Projektart:
Anfrage:
per mail ✉
Objekt:
St. Giles Circus
Typ:
Konzerthalle, Einkaufszentrum
Ort:
London [Satellit]
Staat:
Großbritannien
Architekt:
Orms and Sampson Ass. 🔗, London
Materialien:
Frener & Reifer 🔗, Brixen (Fassadenportale)
Publiziert:
structure 22.03.2019
Seiten:
online
Inhalt:
St. Giles Circus, London
Der Dreh- und Angelpunkt
Unmittelbar an der Underground- Station Tottenham Court Rd. in London entsteht zurzeit ein hybrider Gebäudekomplex in dem ein Einkaufszentrum, Veranstaltungsstätten und Wohnungen untergebracht sind. Die Fassade des vierstöckigen Gebäudes besteht aus 24 tonnenschweren Portalen, die bei Bedarf geöffnet und ganz zur Seite gefahren werden.
Das St. Giles Circus Bauwerk befindet sich im Stadtteil London Borough of Camden, nahe der frühbarocken Kirche St Giles-in-the- Fields und unmittelbar neben der Underground- Station Tottenham Court Road. Entworfen wurde der hybride Komplex bestehend aus einem Einkaufszentrum, einer 800-Personen- Konzerthalle, Wohneinheiten und Hotel von dem britischen Architekturbüro Orms. Das Ensemble besetzt ein langgestreckt-schmales Eckgrundstück zwischen New Oxford Street und Charing Cross Road. Zu letzterer hin wird das Neubauprojekt durch eine denkmalgeschützte Fassadenfront abgeschlossen. Eine 300 Jahre alte Schmiede, die sich auf dem Grundstück befunden hatte wurde aufwändig um etliche Meter verschoben und konnte so vollständig erhalten bleiben. Die konstruktive Umsetzung, die statische Planung und das Baustellenmanagement erfolgte durch das Ingenieurbüro Happolt.
Die zur Underground- Station hin orientierte Stirnseite besteht aus zwei kubischen Gebäudeteilen, dessen Hauptfassaden aus insgesamt 24 lamellenartig angeordneten Stahlportalen gebildet wird. 8 davon - die des hinteren Bauteil B - sind nur drehbar,18 weitere, die des vorderen Bauteil A - können zudem vollständig verfahren werden, sodass man später von der Straße aus in den offenen Innenraum blicken kann. Alle ca.10 m hohen und rund 3,6 to schweren Elemente wurden vom Südtiroler Fassadenbauunternehmen Frener & Reifer im Werk in Brixen entwickelt und vollständig vorgefertigt. Anschließend wurden sie in spezielle Transportgestelle verpackt und mit dem LKW an die Baustelle geliefert.
Alle Vertikalportale werden durch leistungsstarke Getriebemotoren bewegt: Eine Rotationsbewegung öffnet sie, eine Translationsbewegung fährt die, bei denen es möglich ist, zur Seite, Schienen führen diese in eine Parkposition. Die oberhalb des EG eingesetzten Elemente ruhen nicht auf dem sichtbaren Querträger, sondern hängen statisch von der Dachkonstruktion oberhalb des 4. OG herab. Ihre vertikalen Drehwellen lagern in einer Art Wagen, der im Wesentlichen aus zwei Getriebemotoren besteht: Einer vollführt die Drehbewegung, der andere fährt in der Führungsschiene zur Seite.
Die größere Fassadenfront des Bauteil A besteht aus neun Fassadenflügeln, hier sind statisch divergierende Lastfälle zu beherrschen. Im geschlossenen Zustand ist die Lastverteilung annährend gleichmäßig. Bei geöffneter Fassade, wenn die Elemente in ihrer seitlichen Position geparkt sind, verteilt sich dieren 30 Tonnen schwere Last auf zwei Seiten, da sich die Lamellen in Teilen nach links und nach rechts verschieben.
Von den zwei verschiedene Portaltypen wurden auf der St. Giles Circus Baustelle zunächst die acht, nur drehbaren Elemente am Bauteil B montiert. Die in Brixen vorgefertigten Elemente wurden auf der Baustelle in einer großen, lokal erstellten Rahmenkonstruktion platziert. Die unvermeidlichen Bautolleranzen minimierte der Fassadenhersteller dadurch, dass er auch die jeweiligen Dreh- und Angelpunkte zur Montage am Tragwerg entwickelt und hergestellt hat.
