Projektart:
Anfrage:
per mail ✉
Objekt:
Locus C
Typ:
Galerie
Ort:
Köln
Staat:
Deutschland
Architekt:
Elfi Pohl 🔗, (Eigentümerin der Galerie)
Materialien:
Beton, Betonfertigteile
Publiziert:
BFT 03/2005
Seiten:
70 - 71
Inhalt:
Raum für Beton
Einzigartige Kunstgalerie in Köln eröffnet
Unter dem Namen „Opus Caementitium“ kannten schon die alten Römer jenen Baustoff, dem auch diese Zeitschrift gewidmet ist: Beton. Vor gut einem Jahr hat in Köln die Galerie „Locus Caementitium“ eröffnet. Der Name soll nicht nur auf die materielle Gemeinsamkeit der in ihr ausgestellten Kunstobjekte hinweisen; er will auch die lange kunsthandwerliche Tradition dieses Baustoffes, der heutzutage als Inbegriff der Moderne gilt, bewusst machen.
Unweit des Barborassaplatzes in der Kölner Südstadt betreibt Elfi Pohl ihre Galerie „Locus Caementitium“. Seit gut 15 Monaten zeigt dort die langjährige Mitarbeiterin des Informationsdienstes Beton Objekte, die aus dem oft geschmähten Kunststein gefertigt sind: Mit „Steinkunst aus Kunststein“ könnte man das Ansinnen umschreiben. Allerdings – und darauf legt die selbstständige Kuratorin großen Wert – umfasst das gezeigte Oeuvre nicht nur Plastiken und Installationen aus dem zementösen Gemisch, sondern auch Gegenstände für den alltäglichen Gebrauch. Die Spannweite reicht hier von Möbelstücken über Geschirr bis hin zu kleinen Accessoires. Für den Mix aus Gebrauchsgegenständen und Kunstobjekten wird sie von anderen Kölner Galeristen häufig angefeindet. Sie selber sieht gerade in diesem offenen Konzept und der alleinigen Beschränkung auf den Werkstoff das Geheimnis ihres Erfolges. Die hehre Kunst ein wenig von ihrem so steinernen wie elitären Sockel zu schubsen, der Vergleich gefällt ihr gut. Bestätigt fühlt sie sich auch durch die zahllosen Zuschriften aus aller Welt, deren Absender – ob Künstler oder Kunde – begeistert sind von ihrer weltweit einzigartigen Plattform. Gleichwohl möchte sie ihre Galerie nicht als Showroom professioneller Betonmöbelhersteller verstanden wissen. Tatsächlich gibt es schon einige kleine Manufakturen, die richtiggehende Produktlinien aus Beton entwickelt haben und vermarkten. Natürlich hat Elfi Pohl auch gute Kontakte zu diesen Produzenten und gibt diese bei Bedarf gerne weiter. In ihrer Ausstellung legt sie jedoch Wert auf Unikate oder limitierte Kleinserien. Bis Mitte März werden in der Galerie noch Möbelstücke aus Beton gezeigt. Neben einer geschliffenen und polierten Speisetafel aus selbstverdichtenden Hochleistungsbeton finden sich Schränke in traditioneller Sichtbetonästhetik mit Schaltafeloberfläche: Beton brut.
Aber nicht nur das Auge, auch die tastende Hand ist öfters überrascht: Eben hat man noch in einem mit Lederkissen kommod gepolsterten Betonsessel gesessen, da ist man schon von dem sogenannten Kölner Domkissen berührt: Selbst auf kürzeste Distanz gibt sich der Kunststein textil und nur eine ungläubige Berührung schafft die kalte Gewissheit.
Zu den Kunden der Galeristin gehören viele Architekten, die gerade diese archaische Minimal Art als Inneneinrichtung sehr schätzen. Zu bedenken gibt sie allerdings, dass Beton trotz seines teilweise groben Charakters ein sehr empfindliches Material ist: Wer die auf Dauer unvermeidlichen Glasränder nicht akzeptieren möchte, sollte besser auf ein anderes Material zurückgreifen.
Robert Mehl, Aachen
Aber nicht nur das Auge, auch die tastende Hand ist öfters überrascht: Eben hat man noch in einem mit Lederkissen kommod gepolsterten Betonsessel gesessen, da ist man schon von dem sogenannten Kölner Domkissen berührt: Selbst auf kürzeste Distanz gibt sich der Kunststein textil und nur eine ungläubige Berührung schafft die kalte Gewissheit.
Zu den Kunden der Galeristin gehören viele Architekten, die gerade diese archaische Minimal Art als Inneneinrichtung sehr schätzen. Zu bedenken gibt sie allerdings, dass Beton trotz seines teilweise groben Charakters ein sehr empfindliches Material ist: Wer die auf Dauer unvermeidlichen Glasränder nicht akzeptieren möchte, sollte besser auf ein anderes Material zurückgreifen.
Robert Mehl, Aachen