Project:
Contact:
via mail ✉
Object:
Row House "Am Branderhof"
Type:
residential row house
Location:
Aachen [satellite]
Country:
Germany
Architect:
amunt 🔗; Aachen, Stuttgart
Materials:
old building refurbishment
Published:
BHW 01/2015
Pages:
24 - 27
Content:
Sanierung nach Gestaltungsvorgaben der Denkmalpflege
Wohnzimmer im Garten
Beim Umbau einer Aachener Doppelhaushälfte aus den 1920er Jahren für eine fünfköpfige Familie galt es die städtischen Gestaltungsvorgaben zu beachten, da der Bau zu einem denkmalgeschützten Quartier gehört.
[no english version available]
Die Aachener Siedlung „In den Heimgärten“ gilt als ein herausragendes Beispiel für die in den 1920er Jahren ausgesprochen präsente Gartenstadtbewegung. Der sanierte Bau ist eines von 228 typisierten Reihenhäusern des ursprünglich als „Am Branderhof“ benannten und heute innerstädtisch gelegenen Wohnquartiers. Mit diesem Projekt wurden damals viele „bürgerliche“ Werte und Qualitäten wie etwa „das eigene Haus“, liebevolle Architekturdetails, aber auch repräsentative Straßen und Plätze erstmals für untere Einkommensschichten durchgesetzt.
Über die Jahrzehnte stiegen natürlich die Wohnansprüche und schon in den 1970er Jahren gab es die ersten städtebaulichen Vorgaben für die Siedlung, um den Ensemblecharakter zu wahren. So dürfen etwa seit damals keine Garagen mehr in den um ein Vollgeschoss verspringenden, stark geböschten Vorgärten errichtet werden. Davor war dieses aber auch nur unter baulichen Auflagen (ausschließlich in Natursteinsichtmauerwerk) zulässig.
Heutzutage gelten für die Siedlung drei bindende Satzungen, an denen sich Umbaumaßnahmen zu orientieren haben: Den allgemeinen Bebauungsplan, die Denkmalbereichsatzung sowie eine speziell hierfür erarbeitete Gestaltungssatzung. Aus diesen folgt, dass die Anmutung der Bauten straßenseitig grundsätzlich zu halten und im Falledes Abrisses bei einer früheren, heute jedoch unzulässigen Ergänzung, die ursprüngliche Form wieder herzustellen ist. Sofern Fenster erneuert werden sollen, hat das in Holzrahmenbauweise zu erfolgen, und zwar in der ursprünglichen Vertikalteilung. Der Einbau horizontaler Sprossen ist freigestellt, jedoch sind leicht zu reinigende, zwischen die Scheiben eingelegte Stäbe, die in der Satzung als „Sprossen in Aspik“ bezeichnet werden, ebenso wenig zugelassen wie eine zusätzliche Fassadendämmung, etwa durch ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS).
Deutlich weniger Regeln gibt es für die Hausrückseite zum Garten, sie orientiert sich stark an den Bedürfnissen einer modernen Familie. Außenliegende Dämmsysteme sind genauso erlaubt wie das Vergrößern oder gar das Setzen neuer Fenster. Ins Dach dürfen geschosshohe Gauben generell eingebaut werden, auch sind Flächenfenster auf dem gesamten Dach kein Problem. Unser Beispiel hat fünf davon, zum Einbau kam die Marke Velux, sowie eine gebäudebreite Gaube, die genau an die Genehmigungsgrenze geht: Drei Reihen des fest vorgeschriebenen Dachziegels Rheinland in Braun werden an den freistehenden Seitenkanten der Doppelhäuser verlangt.
Über die Jahrzehnte stiegen natürlich die Wohnansprüche und schon in den 1970er Jahren gab es die ersten städtebaulichen Vorgaben für die Siedlung, um den Ensemblecharakter zu wahren. So dürfen etwa seit damals keine Garagen mehr in den um ein Vollgeschoss verspringenden, stark geböschten Vorgärten errichtet werden. Davor war dieses aber auch nur unter baulichen Auflagen (ausschließlich in Natursteinsichtmauerwerk) zulässig.
