Project:
Contact:
via mail ✉
Object:
Messner Mountain Museum
Type:
museum
Location:
Kronplatz (Bruneck) [satellite]
Country:
Italy
Architect:
Zaha M. Hadid † 🔗, London
Materials:
precast concrete elements
Published:
03/2016
Pages:
-
Content:
Messener Mountain Museum
Hochpunkt am Lebensende: Die Krönung des Kronplatz
Aufgrund des überraschenden Herzinfarkttodes von Zaha M. Hadid im Alter von 65 Jahren am 31.03.2016 in Miami, habe ich mich spontan entschlossen, meinen Tagebucheintrag vom 27.01.2016, anlässlich meines Besuches des Messner Mountain Museums ins Netz zu stellen. Das Museum, fertig gestellt im Frühsommer 2015, sollte mit das letzte ihres Büros sein, dessen Fertigstellung sie persönlich erlebt hat.
[no english version available]
War heute im Messener Mountain Museum auf dem Kronplatz- Berg in Südtirol. Tatsächlich habe ich bislang noch nie Bilder von dem mit Exponaten bestückten Innenräumen gesehen - ich dufte trotz allgemeinen Fotoverbotes aber darin fotografieren: Das Jahrbuch ist die Titelstory des aktuellen Jahrbuch Beton Bauteile 2016 (für dessen redaktionelle Produktion ich verantwortlich bin), die Fotogenehmigung war die freundliche Anerkennung der Museumsleitung.
Das, was gezeigt wird, überrascht und will nicht wirklich zu der Architektur von Frau Hadid passen: Es ist ein Kunstmuseum in dem vor allem Ölgemälde aus den verschiedensten Epochen, teilweise in entsprechend üppigen Goldrahmen gezeigt werden. Allen gemeinsam ist das Sujet: Die Bergwelt. Der Bergsteiger Reinhold Messner präsentiert sich hier als Kunstsammler. Zwischendrin gibt es zwar einige Vitrinen mit Bersteigerdevotionalien (Steigeisen, Wandanker, Seile), allerdings gibt es nichts, was mit ihm direkt zu tun hat, oder das ihn als Person glorifiziert. Allerdings gibt es zahllose auf die Wand aufgebrachte Zitate, sowohl von ihm, wie auch von anderen weisen Menschen zum Thema Bergwelt.
Das, was gezeigt wird, überrascht und will nicht wirklich zu der Architektur von Frau Hadid passen: Es ist ein Kunstmuseum in dem vor allem Ölgemälde aus den verschiedensten Epochen, teilweise in entsprechend üppigen Goldrahmen gezeigt werden. Allen gemeinsam ist das Sujet: Die Bergwelt. Der Bergsteiger Reinhold Messner präsentiert sich hier als Kunstsammler. Zwischendrin gibt es zwar einige Vitrinen mit Bersteigerdevotionalien (Steigeisen, Wandanker, Seile), allerdings gibt es nichts, was mit ihm direkt zu tun hat, oder das ihn als Person glorifiziert. Allerdings gibt es zahllose auf die Wand aufgebrachte Zitate, sowohl von ihm, wie auch von anderen weisen Menschen zum Thema Bergwelt.
Neugierde schaffen
Es sind tatsächlich Skifahrer, die mit ihren "Bretteln" vorfahren, diese abschnallen und mit ihren schweren Stiefeln laut durch die Räume tapsen. Die Architektin wusste darum: Der Boden ist purer Zementestrich, das robusteste und billigste, was es gibt. Der Standort erscheint auf den bekannten Fotos extrem wildromantisch, ist aber "Mitten im Leben" und Teil eines Gipfel- Villages.
Der Kronplatz ist ein weitgehend freistehender Kegelberg, der ein rund 200 m x 200 m messendes Hochplateaus besitzt. In dessen Mitte ist eine kleine, moderne Kapelle aus dem Jahr 2000 und daneben, ein Kinderparadies. An den Plateaukanten kommt aus jeder Himmelsrichtung eine Bergbahn an, irgendwo gibt es das typische Gipfelrestaurant aus den 1970er Jahren.
