Projektart:
Anfrage:
per mail ✉
Objekt:
NatMus 🔗
Typ:
Nationalmuseum
Ort:
Doha [Satellit]
Staat:
Katar
Architekt:
Jean Nouvel 🔗, Paris
Materialien:
Faserbetonfasade
Publiziert:
structure 01.08.2019
Seiten:
online
Inhalt:
National Museum Katar
Scherben wie Rosen
Das neue Nationalmuseum von Katar erinnert an einen gigantischen Scherbenhaufen, ist aber inspiriert an einer Gesteinsformation, der sogenannten Sandrose. Seine Gebäudehülle besteht aus 539 doppelt gekrümmten, diskusartigen Faserbetonscheiben bis zu einem Durchmesser von 87 m.
Jean Nouvel, Architekt dieser begehbaren, gut 450 m x 250 m messenden Gebäudeskulptur nahm sich für seinen Entwurf so genannte Wüstensandrosen zum Vorbild. Dies sind mineralische Strukturen, die sich bei der Verdunstungskristallisation gipshaltiger Sande bilden. Die wahrgenommene Silhouette des neuen National Museums von Katar besteht aus 539 sandbraunen, diskusartigen Scheiben, die zum großen Teil ineinander verschnitten sind und einen Durchmesser von bis zu 87 m besitzen. Diese tellerartigen Strukturen verteilen sich auf zwei ungleich große "Scherbenhaufen", die klammerartig den alten Herrscherpalast umfassen, der ebenfalls zum Museums gehört.
Faserbetonfassade
Doppelt gekrümmte Paneelen aus Faserbeton (FRC =) bilden hier eine geometrisch hochkomplexe Gebäudehülle, die vom Stuttgarter Ingenieurbüro Werner Sobek berechnet wurde und das die dazugehörige Leitdetailplanung entwickelt hat.
Nominell besteht diese aus 539 erkennbaren Tellern bzw. Scheibensegmenten, defacto handelt es sich jedoch um ein FRC- Puzzle aus rd. 76.000 Einzelteilen, da insbesondere die großen "Teller" aus zahllosen "FRC- Scherben" bestehen. Diese wurden mithilfe verdeckt angebrachter Befestigungsanker auf eine justierbare Stahlunterkonstruktion (SSS = Secondary Steel Structure) montiert, welche an eine Spantenkonstruktion im Flugzeugbau erinnert.
Um die Produktion effizient zu organisieren, sortierte das Büro Sobeck die Faserbetonscheiben nach rotationssymmetrischen Prinzipien und teilte sie in Baugruppenfamilien ein. Für diese so genannte "Disk Cladding Patterns" wurden dann jeweils widerverwendbare Schalungen, was den Produktionsaufwand erheblich minimierte. Und obwohl bei den Scheibengroßformen sowohl der jeweilige Gesamtdurchmessern und -stärke stark variieren, blieb bei allen Faserbetonelementen, die zusammen eine Fläche von rs. 106.000 m² einnehmen die Wandstärke konstant bei 40 mm.
Die, die Gebäudehülle tragende Stahlunterkonstruktion ruht ihrerseits auf einem polygonalen Stahlgerüst (PSS = Primary Steel Structure) und ist daran mit verstellbaren Stutzen („Stubs“) fixiert. Diese Justagemöglichkeit und eine individuelle Platziermöglichkeit dieser Stutzen waren wichtig bei dieser Fassadenkonstruktion, da die gekrümmten Träger der SSS der Kugelkalottengeometrie der diskusförmigen Elemente folgen. Um diese Stutzen herumgeführt wurden Dämmung und Abdichtung der thermischen Trennung zwischen Innen und Außen.
Doppelt gekrümmte Paneelen aus Faserbeton (FRC =) bilden hier eine geometrisch hochkomplexe Gebäudehülle, die vom Stuttgarter Ingenieurbüro Werner Sobek berechnet wurde und das die dazugehörige Leitdetailplanung entwickelt hat.
Nominell besteht diese aus 539 erkennbaren Tellern bzw. Scheibensegmenten, defacto handelt es sich jedoch um ein FRC- Puzzle aus rd. 76.000 Einzelteilen, da insbesondere die großen "Teller" aus zahllosen "FRC- Scherben" bestehen. Diese wurden mithilfe verdeckt angebrachter Befestigungsanker auf eine justierbare Stahlunterkonstruktion (SSS = Secondary Steel Structure) montiert, welche an eine Spantenkonstruktion im Flugzeugbau erinnert.
Um die Produktion effizient zu organisieren, sortierte das Büro Sobeck die Faserbetonscheiben nach rotationssymmetrischen Prinzipien und teilte sie in Baugruppenfamilien ein. Für diese so genannte "Disk Cladding Patterns" wurden dann jeweils widerverwendbare Schalungen, was den Produktionsaufwand erheblich minimierte. Und obwohl bei den Scheibengroßformen sowohl der jeweilige Gesamtdurchmessern und -stärke stark variieren, blieb bei allen Faserbetonelementen, die zusammen eine Fläche von rs. 106.000 m² einnehmen die Wandstärke konstant bei 40 mm.
Die, die Gebäudehülle tragende Stahlunterkonstruktion ruht ihrerseits auf einem polygonalen Stahlgerüst (PSS = Primary Steel Structure) und ist daran mit verstellbaren Stutzen („Stubs“) fixiert. Diese Justagemöglichkeit und eine individuelle Platziermöglichkeit dieser Stutzen waren wichtig bei dieser Fassadenkonstruktion, da die gekrümmten Träger der SSS der Kugelkalottengeometrie der diskusförmigen Elemente folgen. Um diese Stutzen herumgeführt wurden Dämmung und Abdichtung der thermischen Trennung zwischen Innen und Außen.
Weltgrößtes BIM- Modell
Der Planungsprozess erfolgte auf Basis eines BIM- Modells (Building Information Modelling), das während seiner Bauzeit infolge seiner realen Größe und dem hohen Detaillierungsgrads (LOD 400) das größte BIM- Modell der Welt darstellte. Insgesamt wurden für das FRC- Cladding inklusive der Koordinationsrevisionen rd. 700 GB Daten erzeugt.
Robert Mehl, Aachen
https://www.structure-magazin.de/artikel/scherben-wie-rosen-national-museum-katar-34444
Der Planungsprozess erfolgte auf Basis eines BIM- Modells (Building Information Modelling), das während seiner Bauzeit infolge seiner realen Größe und dem hohen Detaillierungsgrads (LOD 400) das größte BIM- Modell der Welt darstellte. Insgesamt wurden für das FRC- Cladding inklusive der Koordinationsrevisionen rd. 700 GB Daten erzeugt.
Robert Mehl, Aachen
https://www.structure-magazin.de/artikel/scherben-wie-rosen-national-museum-katar-34444