Heutzutage gelten für die Siedlung drei bindende Satzungen, an denen sich Umbaumaßnahmen zu orientieren haben: Den allgemeinen Bebauungsplan, die Denkmalbereichsatzung sowie eine speziell hierfür erarbeitete Gestaltungssatzung. Aus diesen folgt, dass die Anmutung der Bauten straßenseitig grundsätzlich zu halten und im Falledes Abrisses bei einer früheren, heute jedoch unzulässigen Ergänzung, die ursprüngliche Form wieder herzustellen ist. Sofern Fenster erneuert werden sollen, hat das in Holzrahmenbauweise zu erfolgen, und zwar in der ursprünglichen Vertikalteilung. Der Einbau horizontaler Sprossen ist freigestellt, jedoch sind leicht zu reinigende, zwischen die Scheiben eingelegte Stäbe, die in der Satzung als „Sprossen in Aspik“ bezeichnet werden, ebenso wenig zugelassen wie eine zusätzliche Fassadendämmung, etwa durch ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS).
Deutlich weniger Regeln gibt es für die Hausrückseite zum Garten, sie orientiert sich stark an den Bedürfnissen einer modernen Familie. Außenliegende Dämmsysteme sind genauso erlaubt wie das Vergrößern oder gar das Setzen neuer Fenster. Ins Dach dürfen geschosshohe Gauben generell eingebaut werden, auch sind Flächenfenster auf dem gesamten Dach kein Problem. Unser Beispiel hat fünf davon, zum Einbau kam die Marke Velux, sowie eine gebäudebreite Gaube, die genau an die Genehmigungsgrenze geht: Drei Reihen des fest vorgeschriebenen Dachziegels Rheinland in Braun werden an den freistehenden Seitenkanten der Doppelhäuser verlangt.
Im Erker unbedingt die Schuhe ausziehen!
Die Eigentümer hatten zuvor schon mehrere Jahre in derselben Straße gewohnt und wussten daher, was sie erwartet. Sie haben drei schulpflichtige Kinder und wollten den Bestand möglichst an ihre Bedürfnisse anpassen. Entgegen kam ihnen, dass die geltenden Satzungen hinsichtlich innerer Veränderungen keine Vorgaben machen. So führten sie die beiden Erdgeschossräume zu einer großen Wohnküche zusammen, die nun fast die gesamte Hausfläche einnimmt. Die gebäudemittige Firstmauer wurde durch einen Doppel- Träger ersetzt, der von einer Brandwand zur anderen spannt. Im vorderen Bereich wird gekocht, während sich nach hinten ein großer Essplatz anschließt.
Die gemütliche Wohnzimmersitzecke wurde dagegen in den Garten verlegt – als ein erkerartiger Anbau. Dazu wurde die Brüstung des bestehenden Gartenfensters abgebrochen und der Sturz um mehrere Steinreihen nach oben verlegt, so dass ein komfortabler Durchgang entstand. Daran setzte der Architekt Björn Martenson von Amunt Architekten einen 3 m langen und 2 m breiten, gläsernen Quader an, der mit einem Oberlicht beschlossen wird. Der lang gestreckte Erker schwebt etwa einen halben Meter über dem Boden und wird an der Grundstücksgrenze von einem Streifen- und an seiner Terrassenecke von einem Punktfundament mitgetragen. Auf dessen erhöhter Bodenplatte sitzt eine umlaufende Brüstung aus Porotonsteinen, die zum Nachbarn hin in eine geschosshohe Brandwand übergeht. Die in dem vitrinenartigen Erker eingebauten Fenster sind vom dänischen Hersteller Velfac. Sie zeichnen sich durch ihr Ausstellen nach außen beim Öffnen aus, wodurch es innen keine störenden Fensterflügel gibt. Gerade bei der Erkersitzecke ist dies ein ausgesprochen angenehmes Detail. Zudem sind bei der gläsernen Sitzecke die hölzernen Fensterrahmen gleichzeitig die Tragkonstruktion des stark gewölbten Oberlichtes.
