Projektart:
Anfrage:
per mail ✉
Objekt:
Rheinboulevard
Typ:
Uferbefestigung
Ort:
Köln [Satellit]
Staat:
Deutschland
Architekt:
Planorama 🔗, Berlin
Materialien:
Lothar Beeck Fertigteilbau 🔗 (Kunde)
Publiziert:
BFT 03/2015
Seiten:
38 - 43
Inhalt:
Rheinboulevard in Köln- Deutz
Fertigteile für den Logenplatz
Vis-á-vis des Kölner Doms wird derzeit die Rheinuferpromenade neu angelegt. Die abgestufte Anlage ist hochwassersicher ausgelegt und besteht aus Betonfertigteilen mit einer besonders unempfindlichen Oberfläche.
Kurz vor seinem Abschluss steht in Köln- Deutz derzeit der sogenannte Rheinboulevard, einem etwa 300 m langen Abschnitt zwischen der Hohenzollernbrücke – der bekannten Kölner Eisenbahnbrücke – und der südlich gelegenen Deutzer Brücke. Der Fluss Rhein fließt hier bei normalem Wasserstand vielleicht 7 m unterhalb des urbanen Straßenniveaus vorbei. Vor der Maßnahme sah man dort die typischen, großformatigen Felsbrocken, aus denen eine Uferböschung am Rhein häufig besteht. Oben, knapp unterhalb des Straßenlevels, gab es eine Promenade, auf Wasserhöhe fand sich zudem ein unbefestigter Ziehweg. Im Jahr 2011 gewann das Berliner Architektur- und Freiraumplanungsbüro Planorama den Wettbewerb zur Neuanlage des Rheinufers mit dem nun umgesetzten Konzept. Es beruht auf der Idee, das hier stark geböschte Gelände wie ein römisches Theater abzustufen. Tatsächlich wird nun der Höhenunterschied mit neun Stufen überwunden, die jeweils rund 0,5 m hoch sind. Sie fußen auf einem etwa 3,50 m breiten Boulevard, rund 2 m oberhalb der Wasserlinie. Der neue, ebenfalls aus Betonfertigteilen bestehende Weg kragt leicht über das Wasser aus, so dass man auf ihm stehend die Felsböschung darunter nicht mehr sieht. Die parallel zum Ufer verlaufende Stufenkaskade wird von mehreren breiten Treppenläufen gegliedert, die sowohl ein bequemes Erreichen der unteren Boulevardebene ermöglichen als auch die komfortable Zugänglichkeit der erwähnten Zwischenebenen sicherstellen. An den Wegenden steigt die Uferpromenade in einer behindertengerechten Steigung bis auf das Straßenniveau an und bildet dabei an jeder der neun Großstufen ein kleines Plateau, um einerseits Rollstuhlfahrern die vorgeschriebene Erholung zu ermöglichen, zum anderen, um auch von hier aus die Zwischenebenen zu bedienen.
Konkrete Vorstellungen
Schon bei der Ausschreibung der Bauleistung hatten die Planer präzise Vorstellungen von der Oberflächenqualität der Stufenelemente. So war die Farbe der Betonfertigteile präzise formuliert (NCS- Farbkarte) und als ein hellgrau-cremiger Farbton bezeichnet. Ebenso waren die Oberflächenbeschaffenheit und die Betonqualität benannt, die Elemente sollten eine Rauheit von R11 besitzen und eine Endfestigkeit von C35/45 haben.
Für die Ausführung bildeten die Hochtief AG und die Bunte GmbH eine Arbeitsgemeinschaft, die ARGE Rheinboulevard; wobei die große Aktiengesellschaft primär für die Hochbauarbeiten und das an zweiter Stelle genannte Unternehmen insbesondere für die eigentliche Uferbefestigung zuständig war. Den Auftrag zur Herstellung der Betonfertigteile erhielt die in Mönchengladbach ansässige Lothar Beeck Fertigteilbau GmbH. Das familiengeführte Unternehmen wurde vor 45 Jahren als Bauunternehmen gegründet und in späteren Jahren spezialisierte es sich zunehmend auf die Herstellung von Betonfertigteilen. Der Sohn des Gründers und heutige Geschäftsführer Marco Beeck sieht die Kompetenz seines Werks vor allem in der Produktion von Architekturbeton. Hier, sagt er, könne er noch die Vorteile seiner hoch qualifizierten Belegschaft voll ausspielen. Bei vielen anderen Betonprodukten handele es sich nur noch um eine serielle Ware in großer Stückzahl. Oft entscheide bei dieser allein der günstigste Preis über die Vergabe. Dazu dokumentiere dieser sich oft nur in Cent- Beträgen.
