Project:
Contact:
via mail ✉
Object:
BUGA 2011
Type:
federal horticultural show
Location:
Koblenz [satellite]
Country:
Germany
Architect:
Materials:
almost local Douglas fir
Published:
d+h 04/2011
Pages:
50 - 51
Content:
Resümee der BUGA 2011 in Koblenz
In doppelter Hinsicht nachhaltig
Wenn am 16.10.2011 die Bundesgartenschau in Koblenz zu Ende geht, wird sicher nicht nur mit Blick auf die weit über 3 Mio. Besucher eine positive Bilanz von dem Großevent des Garten- und Landschaftsbaus gezogen werden. Auch in Punkto Nachhaltigkeit überzeugt die Veranstaltung. So werden die vier, allesamt in Holz erstellten Schlüsselpavillons weitergenutzt werden.
[no english version available]
Anders als in den vorangegangenen Gartenschauen, ging man in diesem Jahr von einem revitalisierenden Gestaltungskonzept aus. Für die BUGA 2011 nutzte und sanierte man die schon lange bestehenden Grünanlagen dreier historisch, wie touristisch bedeutsamer Bauten: Die des Koblenzer Stadtschlosses, die der Festung Ehrenbreitstein sowie das bauliche Umfeld des Deutschen Ecks, dem großen Denkmal unmittelbar am Zusammenfluss von Rhein und Mosel. Architektonisch beeindruckend war, wie diese einzelnen Bereiche miteinander verbunden und wie diese Gärten mit der angrenzenden Bebauung verzahnt wurden. Hervorzuheben ist zudem die hierfür geschaffene Gondelseilbahn, die das Stadtzentrum am Rheinufer direkt mit dem Hochplateau der Festung verbindet. Nach dem Ende der BUGA wird sie aufgrund touristischer Erwägungen mindestens noch zwei weitere Jahre erhalten bleiben. Umgesetzt wurde das diesjährige BUGA- Konzept von einer Planungsgemeinschaft bestehend aus „rmp Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten“ (Bonn), „von Canal“ (Koblenz) sowie von „die3“ (Bonn). Alle drei waren 2006 als Sieger aus einem entsprechenden Wettbewerb hervorgegangen.
Neben dem historischen Bestand fielen den Besuchern die zahlreichen temporären Pavillons ins Auge. Ausnahmslos erstellt aus heimischen Hölzern, vornehmlich aus Douglasien, die überwiegend aus Rheinland- Pfalz kamen.Vier der Pavillons hatten mit ihrem auffälligen Design Landmarkencharakter. Während drei davon auf der großen Freifläche vor der Höhenfestung Ehrenbreitstein standen, befand sich der Vierte nahe dem Haupteingang an der Kastorkirche.
Neben dem historischen Bestand fielen den Besuchern die zahlreichen temporären Pavillons ins Auge. Ausnahmslos erstellt aus heimischen Hölzern, vornehmlich aus Douglasien, die überwiegend aus Rheinland- Pfalz kamen.Vier der Pavillons hatten mit ihrem auffälligen Design Landmarkencharakter. Während drei davon auf der großen Freifläche vor der Höhenfestung Ehrenbreitstein standen, befand sich der Vierte nahe dem Haupteingang an der Kastorkirche.
Pavillon der IHK an der Kastorkirche
Der Bau stammt von Holger Hoffmann, Professor für Digitales Entwerfen im Fachbereich Architektur an der Fachhochschule Trier. Mit in der Planung eingebunden waren osd ingenieure aus Frankfurt / Main. Das Gebäude ist konzipiert als „treehugger“ und modular angelegt. Diese Bauweise hat sowohl den Aufbau unter den Bäumen erleichtert und gleichzeitig eine stimmige Umsetzung der komplexen Geometrie gestattet. Dabei bilden punktsymmetrische, fünfeckige Module das konstruktive Tragsystem sowie ein räumliches Ornament, das mit seinen baumartigen Stützen den Innenraum gliedert. Diese entwickeln sich wie Stalaktiten aus der Dachstruktur und verzahnen jenes homogen mit dem Fußboden. Obwohl er in seiner Ausführung ungemein aufwändig und bedingt durch die maßgeschneiderten Aussparungen für den alten Baumbestand weniger translozierbar erscheint, stand seine weitere Nutzung nie in Frage. Tatsächlich soll es der aus natürlichem Material bestehende Gebäudeteil eines neuen Ensembles werden, welches gerade von de IHK in Koblenz im Stadtteil Moselweiß errichtet wird. Zusammen mit einem als Gegenpol fungierenden Flügel, der mit beigen Sichtmauerwerk verblendet sein wird, wird der Holzpavillon einmal das Zentrum für Ernährung und Gesundheit, kurz ZEG, bilden.