Dieses ist ein industrielles Standardprodukt, das sonst in großen Hallen verwendet wird. Es besteht aus vier Schichten Kunststoffglas, zwischen denen sich hermetisch abgeschlossene Luftschichten befinden. Insgesamt mag das Oberlicht eine Stärke von 20 cm haben. Geliefert wurde es als Fertigteil, das mit einem Kompriband einfach auf die Unterkonstruktion aufgesetzt und schließlich damit verschraubt wurde. Vom Garten aus erscheint die Erkerbrandwand ausgesprochen dick. Der Architekt erklärt das Detail damit, dass die neue Verkleidung aus ästhetischen Gründen um eine bestehende Brandwand auf dem Nachbargrundstück herumgeführt wurde. Auf dieser, daher jetzt etwa 40 cm breiten Erkermauerkrone sitzt ein breiter Wasserspeier, mit dem das Regenwasser des Oberlichtes in ein kubisches Wasserreservoir geführt wird. Läuft dieses einmal über, wird es in ein angrenzendes Kiesbett, eine so genannte Rigole, drainiert. Sie erstreckt sich über den gesamten aufgeständerten Bereich unterhalb des Gartenerkers.
Die Eigentümer hatten zuvor schon mehrere Jahre in derselben Straße gewohnt und wussten daher, was sie erwartet. Sie haben drei schulpflichtige Kinder und wollten den Bestand möglichst an ihre Bedürfnisse anpassen. Entgegen kam ihnen, dass die geltenden Satzungen hinsichtlich innerer Veränderungen keine Vorgaben machen. So führten sie die beiden Erdgeschossräume zu einer großen Wohnküche zusammen, die nun fast die gesamte Hausfläche einnimmt. Die gebäudemittige Firstmauer wurde durch einen Doppel- Träger ersetzt, der von einer Brandwand zur anderen spannt. Im vorderen Bereich wird gekocht, während sich nach hinten ein großer Essplatz anschließt.
Die gemütliche Wohnzimmersitzecke wurde dagegen in den Garten verlegt – als ein erkerartiger Anbau. Dazu wurde die Brüstung des bestehenden Gartenfensters abgebrochen und der Sturz um mehrere Steinreihen nach oben verlegt, so dass ein komfortabler Durchgang entstand. Daran setzte der Architekt Björn Martenson von Amunt Architekten einen 3 m langen und 2 m breiten, gläsernen Quader an, der mit einem Oberlicht beschlossen wird. Der lang gestreckte Erker schwebt etwa einen halben Meter über dem Boden und wird an der Grundstücksgrenze von einem Streifen- und an seiner Terrassenecke von einem Punktfundament mitgetragen. Auf dessen erhöhter Bodenplatte sitzt eine umlaufende Brüstung aus Porotonsteinen, die zum Nachbarn hin in eine geschosshohe Brandwand übergeht. Die in dem vitrinenartigen Erker eingebauten Fenster sind vom dänischen Hersteller Velfac. Sie zeichnen sich durch ihr Ausstellen nach außen beim Öffnen aus, wodurch es innen keine störenden Fensterflügel gibt. Gerade bei der Erkersitzecke ist dies ein ausgesprochen angenehmes Detail. Zudem sind bei der gläsernen Sitzecke die hölzernen Fensterrahmen gleichzeitig die Tragkonstruktion des stark gewölbten Oberlichtes.
Dieses ist ein industrielles Standardprodukt, das sonst in großen Hallen verwendet wird. Es besteht aus vier Schichten Kunststoffglas, zwischen denen sich hermetisch abgeschlossene Luftschichten befinden. Insgesamt mag das Oberlicht eine Stärke von 20 cm haben. Geliefert wurde es als Fertigteil, das mit einem Kompriband einfach auf die Unterkonstruktion aufgesetzt und schließlich damit verschraubt wurde. Vom Garten aus erscheint die Erkerbrandwand ausgesprochen dick. Der Architekt erklärt das Detail damit, dass die neue Verkleidung aus ästhetischen Gründen um eine bestehende Brandwand auf dem Nachbargrundstück herumgeführt wurde. Auf dieser, daher jetzt etwa 40 cm breiten Erkermauerkrone sitzt ein breiter Wasserspeier, mit dem das Regenwasser des Oberlichtes in ein kubisches Wasserreservoir geführt wird. Läuft dieses einmal über, wird es in ein angrenzendes Kiesbett, eine so genannte Rigole, drainiert. Sie erstreckt sich über den gesamten aufgeständerten Bereich unterhalb des Gartenerkers.