Natürlich produziere er auch Standardware etwa für die Deutsche Bahn oder einen der führenden europäischen Strom- und Gasanbieter, RWE, allerdings verschiebe sich der Anteil derzeit zugunsten der hochwertigen Betonbauteile, was Beeck sehr begrüßt. Tatsächlich lebt der Unternehmer sein Produkt und ist immer wieder offen für experimentelle Ansätze. So unterstützte er vor drei Jahren Prof. Heike Klussmann von der FH Kassel und deren interdisziplinäre Forschungsgruppe „Bau Kunst Erfinden“ bei dem Projekt „Blingcrete“. Aktuell unterstützt Beeck Klussmanns Forschungsgruppe bei experimentellen Studien zu „DysCrete“, einem Beton, mit dem sich auf pflanzlicher Basis Energie gewinnen lässt (s. Jahrbuch Beton Bauteile 2015, S. 154 ff.).
Schon bei der Ausschreibung der Bauleistung hatten die Planer präzise Vorstellungen von der Oberflächenqualität der Stufenelemente. So war die Farbe der Betonfertigteile präzise formuliert (NCS- Farbkarte) und als ein hellgrau-cremiger Farbton bezeichnet. Ebenso waren die Oberflächenbeschaffenheit und die Betonqualität benannt, die Elemente sollten eine Rauheit von R11 besitzen und eine Endfestigkeit von C35/45 haben.
Für die Ausführung bildeten die Hochtief AG und die Bunte GmbH eine Arbeitsgemeinschaft, die ARGE Rheinboulevard; wobei die große Aktiengesellschaft primär für die Hochbauarbeiten und das an zweiter Stelle genannte Unternehmen insbesondere für die eigentliche Uferbefestigung zuständig war. Den Auftrag zur Herstellung der Betonfertigteile erhielt die in Mönchengladbach ansässige Lothar Beeck Fertigteilbau GmbH. Das familiengeführte Unternehmen wurde vor 45 Jahren als Bauunternehmen gegründet und in späteren Jahren spezialisierte es sich zunehmend auf die Herstellung von Betonfertigteilen. Der Sohn des Gründers und heutige Geschäftsführer Marco Beeck sieht die Kompetenz seines Werks vor allem in der Produktion von Architekturbeton. Hier, sagt er, könne er noch die Vorteile seiner hoch qualifizierten Belegschaft voll ausspielen. Bei vielen anderen Betonprodukten handele es sich nur noch um eine serielle Ware in großer Stückzahl. Oft entscheide bei dieser allein der günstigste Preis über die Vergabe. Dazu dokumentiere dieser sich oft nur in Cent- Beträgen.
Natürlich produziere er auch Standardware etwa für die Deutsche Bahn oder einen der führenden europäischen Strom- und Gasanbieter, RWE, allerdings verschiebe sich der Anteil derzeit zugunsten der hochwertigen Betonbauteile, was Beeck sehr begrüßt. Tatsächlich lebt der Unternehmer sein Produkt und ist immer wieder offen für experimentelle Ansätze. So unterstützte er vor drei Jahren Prof. Heike Klussmann von der FH Kassel und deren interdisziplinäre Forschungsgruppe „Bau Kunst Erfinden“ bei dem Projekt „Blingcrete“. Aktuell unterstützt Beeck Klussmanns Forschungsgruppe bei experimentellen Studien zu „DysCrete“, einem Beton, mit dem sich auf pflanzlicher Basis Energie gewinnen lässt (s. Jahrbuch Beton Bauteile 2015, S. 154 ff.).