Der Bau stammt von Holger Hoffmann, Professor für Digitales Entwerfen im Fachbereich Architektur an der Fachhochschule Trier. Mit in der Planung eingebunden waren osd ingenieure aus Frankfurt / Main. Das Gebäude ist konzipiert als „treehugger“ und modular angelegt. Diese Bauweise hat sowohl den Aufbau unter den Bäumen erleichtert und gleichzeitig eine stimmige Umsetzung der komplexen Geometrie gestattet. Dabei bilden punktsymmetrische, fünfeckige Module das konstruktive Tragsystem sowie ein räumliches Ornament, das mit seinen baumartigen Stützen den Innenraum gliedert. Diese entwickeln sich wie Stalaktiten aus der Dachstruktur und verzahnen jenes homogen mit dem Fußboden. Obwohl er in seiner Ausführung ungemein aufwändig und bedingt durch die maßgeschneiderten Aussparungen für den alten Baumbestand weniger translozierbar erscheint, stand seine weitere Nutzung nie in Frage. Tatsächlich soll es der aus natürlichem Material bestehende Gebäudeteil eines neuen Ensembles werden, welches gerade von de IHK in Koblenz im Stadtteil Moselweiß errichtet wird. Zusammen mit einem als Gegenpol fungierenden Flügel, der mit beigen Sichtmauerwerk verblendet sein wird, wird der Holzpavillon einmal das Zentrum für Ernährung und Gesundheit, kurz ZEG, bilden.
Haus der Landschaft, basierend auf dem Fincube
Das Haus der Landschaft ist eine Modifikation eines hölzernen Fertighauses, das von Werner Aisslinger entworfen wurde und von dem Südtiroler Unternehmer Josef Innerhofer angeboten wird. Das Objekt ist zum temporären Wohnen im Alpinen Raum ersonnen worden und erinnert wohl deshalb nicht von ungefähr an eine im Grünen abgestellte, hölzerne Seilbahngondel. Der Eindruck entsteht vor allem durch seine, insbesondere im Sockelbereich abgerundeten Ecken. Diese begründen sich jedoch vor allem in einem kleineren Bedarf an Standfläche gegenüber der Nutzfläche, was eine geringere Bodenversiegelung erlaubt. Die formal sehr stark gliedernden Horizontallamellen dienen sowohl der Aussteifung der äußerlich angeordneten Tragkonstruktion wie auch dem passiven Sonnenschutz. Aufgrund seiner frei positionierbaren Innenwände ist der Pavillon in vielfältiger Weise nutzbar. Der Fincube wurde in Gemeinschaftsproduktion von den beiden Südtiroler Handwerksbetrieben Zimmerei Lobis und Möbeltischlerei Prast gefertigt. Für die Zeit nach der BUGA 2011 liegen schon seine beiden zukünftigen Verwendungen fest. Der temporäre Bau wird zerlegt, nach Hamburg geschafft und auf der dort im Jahr 2013 stattfindenden Internationalen Gartenschau (IGS) wieder das Haus der Landschaft sein.Im Anschluss daran wird er an gleicher Stelle umgenutzt und die Kasse des benachbarten Klettergartens werden. Dieser wird ebenfalls zur IGS geschaffen, ist jedoch auf Dauer angelegt und benötigt im Anschluss ein administratives Gebäude.
