Project:
Contact:
via mail ✉
Object:
En marché
Type:
covered market
Location:
Marcy l’Etoile [satellite]
Country:
France
Architect:
Tectoniques Architectes 🔗, Lyon
Materials:
laminated timber
Published:
10.03.2020
Pages:
online
Content:
Gemeindepavillon in Marcy-l'Etoile
En marché
Westlich von Lyon wurde ein kleiner, nach allen vier Seiten offener Gemeindepavillon aus Brettschichtholz erstellt. Er weist ein in sich gekrümmtes Dachtragwerk auf, das äußerlich eine regelmäßige, flache Pyramide bildet und darunter einen über 400 m² großen Raum überwölbt.
[no english version available]
Manchmal entscheidet nur ein Apostroph, ob es sich bei etwas um eine große, politische Bewegung oder einen kleinen, beschaulichen Marktplatz handelt; beidem gemein ist eine jeweils einfache Grundidee. In früheren Zeiten war es gang und gäbe - so wie in Deutschland etwa noch in Augsburg anzutreffen - Marktplätze mit Überdachungen auszustatten, damit die frische Ware nicht ungeschützt dem Wettergeschehen ausgesetzt ist. Mit dem Aufkommen von Supermärkten nahm die Bedeutung von Wochenmärkten ab und die Plätze mutierten vielfach zu unattraktiven Großparkplätzen oder zu unbelebten urbanen Leerstellen.
In Marcy-l'Etoile, einem gut 3.600 Einwohner zählendem Örtchen, rund 10 km westlich von Lyon hat man den verwaisten Platz nördlich des Rathauses mit einem multifunktionalen Holzpavillon revitalisiert. Drei der regulär offenen Flanken, des eingeschossigen, in der Grundfläche 21 x 21 m messenden Bauwerkes können zudem mit halbtransparenten Jalousien verschlossen werden. Dem stützenfreien, über 400 m² großen Innenraum des Wochenmarktunterstandes kann damit ein erheblich intimerer Charakter verliehen werden.
Sein Dach ist eine flache Pyramidenkonstruktion, die ohne einen klassischen Dachstuhl auskommt. Vielmehr ersetzt ein quadratisches Raster, aus vorgespannten Brettschichtholzbalken eine Unterkonstruktion aus Pfetten und Sparren. Mit den groß gewählten Biegeradien erreichten die sowohl für den Entwurf wie auch für die Tragwerksplanung verantwortlichen Tectoniques Architectes et Ingénieurs, ein in sich ausgesteiftes Dach. Weder ein Halt gebender Gebäudekern, noch steife Seitenwände oder diagonale Zugstangen waren hier erforderlich. Allerdings ruht das Dach in etwa 4,00 m Höhe auf insgesamt 20, in einer Bodenplatte eingespannten IPB- Trägern.
In Marcy-l'Etoile, einem gut 3.600 Einwohner zählendem Örtchen, rund 10 km westlich von Lyon hat man den verwaisten Platz nördlich des Rathauses mit einem multifunktionalen Holzpavillon revitalisiert. Drei der regulär offenen Flanken, des eingeschossigen, in der Grundfläche 21 x 21 m messenden Bauwerkes können zudem mit halbtransparenten Jalousien verschlossen werden. Dem stützenfreien, über 400 m² großen Innenraum des Wochenmarktunterstandes kann damit ein erheblich intimerer Charakter verliehen werden.
Sein Dach ist eine flache Pyramidenkonstruktion, die ohne einen klassischen Dachstuhl auskommt. Vielmehr ersetzt ein quadratisches Raster, aus vorgespannten Brettschichtholzbalken eine Unterkonstruktion aus Pfetten und Sparren. Mit den groß gewählten Biegeradien erreichten die sowohl für den Entwurf wie auch für die Tragwerksplanung verantwortlichen Tectoniques Architectes et Ingénieurs, ein in sich ausgesteiftes Dach. Weder ein Halt gebender Gebäudekern, noch steife Seitenwände oder diagonale Zugstangen waren hier erforderlich. Allerdings ruht das Dach in etwa 4,00 m Höhe auf insgesamt 20, in einer Bodenplatte eingespannten IPB- Trägern.