Hochpräziser Tiefbau
Anders als bei anderen Projekten aus dem Bereich des Garten- und Landschaftsbaus (GALA) wurde beim Rheinboulevard nicht mit einem verdichteten Kies oder Sanduntergrund gearbeitet. Vielmehr entschied sich der Bauherr, die Stadt Köln, wegen der Hochwassergefährdung für einen vollständigen Unterbau aus Beton. Der finale Belag soll unterspült werden können, ohne die Gefahr der Verschiebung der Fertigteile. Umgesetzt wurde die Unterkonstruktion in einer Mischbauweise aus Ortbeton und Fertigteilen. So wurden als Fundamente der steil gestuften Bereiche Fertigteilbalken in den Untergrund gelegt und die horizontalen Flächen dazwischen, etwa die der breiten Promenade, mit einer waagerechten Ortbetonschicht geschlossen. Die so gewonnenen Flächen wurden präzise abgezogen, um die Betonfertigteilelemente des sichtbaren Belags millimetergenau platzieren zu können, was man mit einem Nivelliergerät überwachte. Das Absetzen der rund 5 t schweren Stufenelemente war eine logistische Herausforderung, da die Fertigteile keine Transportankerlöcher aufweisen durften und verständlicherweise mit umlaufenden Textilbändern nicht gearbeitet werden konnte. Die Lösung fand sich in einem Vakuumhebegerät der Vietz GmbH, das vergleichbar einem Glassauger auch bis zu 16 t schwere Betonfertigteile anheben kann, ohne Spuren auf deren Oberfläche zu hinterlassen.
Anders als bei anderen Projekten aus dem Bereich des Garten- und Landschaftsbaus (GALA) wurde beim Rheinboulevard nicht mit einem verdichteten Kies oder Sanduntergrund gearbeitet. Vielmehr entschied sich der Bauherr, die Stadt Köln, wegen der Hochwassergefährdung für einen vollständigen Unterbau aus Beton. Der finale Belag soll unterspült werden können, ohne die Gefahr der Verschiebung der Fertigteile. Umgesetzt wurde die Unterkonstruktion in einer Mischbauweise aus Ortbeton und Fertigteilen. So wurden als Fundamente der steil gestuften Bereiche Fertigteilbalken in den Untergrund gelegt und die horizontalen Flächen dazwischen, etwa die der breiten Promenade, mit einer waagerechten Ortbetonschicht geschlossen. Die so gewonnenen Flächen wurden präzise abgezogen, um die Betonfertigteilelemente des sichtbaren Belags millimetergenau platzieren zu können, was man mit einem Nivelliergerät überwachte. Das Absetzen der rund 5 t schweren Stufenelemente war eine logistische Herausforderung, da die Fertigteile keine Transportankerlöcher aufweisen durften und verständlicherweise mit umlaufenden Textilbändern nicht gearbeitet werden konnte. Die Lösung fand sich in einem Vakuumhebegerät der Vietz GmbH, das vergleichbar einem Glassauger auch bis zu 16 t schwere Betonfertigteile anheben kann, ohne Spuren auf deren Oberfläche zu hinterlassen.
Betontechnologie
„Beton in eine Form gießen kann eigentlich jeder – es kommt darauf an, zu wissen, an was für Schräubchen man für ein bestimmtes Ziel drehen muss“, so lautet die Devise des Bauingenieurs Beeck. So forderte die Auflage, die Fertigteile in exakt einem NCS- Farbton zu liefern, ein Stück weit auch seinen Ehrgeiz heraus. Dabei zahlen sich seine Investitionen in eine moderne Mischanlagentechnik aus. Den Kern der Anlage bildet ein Teka- Ringtrogmischer, welcher in Verbindung mit einer modernen SPS- Steuerung der Fa. Sauter aus Wutöschingen, Mikrowellen- Wassermesstechnik der Fa. Ludwig und einer Hochdruck- Mischerreinigung der Fa. Walther, die aktuell verfügbaren technischen Möglichkeiten maximal ausreizt. Damit wurden die Voraussetzungen geschaffen, dass die Lothar Beeck Fertigteilbau GmbH alle insgesamt 1.795 Betonfertigteile mit einem Gesamtgewicht von 4.750 t in einer einheitlichen Färbung produzieren und just-in-time ausliefern konnte.
Die Betonelemente wurden grundsätzlich über Kopf gefertigt. Um über die gesamte Produktionszeit eine möglichst gleichbleibende Oberflächenqualität zu gewährleisten, wurden für die horizontalen Flächen Westoplan- XXL- Schalplatten der Fa. Westag verwendet. Diese sind zwar außerordentlich schwer zu verarbeiten. Jedoch rechtfertigt die stabile Qualität durch eine harte Glasfaser- Gelcoat- Oberfläche den Aufwand. Die teilweise dreidimensional geformten Stufenvorderkanten wurden mittels einer 5-Achs- CNC- Anlage aus besonders hartem Kunststoff gefräst und bilden zusammen mit den Schalplatten eine perfekte Kombination. Beim Betonieren arbeiteten die erfahrenen Betonbauer mit einem fast schon banal erscheinenden Trick mit hohem Mehrwert. Sie schieben grundsätzlich unmittelbar vor einer Betonage über den avisierten Einflussbereich eine vielleicht 1 m² große, lose Schaltafel mit 16 bierdeckelgroßen Löchern. So läuft der Beton nicht konzentriert an einer Stelle in die Schalung und verteilt sich entsprechend konzentrisch, vielmehr verteilt sich der Beton auf mehrere Löcher und dringt so gleichmäßiger in die Bewehrung ein. Tatsächlich werden auf diese Weise die unschönen Betonkreise vermieden, sie entstehen sonst vermehrt und werden als Mangel angesehen.
