Project:
Contact:
via mail ✉
Object:
Golf Exécutif Montréal
Type:
Driving-Ranch
Location:
Montréal [satellite]
Country:
Canada
Architect:
Architecture49 🔗, Montréal
Materials:
cross-laminated timber, gluelam
Published:
structure 29.01.2019
Pages:
online
Content:
Golf Exécutif Montréal
Zwischen Mies' und Natur
Für einen exklusiven Golfclub wurde eine großzügige Driving- Ranch als reine Holzkonstruktion geschaffen, mit 19 wettergeschützten Abschlagplätzen. Zusammen mit den Recreation- Bereichen bilden diese einen nach außen transparenten Bereich. Der eingeschossige Bau ist von seinem durchgehenden, geschwungenen Flachdach geprägt, das auf 28 x 92 cm messenden Leimholzbindern ruht.
[no english version available]
Das Gelände des Golf Exécutif Montréal liegt auf der Île des Sœurs, einer nur 3,4 km² großen Insel im Sankt- Lorenz Strom, unweit des Stadtzentrums der kanadischen Großstadt. Das einst von Nonnen bewirtschaftete und landwirtschaftlich geprägte Eiland gehört zum Hochelaga- Archipel, einer ausgedehnten Inselgruppe im Mündungsbereich des Flusses Ottawa. Die größte davon ist die der Île des Sœurs benachbarte Stadtinsel von Montreal. Während ihr südlicher Teil ein Naturschutzgebiet mit eben diesem Golfclub ist, wurde der Nordteil in den 1950er stark urbanisiert. Damals errichtete Ludwig Mies van der Rohe hier unter anderem drei Hochhäuser und eine mittlerweile leider stillgelegte Tankstelle.
Die Driving- Ranch liegt am Westufer der Insel. Am Clubhaus reicht der Panoramablick von dem, nicht zuletzt infolge seiner, aus Gründen des Hochwasserschutzes, erhöhten Lage von der Skyline des Montrealer Zentrums im Norden, über die Wasserflächen hinweg, bis hin zu dem naturgeschützten Waldstück im Süden, das über hundert Vogelarten als Nistplatz dient.
Zwischen diesen beiden thematisch weit auseinander liegenden Polen - Mies' und Natur - spannten das Büro Architecture49 ihren Entwurf auf: Man kann in dem dominanten, weit auskragenden Dach sowohl eine Hommage an die Architektur der Neuen Nationalgalerie in Berlin erkennen, als auch mit der Wahl des Baustoffes - zertifiziertes Holz - einen deutlichen Bezug auf die nahe Natur.
Das markante, dunkel gehaltene Dach besteht aus 105 mm starkem Nadelsperrholz mit einem Schwarzfichtenanteil von 90 %. Die Länge der modular aufgebauten Dachelemente entspricht mit 21,6 m der Breite des Clubhauses. Sie sind jeweils 2,4 m weit, was eine Gebäudeachse in Längsrichtung umfasst, die sie vollständig überspannen. Dabei ruhen sie in Querrichtung auf durchgehenden Leimholzbindern auf. Diese messen ebenfalls 21,6 m und besitzen einen Querschnitt von 28 cm x 92 cm. Bemerkenswerterweise beziehen sich die Architekten nicht nur formal auf Mies' Schaffen, der mit vier Bauten allein auf dieser Insel präsent ist (Anschrift der Hochhäuser: 100, rue De Gaspé, île de sœurs; 200, rue De Gaspé, île de sœurs; 201 rue Corot, île de sœurs; Tankstelle: 201 Rue Berlioz, île de sœurs), sondern auch konstruktiv. Wie auch Walter Gropius war Mies' ein Pionier des elementierten Bauens, weshalb die Architekten die Konstruktion bewusst aus vorgefertigten Holzelementen erstellen ließen. Das Holz ist somit als Referenz auf die Natur und Mies van der Rohe zu lesen.