Gekrümmter Pyramidenkern
Von seinem Prinzip her erinnert das statische Konzept des Dachtragwerkes an ein eingerolltes Taschenbuch. Dabei verschieben sich die inneren Blätter merklich zu den äußeren. Zieht man nun an den innen liegenden Blättern, ergeben sich zwischen den Seiten Hohlräume und die innere Buchkrümmung wird flacher als die Äußere. Würde man in dieser Position nun dieses Buch seitlich mit Schraubzwingen fixieren, bliebe diese aufgefächerte Krümmung erhalten - auch wenn man es auf einen Tisch legt.
In Marcy-l'Etoile besteht ist nun jeder einzelne Binder so en "Taschenbuch". Er besteht jeweils aus sechs, "Brettschichtholzblättern", die einen Querschnitt 60 x 150 mm aufweisen. Dabei ist das Innerste verhältnismäßig stark gekrümmt, das Äußerste hingegen verläuft schnurgerade. Letzteres bildet die ebene Unterlage der wasserführenden Schicht, eine polymere Dachbahn, die mit etwas Abstand von einer offenen Kiefernlattung beplankt ist, welche das sichtbare Pyramidendach markiert. Vertikal sind die aufgefächerten Holzelemente mit schwarzen Metallbolzen verbunden. Damit sind die einzelnen Brettschichtholzblätter in ihrer Position zueinander fixiert, jedoch mit offenen Zwischenräumen. Ein umlaufender, hölzerner Randbalken vermittelt von dieser Unterkonstruktion zu den eingangs erwähnten Stützenelementen aus Stahl. Er fungiert zudem als Ringanker, der die nach außen strebenden Querkräfte neutralisiert. Das gesamte Dach wurde vollständig am Boden zusammengesetzt und dann von zwei Autokränen zugleich an- und in seine Position gehoben.
Robert Mehl, Aachen
Von seinem Prinzip her erinnert das statische Konzept des Dachtragwerkes an ein eingerolltes Taschenbuch. Dabei verschieben sich die inneren Blätter merklich zu den äußeren. Zieht man nun an den innen liegenden Blättern, ergeben sich zwischen den Seiten Hohlräume und die innere Buchkrümmung wird flacher als die Äußere. Würde man in dieser Position nun dieses Buch seitlich mit Schraubzwingen fixieren, bliebe diese aufgefächerte Krümmung erhalten - auch wenn man es auf einen Tisch legt.
In Marcy-l'Etoile besteht ist nun jeder einzelne Binder so en "Taschenbuch". Er besteht jeweils aus sechs, "Brettschichtholzblättern", die einen Querschnitt 60 x 150 mm aufweisen. Dabei ist das Innerste verhältnismäßig stark gekrümmt, das Äußerste hingegen verläuft schnurgerade. Letzteres bildet die ebene Unterlage der wasserführenden Schicht, eine polymere Dachbahn, die mit etwas Abstand von einer offenen Kiefernlattung beplankt ist, welche das sichtbare Pyramidendach markiert. Vertikal sind die aufgefächerten Holzelemente mit schwarzen Metallbolzen verbunden. Damit sind die einzelnen Brettschichtholzblätter in ihrer Position zueinander fixiert, jedoch mit offenen Zwischenräumen. Ein umlaufender, hölzerner Randbalken vermittelt von dieser Unterkonstruktion zu den eingangs erwähnten Stützenelementen aus Stahl. Er fungiert zudem als Ringanker, der die nach außen strebenden Querkräfte neutralisiert. Das gesamte Dach wurde vollständig am Boden zusammengesetzt und dann von zwei Autokränen zugleich an- und in seine Position gehoben.
Robert Mehl, Aachen