Treppe als „Spaziergang durchs Haus“
Vom Erdgeschoss führt eine einläufige Bestandstreppe nach oben, wo sich im 1. OG zwei Kinderzimmer und das „große“ Badezimmer befinden. Schon vor der Sanierung war hier das Bad, nur erschien damals der Raum eher gedrängt und klein: Eine „normale“ Dusche, eine Toilette und ein Waschbecken fanden dort so gerade Platz. Björn Martenson wusste mit zwei Kunstgriffen den Raum beachtlich zu vergrößern. Zum einen ersetzte er die alte Duschwanne durch eine bodengleiche, die ohne eine Duschabtrennung nur an der Duscharmatur und einem Bodeneinlauf als solche zu erkennen ist. Hierzu nahmen die Handwerker im Badbereich die alten Holzdielen auf, platzierten in der vorgesehenen Raumecke eine Unterbauwanne mit Gefälle und stießen daran Betoplanplatten an. Die gesamte Fläche beschichteten die Handwerker dann dauerhaft mit einer grün gefärbten Polyuretanschicht.
Das Waschbecken setzte der Architekt in die Fensterbrüstung. Er ließ die frühere Brüstung entfernen und die Handwerker errichteten unter dem Fenster einen "festen" Waschtisch aus Betoplanplatten. Eine Wärmedämmung desselben war zunächst zweitrangig, da die bestehende Außenwand ohnehin viel zu dünn war, weshalb das Haus gartenseitig mit einem WDVS verkleidet wurde. Auch im Badezimmer findet sich ein Ausstellfenster, das nach außen öffnet. Daneben sitzt ein raumbreiter wie -hoher Spiegel. Er beginnt oberhalb der Fensterbrüstung und lässt den Raum noch großzügiger erscheinen.
Während die alte Obergeschosstreppe erhalten blieb, wurde diejenige in das zweite Obergeschoss neu erstellt. Sie ist ebenfalls einläufig, setzt aber rechtwinkelig an der unteren an und läuft entlang des Dachfirstes des traufständigen Hauses. Statisch erforderte ihr Einbau einen Unterzug, der orthogonal zu demselben im Erdgeschoss von der Straßenfassade zur Rückfront des Hauses spannt. Dessen Leimholzbinderkonstruktion ist sehr massiv dimensioniert und der Architekt hat im Einvernehmen mit dem Bauherrn aus der Not eine Tugend gemacht: Nun findet sich in dem hinteren Kinderzimmer eine große Schaukel, diejedem Spielplatz zur Ehre gereichte.
Vom Erdgeschoss führt eine einläufige Bestandstreppe nach oben, wo sich im 1. OG zwei Kinderzimmer und das „große“ Badezimmer befinden. Schon vor der Sanierung war hier das Bad, nur erschien damals der Raum eher gedrängt und klein: Eine „normale“ Dusche, eine Toilette und ein Waschbecken fanden dort so gerade Platz. Björn Martenson wusste mit zwei Kunstgriffen den Raum beachtlich zu vergrößern. Zum einen ersetzte er die alte Duschwanne durch eine bodengleiche, die ohne eine Duschabtrennung nur an der Duscharmatur und einem Bodeneinlauf als solche zu erkennen ist. Hierzu nahmen die Handwerker im Badbereich die alten Holzdielen auf, platzierten in der vorgesehenen Raumecke eine Unterbauwanne mit Gefälle und stießen daran Betoplanplatten an. Die gesamte Fläche beschichteten die Handwerker dann dauerhaft mit einer grün gefärbten Polyuretanschicht.