„Beton in eine Form gießen kann eigentlich jeder – es kommt darauf an, zu wissen, an was für Schräubchen man für ein bestimmtes Ziel drehen muss“, so lautet die Devise des Bauingenieurs Beeck. So forderte die Auflage, die Fertigteile in exakt einem NCS- Farbton zu liefern, ein Stück weit auch seinen Ehrgeiz heraus. Dabei zahlen sich seine Investitionen in eine moderne Mischanlagentechnik aus. Den Kern der Anlage bildet ein Teka- Ringtrogmischer, welcher in Verbindung mit einer modernen SPS- Steuerung der Fa. Sauter aus Wutöschingen, Mikrowellen- Wassermesstechnik der Fa. Ludwig und einer Hochdruck- Mischerreinigung der Fa. Walther, die aktuell verfügbaren technischen Möglichkeiten maximal ausreizt. Damit wurden die Voraussetzungen geschaffen, dass die Lothar Beeck Fertigteilbau GmbH alle insgesamt 1.795 Betonfertigteile mit einem Gesamtgewicht von 4.750 t in einer einheitlichen Färbung produzieren und just-in-time ausliefern konnte.
Die Betonelemente wurden grundsätzlich über Kopf gefertigt. Um über die gesamte Produktionszeit eine möglichst gleichbleibende Oberflächenqualität zu gewährleisten, wurden für die horizontalen Flächen Westoplan- XXL- Schalplatten der Fa. Westag verwendet. Diese sind zwar außerordentlich schwer zu verarbeiten. Jedoch rechtfertigt die stabile Qualität durch eine harte Glasfaser- Gelcoat- Oberfläche den Aufwand. Die teilweise dreidimensional geformten Stufenvorderkanten wurden mittels einer 5-Achs- CNC- Anlage aus besonders hartem Kunststoff gefräst und bilden zusammen mit den Schalplatten eine perfekte Kombination. Beim Betonieren arbeiteten die erfahrenen Betonbauer mit einem fast schon banal erscheinenden Trick mit hohem Mehrwert. Sie schieben grundsätzlich unmittelbar vor einer Betonage über den avisierten Einflussbereich eine vielleicht 1 m² große, lose Schaltafel mit 16 bierdeckelgroßen Löchern. So läuft der Beton nicht konzentriert an einer Stelle in die Schalung und verteilt sich entsprechend konzentrisch, vielmehr verteilt sich der Beton auf mehrere Löcher und dringt so gleichmäßiger in die Bewehrung ein. Tatsächlich werden auf diese Weise die unschönen Betonkreise vermieden, sie entstehen sonst vermehrt und werden als Mangel angesehen.
Edel und unempfindlich
Die verwendete Betonmischung aus Grau- und Weißzementen zeichnet sich durch eine hohe Frühfestigkeit aus, die nach zwei Tagen bereits rund 30 N/mm² beträgt. Beeck geht davon aus, dass der Beton nach seiner vollen Aushärtung sicherlich einen Wert zwischen 60 – 70 N/mm² erreicht und damit weit oberhalb des geforderten C35/45 liegt. Als Grauzement bezog Marco Beeck einen sehr hellen CEM I 52,5 R aus dem Werk Geseke und als Weißzement einen CEM I 42,5 R Face aus dem Werk Amöneburg der Dyckerhoff AG.
