Projektart:
Anfrage:
per mail ✉
Objekt:
Wohnhaus in Romanshorn
Typ:
Wohnhaus
Ort:
Romanshorn
Staat:
Schweiz
Architekt:
Andy Senn 🔗, St. Gallen
Materialien:
Betonfertigteile
Publiziert:
BFT 03/2005
Seiten:
6 - 8
Inhalt:
Doppelter Gewinn
Fertigteilhaus erhält Bauweltpreis
Dass mit Betonfertigteilen Bauprojekte schnell und Kosten sparend realisiert werden können ist eine Erkenntnis, die nicht oft genug verbreitet werden kann. Dass dabei auch Gebäude entstehen können, die im Rahmen des international ausgeschriebenen und weltweit beachteten Bauwelt- Architekturpreises ausgezeichnet werden, weist einmal mehr auf die vielfach unterschätzten ästhetischen Qualitäten hin, die mit dieser Bauweise umgesetzt werden können.
Obwohl das direkt am Bodensee gelegene, eidgenössische Romanshorn damit wirbt, dass jenes Binnengewässer bei ihnen „am größten sei“, kann man von dem Baugrundstück aus die imposante Wasserfläche nicht wirklich sehen. Das mag hauptsächlich daran liegen, dass der Bau in einem typischen Neubaugebiet errichtet wurde. Es liegt vom See abgewandt im Westteil der knapp 10 000 Einwohner zählenden Gemeinde. Während der Ort mit seinem pittoresken Hafen naturgemäß auf das Wasser ausgerichtet ist, orientiert sich das Neubauareal hin zu einer südöstlich von ihr gelegenen Hauptstraße, die ins benachbarte Amriswil führt. Da sowohl die Zufahrt zu der Siedlung als auch die Besonnung aus dieser Richtung erfolgen, nimmt es nicht wunder, dass sich auch der grau lasierte Betonwürfel von Südosten von seiner schönsten Seite präsentiert.
Der Bau entwickelt seinen Charme durch eine besondere Introvertiertheit aller Räume, die - obwohl großzügig verglast - nur wenig Einblick von Außen zulassen. Obwohl sich das Volumen von seiner Größe gut in das Quartier einfügt, markieren seine Kompaktheit und seine harten Kanten eine deutliche Abgrenzung zu der benachbarten, etwas beliebig wirkenden Bebauung.
Dabei wird der kubische Charakter des Gebäudes durch die durchlaufende horizontale Schattenfuge, die anstatt eines Sockels ausgeführt wurde, noch einmal unterstrichen. Eine zurückgesetzte Glasfassade gliedert die quadratische Grundfläche des Erdgeschosses in eine überdachte, L-förmige Veranda und in ein gleichartiges Wohnzimmer. Eine durchlaufende Wandscheibe in der Außenhaut schützt den Freisitz sowohl vor Wind als auch vor der übertriebenen Neugierde der Nachbarn. In der verbleibenden quadratischen Restfläche des Grundrisses in der nördlichen Gebäudeecke finden sich die üblichen Nebenräume: ein kleiner Flur mit dem Hauseingang und einer massiven Ortbetontreppe, ein Gäste- WC sowie der Kochbereich. Das Obergeschoss verfügt neben dem Schlafzimmer noch über drei weitere Wohnräume. Ein sich über die gesamte Gebäudebreite erstreckender Badezimmerschlauch ist mit dem Schlafzimmer über einen Ankleideraum verbunden.
Im Keller sind die Haustechnik und mehrere Lagerräume untergebracht.
Der Keller des Hauses wurde in Ortbetonbauweise ausgeführt. Die aufgehenden Gebäudeteile wurden dagegen weitgehend in effizienter Ständerbauweise errichtet: Während die Betondecken von 80/80 mm starken Stahlstützen getragen werden, entschloss man sich, das Treppenhaus ebenfalls auf der Baustelle zu gießen, da es statisch als aussteifender Kern wirkt. Die Fassade besteht aus 3 x 10 m großen Betonfertigteilen, die vor den tragenden Rahmen gehängt wurden. 14 cm starke Sichtbetonelemente wurden von der Schmitter AG in Widnau gefertigt. Nach ihrer Montage wurden sie mit einer 12 cm starken Foamglasdämmung von innen isoliert. Anschließend wurde diese mit einer Gipskartonplatte kaschiert. Die Schattenfugen zwischen den Fertigelementen wurden mit illmod- Dichtungsprofilen geschlossen.