Das Waschbecken setzte der Architekt in die Fensterbrüstung. Er ließ die frühere Brüstung entfernen und die Handwerker errichteten unter dem Fenster einen "festen" Waschtisch aus Betoplanplatten. Eine Wärmedämmung desselben war zunächst zweitrangig, da die bestehende Außenwand ohnehin viel zu dünn war, weshalb das Haus gartenseitig mit einem WDVS verkleidet wurde. Auch im Badezimmer findet sich ein Ausstellfenster, das nach außen öffnet. Daneben sitzt ein raumbreiter wie -hoher Spiegel. Er beginnt oberhalb der Fensterbrüstung und lässt den Raum noch großzügiger erscheinen.
Während die alte Obergeschosstreppe erhalten blieb, wurde diejenige in das zweite Obergeschoss neu erstellt. Sie ist ebenfalls einläufig, setzt aber rechtwinkelig an der unteren an und läuft entlang des Dachfirstes des traufständigen Hauses. Statisch erforderte ihr Einbau einen Unterzug, der orthogonal zu demselben im Erdgeschoss von der Straßenfassade zur Rückfront des Hauses spannt. Dessen Leimholzbinderkonstruktion ist sehr massiv dimensioniert und der Architekt hat im Einvernehmen mit dem Bauherrn aus der Not eine Tugend gemacht: Nun findet sich in dem hinteren Kinderzimmer eine große Schaukel, diejedem Spielplatz zur Ehre gereichte.
Indirektes Licht mit Dachflächenfenstern
Im 2. OG liegt zur Straße hin das Elternschlafzimmer und, zum Garten orientiert, das dritte Kinderzimmer. Zunächst fällt dort das etwa 5 m² große Panoramafenster auf, dann erst nimmt man eine Leiter wahr und realisiert, dass der Schlafbereich sich dort oben befinden muss, also knapp unterhalb des Firsts. Das Hochbett wird über ein Dachflächenfenster belichtet und schiebt sich über einen weiteren Raum, der nur vom elterlichen Zimmer aus zugänglich ist: ein zweites, auffallend lang gestrecktes Bad. Vor Kopf gibt es eine Toilette, unmittelbar neben den Eingang ein Waschbecken, dazwischen, ähnlich dem Bad im 1. OG, eine bodengleiche Dusche. Deren Tasse ist ebenfalls in einen grünen Polyuretansockel integriert. Auch gibt es, wie einen Stock tiefer, erneut einen durchgehenden Glasspiegel anstatt einer Fliesung. Belichtet und belüftet wird das Badezimmer über ein Dachflächenfenster in etwa 3 m Höhe. Geöffnet werden kann es mit einer über den Fensterhersteller zu beziehenden Teleskopstange.
Im 2. OG liegt zur Straße hin das Elternschlafzimmer und, zum Garten orientiert, das dritte Kinderzimmer. Zunächst fällt dort das etwa 5 m² große Panoramafenster auf, dann erst nimmt man eine Leiter wahr und realisiert, dass der Schlafbereich sich dort oben befinden muss, also knapp unterhalb des Firsts. Das Hochbett wird über ein Dachflächenfenster belichtet und schiebt sich über einen weiteren Raum, der nur vom elterlichen Zimmer aus zugänglich ist: ein zweites, auffallend lang gestrecktes Bad. Vor Kopf gibt es eine Toilette, unmittelbar neben den Eingang ein Waschbecken, dazwischen, ähnlich dem Bad im 1. OG, eine bodengleiche Dusche. Deren Tasse ist ebenfalls in einen grünen Polyuretansockel integriert. Auch gibt es, wie einen Stock tiefer, erneut einen durchgehenden Glasspiegel anstatt einer Fliesung. Belichtet und belüftet wird das Badezimmer über ein Dachflächenfenster in etwa 3 m Höhe. Geöffnet werden kann es mit einer über den Fensterhersteller zu beziehenden Teleskopstange.
Alles neu!