Das Museum liegt an der südwestlichen Plateaukante, vielleicht 100 m abseits des Hauptgeschehens. Weil alles sehr klein geworden wäre und dazu gerade Gegenlicht herrschte, habe ich kein entsprechendes Umgebungsfoto gemacht. Auch das Einnehmen der Kamerastandorte meiner teilweise durchaus sehr dramatisch wirkenden Aufnahmen war kein besonderes Wagnis: ich bin einfach nur den tief in den Schnee eingetretenen Fußwegen zum benachbarten Gipfelkreuz gefolgt.
Wirklich erstaunlich ist, wie gut der Ort trotz der stolzen Eintrittspreise (8,- Euro) angenommen wird, Für ein Kunstmuseum mit unbekannten Werken des modernen Realismus war es bemerkenswert voll. Seit der Eröffnung im Sommer gibt die Museumsleitung bis Ende 2015 30.000 Besucher an - und da war infolge des Schneemangels noch keine Skisaison!
Es sind tatsächlich Skifahrer, die mit ihren "Bretteln" vorfahren, diese abschnallen und mit ihren schweren Stiefeln laut durch die Räume tapsen. Die Architektin wusste darum: Der Boden ist purer Zementestrich, das robusteste und billigste, was es gibt. Der Standort erscheint auf den bekannten Fotos extrem wildromantisch, ist aber "Mitten im Leben" und Teil eines Gipfel- Villages.
Der Kronplatz ist ein weitgehend freistehender Kegelberg, der ein rund 200 m x 200 m messendes Hochplateaus besitzt. In dessen Mitte ist eine kleine, moderne Kapelle aus dem Jahr 2000 und daneben, ein Kinderparadies. An den Plateaukanten kommt aus jeder Himmelsrichtung eine Bergbahn an, irgendwo gibt es das typische Gipfelrestaurant aus den 1970er Jahren.
Das Museum liegt an der südwestlichen Plateaukante, vielleicht 100 m abseits des Hauptgeschehens. Weil alles sehr klein geworden wäre und dazu gerade Gegenlicht herrschte, habe ich kein entsprechendes Umgebungsfoto gemacht. Auch das Einnehmen der Kamerastandorte meiner teilweise durchaus sehr dramatisch wirkenden Aufnahmen war kein besonderes Wagnis: ich bin einfach nur den tief in den Schnee eingetretenen Fußwegen zum benachbarten Gipfelkreuz gefolgt.
Wirklich erstaunlich ist, wie gut der Ort trotz der stolzen Eintrittspreise (8,- Euro) angenommen wird, Für ein Kunstmuseum mit unbekannten Werken des modernen Realismus war es bemerkenswert voll. Seit der Eröffnung im Sommer gibt die Museumsleitung bis Ende 2015 30.000 Besucher an - und da war infolge des Schneemangels noch keine Skisaison!
Doppelter Marketingtrick
Offenkundig funktioniert das Prinzip, großer Name (Reinhold Messner) plus Eye- Catcher von Frau Hadid sehr gut. Man kommt vorbei, sieht den auffälligen Bau, schnallt die Ski ab und will wissen, was das ist, dann sieht man den berühmten Namen, geht rein und zahlt. Ein weiteres Gadget ist die verspiegelte Eingangstür mit einer großen, leicht nach unten geneigten Scheibe. Praktisch permanent halten Skifahrer davor und machen Selfis von sich im Schnee auf ihren Skiern, schick eingerahmt von amorphen Betonfertigteilen. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes: cool!
Robert Mehl, Aachen
Offenkundig funktioniert das Prinzip, großer Name (Reinhold Messner) plus Eye- Catcher von Frau Hadid sehr gut. Man kommt vorbei, sieht den auffälligen Bau, schnallt die Ski ab und will wissen, was das ist, dann sieht man den berühmten Namen, geht rein und zahlt. Ein weiteres Gadget ist die verspiegelte Eingangstür mit einer großen, leicht nach unten geneigten Scheibe. Praktisch permanent halten Skifahrer davor und machen Selfis von sich im Schnee auf ihren Skiern, schick eingerahmt von amorphen Betonfertigteilen. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes: cool!
Robert Mehl, Aachen