Nach dem Aushärten wurde jedes einzelne der über Kopf gefertigten Elemente mit einem Lastwendegerät der Vetter Krantechnik GmbH gedreht und auf einer separaten Palette abgelegt, um es dann zu säuern. Hierzu verwendete man das Mircrogel der Hebau GmbH, ein auf Salzsäure basierendes, gallertartiges Produkt, mit dem nicht nur horizontale, sondern auch vertikale Flächen effektiv geätzt werden können. Bei den dreidimensional durchgeformten Stufenelementen des Rheinboulevards mit ihren abgerundeten Vorderkanten wurde das Gel jeweils dreimal nacheinander gewissenhaft aufgetragen und dann direkt, nach kurzer Einwirkzeit, mit einem Hochdruckstrahler entfernt. Diese chemische Behandlung macht, obwohl sie die Fertigteile hochwertiger erscheinen lässt, diese deutlich unempfindlicher. Denn mit der Säure wird die oberste Zementleimschicht zersetzt, die besonders glatt und schmutzempfänglich ist. Die gesäuerten Betonoberflächen sind hingegen so robust, dass Beeck derzeit nicht davon ausgeht, dass seine Bauteile am Rheinboulevard noch eine weitere Schutzschicht bekommen. Versuche der Stadt Köln zur Entfernung von Graffiti- Verunreinigungen haben gezeigt, dass sich diese ohne zusätzliche Beschichtung nahezu rückstandsfrei entfernen lassen. Grundsätzlich wäre die Applizierung einer Hydrophobierung oder einer Graffitischutzschicht vor Ort noch möglich, wegen der Bauteilgüte geht Beeck jedoch nicht davon aus, dass dieser Auftrag noch kommen wird.
Tatsächlich erscheint der Kölner Rheinboulevard schon jetzt als die perfekte Tribüne, um die Domstadt- Ansicht etwa bei Sonnenuntergang zu genießen. Definitiv davon auszugehen ist aber, dass bei kommenden Großveranstaltungen, zum Beispiel beim Stadtfest „Kölner Lichter“, die neun rund 300 m langen Reihen bis auf den letzten Platz besetzt sein werden.
Robert Mehl, Aachen
http://www.bft-international.com
Die verwendete Betonmischung aus Grau- und Weißzementen zeichnet sich durch eine hohe Frühfestigkeit aus, die nach zwei Tagen bereits rund 30 N/mm² beträgt. Beeck geht davon aus, dass der Beton nach seiner vollen Aushärtung sicherlich einen Wert zwischen 60 – 70 N/mm² erreicht und damit weit oberhalb des geforderten C35/45 liegt. Als Grauzement bezog Marco Beeck einen sehr hellen CEM I 52,5 R aus dem Werk Geseke und als Weißzement einen CEM I 42,5 R Face aus dem Werk Amöneburg der Dyckerhoff AG.
Nach dem Aushärten wurde jedes einzelne der über Kopf gefertigten Elemente mit einem Lastwendegerät der Vetter Krantechnik GmbH gedreht und auf einer separaten Palette abgelegt, um es dann zu säuern. Hierzu verwendete man das Mircrogel der Hebau GmbH, ein auf Salzsäure basierendes, gallertartiges Produkt, mit dem nicht nur horizontale, sondern auch vertikale Flächen effektiv geätzt werden können. Bei den dreidimensional durchgeformten Stufenelementen des Rheinboulevards mit ihren abgerundeten Vorderkanten wurde das Gel jeweils dreimal nacheinander gewissenhaft aufgetragen und dann direkt, nach kurzer Einwirkzeit, mit einem Hochdruckstrahler entfernt. Diese chemische Behandlung macht, obwohl sie die Fertigteile hochwertiger erscheinen lässt, diese deutlich unempfindlicher. Denn mit der Säure wird die oberste Zementleimschicht zersetzt, die besonders glatt und schmutzempfänglich ist. Die gesäuerten Betonoberflächen sind hingegen so robust, dass Beeck derzeit nicht davon ausgeht, dass seine Bauteile am Rheinboulevard noch eine weitere Schutzschicht bekommen. Versuche der Stadt Köln zur Entfernung von Graffiti- Verunreinigungen haben gezeigt, dass sich diese ohne zusätzliche Beschichtung nahezu rückstandsfrei entfernen lassen. Grundsätzlich wäre die Applizierung einer Hydrophobierung oder einer Graffitischutzschicht vor Ort noch möglich, wegen der Bauteilgüte geht Beeck jedoch nicht davon aus, dass dieser Auftrag noch kommen wird.
Tatsächlich erscheint der Kölner Rheinboulevard schon jetzt als die perfekte Tribüne, um die Domstadt- Ansicht etwa bei Sonnenuntergang zu genießen. Definitiv davon auszugehen ist aber, dass bei kommenden Großveranstaltungen, zum Beispiel beim Stadtfest „Kölner Lichter“, die neun rund 300 m langen Reihen bis auf den letzten Platz besetzt sein werden.
Robert Mehl, Aachen
http://www.bft-international.com