Auf den ersten Blick erscheinen die baulichen Eingriffe moderat, betrachtet man jedoch alte Bestandsfotos, erst recht von denen der Innenräume, so mag man kaum glauben, dass es sich um dasselbe Objekt handelt. Während der Sanierung tauschten die Handwerker in dem halb unterkellerten Bau alle Stromleitungen und Rohre aus. Dazu nahm ein Schreiner den alten Holzfußboden im Erdgeschoss auf und überholte die alte Dielung, während die Elektriker dort neue Kabeltrassen und die Installateure eine neue Verrohrung verlegten. Bevor man den Boden wieder schloss, dämmten die Handwerker denselben. Auf die ursprüngliche Sauberkeitsschicht aus Beton legten sie eine PE- Folie als Dampfsperre, auf die über den gesamten Bodenbereich hinwegeine Perlite- Schüttung erfolgte. In ihrer Höhe misst sie die volle Kantholzstärke plus die der Ausgleichsschicht darunter. Besonderen Wert legten die Bauherren auf eine durchgehende Schalwandtafelfläche hinter der Küchenzeile. Es ist der sichtbare Teil einer etwa 10 cm starken Ständerkonstruktion vor der einschaligen Brandwand, die dem Schallschutz dient. Ihre Erfahrungen in der früheren Wohnung haben sie gelehrt, dass dies in diesem Quartier - konstruktionsbedingt - eine unverzichtbare Maßnahme ist.
Allerdings - und auf die Feststellung legen die Bewohner großen Wert – sei die Nachbarschaft hier in dem Viertel grandios, weshalb eine weitere Maßnahme unabdingbar war: ein größere Gaderobe. So steht jetzt auf der Rückseite der Küchenzeile eine recht große Schrankwand frei im Raum. Zur Küche hin ist hierein großer Familienkühlschrank integriert, auf der Rückseite findet sich dagegen eine geräumige Schrankgarderobe.
Betrachtet man die clevere und raumsparende Integration täglich genutzter Funktionen unmittelbar in die Konstruktion des Hauses, so erscheint dies weniger als ein steinerner Ort, in dem man Möbel zum Wohnen aufstellt, als vielmehr ein steinernes Möbel, in dem man direkt wohnt.
Robert Mehl, Aachen
Auf den ersten Blick erscheinen die baulichen Eingriffe moderat, betrachtet man jedoch alte Bestandsfotos, erst recht von denen der Innenräume, so mag man kaum glauben, dass es sich um dasselbe Objekt handelt. Während der Sanierung tauschten die Handwerker in dem halb unterkellerten Bau alle Stromleitungen und Rohre aus. Dazu nahm ein Schreiner den alten Holzfußboden im Erdgeschoss auf und überholte die alte Dielung, während die Elektriker dort neue Kabeltrassen und die Installateure eine neue Verrohrung verlegten. Bevor man den Boden wieder schloss, dämmten die Handwerker denselben. Auf die ursprüngliche Sauberkeitsschicht aus Beton legten sie eine PE- Folie als Dampfsperre, auf die über den gesamten Bodenbereich hinwegeine Perlite- Schüttung erfolgte. In ihrer Höhe misst sie die volle Kantholzstärke plus die der Ausgleichsschicht darunter. Besonderen Wert legten die Bauherren auf eine durchgehende Schalwandtafelfläche hinter der Küchenzeile. Es ist der sichtbare Teil einer etwa 10 cm starken Ständerkonstruktion vor der einschaligen Brandwand, die dem Schallschutz dient. Ihre Erfahrungen in der früheren Wohnung haben sie gelehrt, dass dies in diesem Quartier - konstruktionsbedingt - eine unverzichtbare Maßnahme ist.
Allerdings - und auf die Feststellung legen die Bewohner großen Wert – sei die Nachbarschaft hier in dem Viertel grandios, weshalb eine weitere Maßnahme unabdingbar war: ein größere Gaderobe. So steht jetzt auf der Rückseite der Küchenzeile eine recht große Schrankwand frei im Raum. Zur Küche hin ist hierein großer Familienkühlschrank integriert, auf der Rückseite findet sich dagegen eine geräumige Schrankgarderobe.
Betrachtet man die clevere und raumsparende Integration täglich genutzter Funktionen unmittelbar in die Konstruktion des Hauses, so erscheint dies weniger als ein steinerner Ort, in dem man Möbel zum Wohnen aufstellt, als vielmehr ein steinernes Möbel, in dem man direkt wohnt.
Robert Mehl, Aachen