Das Haus der Landschaft ist eine Modifikation eines hölzernen Fertighauses, das von Werner Aisslinger entworfen wurde und von dem Südtiroler Unternehmer Josef Innerhofer angeboten wird. Das Objekt ist zum temporären Wohnen im Alpinen Raum ersonnen worden und erinnert wohl deshalb nicht von ungefähr an eine im Grünen abgestellte, hölzerne Seilbahngondel. Der Eindruck entsteht vor allem durch seine, insbesondere im Sockelbereich abgerundeten Ecken. Diese begründen sich jedoch vor allem in einem kleineren Bedarf an Standfläche gegenüber der Nutzfläche, was eine geringere Bodenversiegelung erlaubt. Die formal sehr stark gliedernden Horizontallamellen dienen sowohl der Aussteifung der äußerlich angeordneten Tragkonstruktion wie auch dem passiven Sonnenschutz. Aufgrund seiner frei positionierbaren Innenwände ist der Pavillon in vielfältiger Weise nutzbar. Der Fincube wurde in Gemeinschaftsproduktion von den beiden Südtiroler Handwerksbetrieben Zimmerei Lobis und Möbeltischlerei Prast gefertigt. Für die Zeit nach der BUGA 2011 liegen schon seine beiden zukünftigen Verwendungen fest. Der temporäre Bau wird zerlegt, nach Hamburg geschafft und auf der dort im Jahr 2013 stattfindenden Internationalen Gartenschau (IGS) wieder das Haus der Landschaft sein.Im Anschluss daran wird er an gleicher Stelle umgenutzt und die Kasse des benachbarten Klettergartens werden. Dieser wird ebenfalls zur IGS geschaffen, ist jedoch auf Dauer angelegt und benötigt im Anschluss ein administratives Gebäude.
„Echolot“ Pavillon der FH Koblenz
Der Fachbereich Bauwesen, der aus den Studienfächern Architektur und Bauingenieurwesen besteht, hat diesen temporären Bau auf Basis bionischer Prinzipien entwickelt. Besuchern wird er vor allem durch seinen optisch wie akustischen Verweis auf die Ortungsmethoden von Fledermäusen in Erinnerung bleiben. Die bemerkenswerte Form, dieses Iglu-artigen Bauwerkes beruht auf einem dreidimensionalen Modell der Schallwellenausbreitung eines Fledermausrufes. Um die Konstruktion in Holz auszuführen, wurde die ermittelte Volumenhüllfläche in ein Gebilde aus Stäben zerlegt. Dabei wurde auf bionische Prinzipien zurückgegriffen und eine Konstruktion aus räumlich angeordneten Stäben gewählt. In der Natur kennt man solche räumlich stabilen Dreiecks- und Sechseckraster etwa von Bienenwaben, von Kieselalgen oder etwa von bestimmten Blütenformen. Nach der BUGA 2011 wird dieser Pavillon als konstruktives Lehr- und Anschauungsobjekt auf dem Gelände der Fachhochschule im Stadtteil Karthause wieder aufgebaut.
Der Fachbereich Bauwesen, der aus den Studienfächern Architektur und Bauingenieurwesen besteht, hat diesen temporären Bau auf Basis bionischer Prinzipien entwickelt. Besuchern wird er vor allem durch seinen optisch wie akustischen Verweis auf die Ortungsmethoden von Fledermäusen in Erinnerung bleiben. Die bemerkenswerte Form, dieses Iglu-artigen Bauwerkes beruht auf einem dreidimensionalen Modell der Schallwellenausbreitung eines Fledermausrufes. Um die Konstruktion in Holz auszuführen, wurde die ermittelte Volumenhüllfläche in ein Gebilde aus Stäben zerlegt. Dabei wurde auf bionische Prinzipien zurückgegriffen und eine Konstruktion aus räumlich angeordneten Stäben gewählt. In der Natur kennt man solche räumlich stabilen Dreiecks- und Sechseckraster etwa von Bienenwaben, von Kieselalgen oder etwa von bestimmten Blütenformen. Nach der BUGA 2011 wird dieser Pavillon als konstruktives Lehr- und Anschauungsobjekt auf dem Gelände der Fachhochschule im Stadtteil Karthause wieder aufgebaut.