Dem St. Gallener Architekt Andy Senn war vom Bauherren war zur Auflage gemacht worden, ein modernes jedoch kostengünstiges Haus zu errichten. Mit einem Bauvolumen von ca. 300 000,- Euro wurde nicht nur diese Vorgabe erfüllt; die Verleihung einer mit 2500,- Euro dotierten besonderen Anerkennung im Rahmen des internationalen Bauwelt- Preises belegt eindrucksvoll, dass günstig nicht automatisch schlecht bedeuten muss. Für alle am Bau Beteiligten bedeutet das wahrlich einen doppelten Gewinn.
Robert Mehl, Aachen
Der Bau entwickelt seinen Charme durch eine besondere Introvertiertheit aller Räume, die - obwohl großzügig verglast - nur wenig Einblick von Außen zulassen. Obwohl sich das Volumen von seiner Größe gut in das Quartier einfügt, markieren seine Kompaktheit und seine harten Kanten eine deutliche Abgrenzung zu der benachbarten, etwas beliebig wirkenden Bebauung.
Dabei wird der kubische Charakter des Gebäudes durch die durchlaufende horizontale Schattenfuge, die anstatt eines Sockels ausgeführt wurde, noch einmal unterstrichen. Eine zurückgesetzte Glasfassade gliedert die quadratische Grundfläche des Erdgeschosses in eine überdachte, L-förmige Veranda und in ein gleichartiges Wohnzimmer. Eine durchlaufende Wandscheibe in der Außenhaut schützt den Freisitz sowohl vor Wind als auch vor der übertriebenen Neugierde der Nachbarn. In der verbleibenden quadratischen Restfläche des Grundrisses in der nördlichen Gebäudeecke finden sich die üblichen Nebenräume: ein kleiner Flur mit dem Hauseingang und einer massiven Ortbetontreppe, ein Gäste- WC sowie der Kochbereich. Das Obergeschoss verfügt neben dem Schlafzimmer noch über drei weitere Wohnräume. Ein sich über die gesamte Gebäudebreite erstreckender Badezimmerschlauch ist mit dem Schlafzimmer über einen Ankleideraum verbunden.
Im Keller sind die Haustechnik und mehrere Lagerräume untergebracht.
Der Keller des Hauses wurde in Ortbetonbauweise ausgeführt. Die aufgehenden Gebäudeteile wurden dagegen weitgehend in effizienter Ständerbauweise errichtet: Während die Betondecken von 80/80 mm starken Stahlstützen getragen werden, entschloss man sich, das Treppenhaus ebenfalls auf der Baustelle zu gießen, da es statisch als aussteifender Kern wirkt. Die Fassade besteht aus 3 x 10 m großen Betonfertigteilen, die vor den tragenden Rahmen gehängt wurden. 14 cm starke Sichtbetonelemente wurden von der Schmitter AG in Widnau gefertigt. Nach ihrer Montage wurden sie mit einer 12 cm starken Foamglasdämmung von innen isoliert. Anschließend wurde diese mit einer Gipskartonplatte kaschiert. Die Schattenfugen zwischen den Fertigelementen wurden mit illmod- Dichtungsprofilen geschlossen.
Dem St. Gallener Architekt Andy Senn war vom Bauherren war zur Auflage gemacht worden, ein modernes jedoch kostengünstiges Haus zu errichten. Mit einem Bauvolumen von ca. 300 000,- Euro wurde nicht nur diese Vorgabe erfüllt; die Verleihung einer mit 2500,- Euro dotierten besonderen Anerkennung im Rahmen des internationalen Bauwelt- Preises belegt eindrucksvoll, dass günstig nicht automatisch schlecht bedeuten muss. Für alle am Bau Beteiligten bedeutet das wahrlich einen doppelten Gewinn.
Robert Mehl, Aachen