auf den Platz wollen. Hier werden auch die meisten Interviews nach dem Spiel gegeben, sofern das nicht schon auf dem Spielfeld erfolgt ist. Der Novoferm- Projektleiter Armin Wetzel weist wiederholt darauf hin, dass das mit dem Umbau beauftragte Stuttgarter Architekturbüro asp Architekten GmbH beim Innenausbau großen Wert auf eine u.a. auch durch Brandschutztoranlagen geförderte industrielle Optik legte. Er mutmaßt, dass die Brandschutztore daher über ihre feuerhemmende Funktion hinaus als reguläre Türen auch im regulären Betrieb zur Trennung von öffentlichem und nicht öffentlichen Bereich eingesetzt werden - und die Spieler dazu aktiv die eingebauten Schlupftüren nutzen. Er erinnert sich an ein dem Umkleidebereich zugewandtes Hinweisschild, das die Protagonisten an die mögliche Anwesenheit von Kameras ab dieser Stelle gemahnt.
Die dritte Brandschiebetür ist schließlich der unmittelbare Zugang zum tatsächlichen Umkleideraum der Heimmannschaft. Der dazugehörige Durchgang ist lediglich 1,50 m breit und 2,26 m hoch. Das Tor selber - es ist deutlich breiter als der eigentliche Durchgang angelegt - wurde vor allem aus formalen Gründen hier platziert. Es besitzt weder eine Schlupftür noch eine Bodenabdichtung und soll vor allem die exklusive Hermetik des Allerheiligsten betonen.
Zauntoranlagen
Neben dem traditionellen, oft schmiedeeisernen oder schmiedeeisern angehauchten Gartenzauntor gibt es für die Garageneinfahrt auch professionelle Zauntoranlagen, die vor allem für den Sicherheitsbereich abgefragt werden. Bei diesen handelt es sich durchweg um Einzelanfertigungen aus Stahl. Sie bestehen in der Regel aus einer umlaufenden Rechteckrohrrahmenkonstruktion mit abgerundeten Kanten (damit man sich nicht die Finger klemmt), deren Pfosten und Querträger miteinander verschweißt sind. Sie bilden ein Gefach aus, das eng mit senkrechten Stahlstäben (mal rund, mal rechteckig, mal rautenförmig) ausgefüllt ist. Es gibt diese Zauntoranlagen grundsätzlich auch mit blickdichten Stahlkassetten oder mit Maschendrahtzaunfüllungen - letzteres ist die günstigste und am leichtesten zu überwindende Ausführungsform.
Auch bei den Zauntoranlagen überwiegt das Schiebetor. Schwenkflügel sind selten anzutreffen und werden meist nur montiert, wenn eine unmittelbar anschließende Bebauung, wie etwa eine Gebäudedurchfahrt dies nahelegt. Heutzutage kommen die meisten Zaunschiebetore ohne Stützräder aus, um auch im Winter bei Schnee einen weitgehend störungsfreien Betrieb zu gewährleisten. Sie schweben dann mit vielleicht 10 cm Bodenabstand seitlich ein. Der Torflügel ist in eine oft eingehauste Horizontalführung eingespannt, die jedoch diskret von dem anschließenden Zaun verdeckt wird. Besitzt ein Zaunschiebetor doch noch ein Stützrad, dann läuft dies meist bündig in einem, in die Fahrbahn eingelassenen U- Profil. Dieses muss konstruktionsbedingt oft gewartet werden und mag der Hauptgrund sein, warum diese Bauweise kaum noch nachgefragt wird.
Robert Mehl, Aachen