Aussichtsbauwerk und Pavillon von Landesforsten Rheinland- Pfalz
Ebenfalls auf dem Hochplateau im Vorfeld der Festung Ehrenbreitstein befindet sich nahe dem oberen Ausstieg der Seilbahn das hölzerne Aussichtsbauwerk der Gartenausstellung. Errichtet auf einem leicht hervorragenden Sporn, hat man hier ein spektakuläres Stadtpanorama. Entworfen wurde das Gebäude mit seinen geschosshohen Fachwerkträgern von dem belgischen Architekten Daniel Dethier aus Lüttich. Die Statik stammt von dem Brüsseler Ingenieurbüro Ney + Partners und gebaut hat es von Mohr Ingenieur- Holzbau aus Trier. Im Gegensatz zu allen anderen temporären Bauwerken wird dieses Objekt nach der Schau nicht zerlegt, sondern bleibt in seiner Funktion erhalten. Nur die darin aufgebaute Ausstellung des Landesbetriebes Forsten von Rheinland- Pfalz wird demontiert. Entsprechend ist das gesamte Objekt auf Langlebigkeit angelegt und seine Details wurden in Hinblick auf einen konstruktiven Holzschutz entwickelt. Alle konstruktiven Anschlüsse erfolgten grundsätzlich von Holz auf Stahl. Direkte Holzverbindungen wurden vermieden. Und, obwohl als Holzschutz nur eine wasserlösliche Lasur gegen Schimmel und Bläue aufgebracht wurde, geht Uwe Hallmann von der zuständigen Projektgruppe der Forstverwaltung hier von einer 10 bis 15 jährigen Lebenszeit aus. Lediglich bei den Dachflächen rechnet er mittelfristig mit einer gewissen Verwitterung, da diese ebenso direkt dem Wetter ausgesetzt sind. Allerdings erwartet er hier allenfalls punktuelle Ausbesserungsmaßnahmen.
Ebenfalls auf dem Hochplateau im Vorfeld der Festung Ehrenbreitstein befindet sich nahe dem oberen Ausstieg der Seilbahn das hölzerne Aussichtsbauwerk der Gartenausstellung. Errichtet auf einem leicht hervorragenden Sporn, hat man hier ein spektakuläres Stadtpanorama. Entworfen wurde das Gebäude mit seinen geschosshohen Fachwerkträgern von dem belgischen Architekten Daniel Dethier aus Lüttich. Die Statik stammt von dem Brüsseler Ingenieurbüro Ney + Partners und gebaut hat es von Mohr Ingenieur- Holzbau aus Trier. Im Gegensatz zu allen anderen temporären Bauwerken wird dieses Objekt nach der Schau nicht zerlegt, sondern bleibt in seiner Funktion erhalten. Nur die darin aufgebaute Ausstellung des Landesbetriebes Forsten von Rheinland- Pfalz wird demontiert. Entsprechend ist das gesamte Objekt auf Langlebigkeit angelegt und seine Details wurden in Hinblick auf einen konstruktiven Holzschutz entwickelt. Alle konstruktiven Anschlüsse erfolgten grundsätzlich von Holz auf Stahl. Direkte Holzverbindungen wurden vermieden. Und, obwohl als Holzschutz nur eine wasserlösliche Lasur gegen Schimmel und Bläue aufgebracht wurde, geht Uwe Hallmann von der zuständigen Projektgruppe der Forstverwaltung hier von einer 10 bis 15 jährigen Lebenszeit aus. Lediglich bei den Dachflächen rechnet er mittelfristig mit einer gewissen Verwitterung, da diese ebenso direkt dem Wetter ausgesetzt sind. Allerdings erwartet er hier allenfalls punktuelle Ausbesserungsmaßnahmen.
Fazit
Nicht nur für Koblenz war die BUGA 2011 ein Gewinn. Sie war auch ein gelungener Ort zu zeigen, wie nachhaltig, wie hochflexibel und wie dauerhaft mit Holz gebaut werden kann.
Robert Mehl, Aachen
Nicht nur für Koblenz war die BUGA 2011 ein Gewinn. Sie war auch ein gelungener Ort zu zeigen, wie nachhaltig, wie hochflexibel und wie dauerhaft mit Holz gebaut werden kann.
Robert Mehl, Aachen