Zentrales Anliegen der Architekten war die Schaffung eines offenen Raumes mit einem fließenden Übergang der internen Nutzungen. Es gibt unmittelbare Blickbeziehungen zwischen den wettergeschützten Abschlagplätzen der Golfer, der Bar und den Loungebereichen. Für diese Offenheit war es notwendig, das Gebäude nach einem strengen Grundrissraster zu organisieren. Dies hatte auch den Vorteil, das keinerlei Dachlast auf der Glasfassade ruht und die Profile entsprechend dünn ausgeführt werden konnten. Auch der fliegende Effekt des Daches ist das Ergebnis zahlreicher Visualisierungen. Erreicht wurde es mit einer fortlaufenden Minimierung konstruktiver Details sowie der Verlagerung der Haustechnik in das, nicht zuletzt auch deshalb, so massiv erscheinende Dachpaket.
Robert Mehl, Aachen
https://www.structure-magazin.de/artikel/golf-executif-montreal-zwischen-mies-und-natur-33667
Die Driving- Ranch liegt am Westufer der Insel. Am Clubhaus reicht der Panoramablick von dem, nicht zuletzt infolge seiner, aus Gründen des Hochwasserschutzes, erhöhten Lage von der Skyline des Montrealer Zentrums im Norden, über die Wasserflächen hinweg, bis hin zu dem naturgeschützten Waldstück im Süden, das über hundert Vogelarten als Nistplatz dient.
Zwischen diesen beiden thematisch weit auseinander liegenden Polen - Mies' und Natur - spannten das Büro Architecture49 ihren Entwurf auf: Man kann in dem dominanten, weit auskragenden Dach sowohl eine Hommage an die Architektur der Neuen Nationalgalerie in Berlin erkennen, als auch mit der Wahl des Baustoffes - zertifiziertes Holz - einen deutlichen Bezug auf die nahe Natur.
Das markante, dunkel gehaltene Dach besteht aus 105 mm starkem Nadelsperrholz mit einem Schwarzfichtenanteil von 90 %. Die Länge der modular aufgebauten Dachelemente entspricht mit 21,6 m der Breite des Clubhauses. Sie sind jeweils 2,4 m weit, was eine Gebäudeachse in Längsrichtung umfasst, die sie vollständig überspannen. Dabei ruhen sie in Querrichtung auf durchgehenden Leimholzbindern auf. Diese messen ebenfalls 21,6 m und besitzen einen Querschnitt von 28 cm x 92 cm. Bemerkenswerterweise beziehen sich die Architekten nicht nur formal auf Mies' Schaffen, der mit vier Bauten allein auf dieser Insel präsent ist (Anschrift der Hochhäuser: 100, rue De Gaspé, île de sœurs; 200, rue De Gaspé, île de sœurs; 201 rue Corot, île de sœurs; Tankstelle: 201 Rue Berlioz, île de sœurs), sondern auch konstruktiv. Wie auch Walter Gropius war Mies' ein Pionier des elementierten Bauens, weshalb die Architekten die Konstruktion bewusst aus vorgefertigten Holzelementen erstellen ließen. Das Holz ist somit als Referenz auf die Natur und Mies van der Rohe zu lesen.
Zentrales Anliegen der Architekten war die Schaffung eines offenen Raumes mit einem fließenden Übergang der internen Nutzungen. Es gibt unmittelbare Blickbeziehungen zwischen den wettergeschützten Abschlagplätzen der Golfer, der Bar und den Loungebereichen. Für diese Offenheit war es notwendig, das Gebäude nach einem strengen Grundrissraster zu organisieren. Dies hatte auch den Vorteil, das keinerlei Dachlast auf der Glasfassade ruht und die Profile entsprechend dünn ausgeführt werden konnten. Auch der fliegende Effekt des Daches ist das Ergebnis zahlreicher Visualisierungen. Erreicht wurde es mit einer fortlaufenden Minimierung konstruktiver Details sowie der Verlagerung der Haustechnik in das, nicht zuletzt auch deshalb, so massiv erscheinende Dachpaket.
Robert Mehl, Aachen
https://www.structure-magazin.de/artikel/golf-executif-montreal-zwischen-mies-und-natur-33667