Die jetzt montierten Portalflügel stehen vor einer Glasfront, die die eigentliche thermische Trennung bildet, weshalb die Fugen zwischen den Flügeln für eine Liftzirkulation hier offen blieben. Im Sommer 2019 folgt die Montage die dreh- und verfahrbaren Flügel des Bauteils A. Sie bilden die Grenzschicht zwischen innen und außen und werden daher über umlaufende Dichtungen verfügen. Diese liegen an einer Metallverkleidung an, die um die Stahlunterkonstruktion herumgeführt wird. Der St. Giles Circus soll 2020 in Nutzung gehen.
Robert Mehl, Aachen
https://www.structure-magazin.de/artikel/der-dreh-und-angelpunkt-von-st-giles-circus-london-33908
Die zur Underground- Station hin orientierte Stirnseite besteht aus zwei kubischen Gebäudeteilen, dessen Hauptfassaden aus insgesamt 24 lamellenartig angeordneten Stahlportalen gebildet wird. 8 davon - die des hinteren Bauteil B - sind nur drehbar,18 weitere, die des vorderen Bauteil A - können zudem vollständig verfahren werden, sodass man später von der Straße aus in den offenen Innenraum blicken kann. Alle ca.10 m hohen und rund 3,6 to schweren Elemente wurden vom Südtiroler Fassadenbauunternehmen Frener & Reifer im Werk in Brixen entwickelt und vollständig vorgefertigt. Anschließend wurden sie in spezielle Transportgestelle verpackt und mit dem LKW an die Baustelle geliefert.
Alle Vertikalportale werden durch leistungsstarke Getriebemotoren bewegt: Eine Rotationsbewegung öffnet sie, eine Translationsbewegung fährt die, bei denen es möglich ist, zur Seite, Schienen führen diese in eine Parkposition. Die oberhalb des EG eingesetzten Elemente ruhen nicht auf dem sichtbaren Querträger, sondern hängen statisch von der Dachkonstruktion oberhalb des 4. OG herab. Ihre vertikalen Drehwellen lagern in einer Art Wagen, der im Wesentlichen aus zwei Getriebemotoren besteht: Einer vollführt die Drehbewegung, der andere fährt in der Führungsschiene zur Seite.
Die größere Fassadenfront des Bauteil A besteht aus neun Fassadenflügeln, hier sind statisch divergierende Lastfälle zu beherrschen. Im geschlossenen Zustand ist die Lastverteilung annährend gleichmäßig. Bei geöffneter Fassade, wenn die Elemente in ihrer seitlichen Position geparkt sind, verteilt sich dieren 30 Tonnen schwere Last auf zwei Seiten, da sich die Lamellen in Teilen nach links und nach rechts verschieben.
Von den zwei verschiedene Portaltypen wurden auf der St. Giles Circus Baustelle zunächst die acht, nur drehbaren Elemente am Bauteil B montiert. Die in Brixen vorgefertigten Elemente wurden auf der Baustelle in einer großen, lokal erstellten Rahmenkonstruktion platziert. Die unvermeidlichen Bautolleranzen minimierte der Fassadenhersteller dadurch, dass er auch die jeweiligen Dreh- und Angelpunkte zur Montage am Tragwerg entwickelt und hergestellt hat.
Die jetzt montierten Portalflügel stehen vor einer Glasfront, die die eigentliche thermische Trennung bildet, weshalb die Fugen zwischen den Flügeln für eine Liftzirkulation hier offen blieben. Im Sommer 2019 folgt die Montage die dreh- und verfahrbaren Flügel des Bauteils A. Sie bilden die Grenzschicht zwischen innen und außen und werden daher über umlaufende Dichtungen verfügen. Diese liegen an einer Metallverkleidung an, die um die Stahlunterkonstruktion herumgeführt wird. Der St. Giles Circus soll 2020 in Nutzung gehen.
Robert Mehl, Aachen
https://www.structure-magazin.de/artikel/der-dreh-und-angelpunkt-von-st-giles-circus-london-33908