Projektart:
Anfrage:
per mail ✉
Objekt:
Ideal House
Typ:
Messestand
Ort:
Internationale Möbel Messe (IMM) Köln
Staat:
Deutschland
Architekt:
Zaha M. Hadid † 🔗, London
Materialien:
Trockenbau, Gipskarton
Publiziert:
build 1/2007
Seiten:
52
Inhalt:
Zaha Hadids "Ideal House" auf der Kölner Möbelmesse
Fliessender Übergang
Der Bilbao- Effekt: Was den Städten recht ist, kann dem kurzlebigen Messegeschäft nur billig sein. So wurde die Pritzkerpreisträgerin Zaha Hadid eingeladen, auf der diesjährigen Internationalen Möbelmesse in Köln ihre Vision einer zukünftigen Wohnform mittels eines Pavillons zu materialisieren. Wieder einmal erwies sich allein schon der Name als Publikumsmagnet und ließ das Volk sprichwörtlich blind zu dem Objekt der Begierde pilgern. Hellsichtig hatten die Veranstalter das konkurrierende Objekt des zweiten geladenen Gestalters Naoto Fukasawa in der räumlichen Abfolge vor das Hadid´sche Werk gestellt, doch konnte selbst dieser Kunstgriff nicht verhindern, dass diese stringente, japanisch-minimalistische Architektur von den Messebesuchern lediglich als besseres Sichthindernis wahrgenommen wurde: "Ach dahinter ist es. Das hier konnte es ja nicht sein", so der unwirsche Kommentar einer Passantin.
Geblendet von dem illustren Namen und den üblichen Architektur- Phrasen im begleitenden Infoflyer, entging den meisten Betrachtern die viel beachtlichere Essenz dieser Schöpfung: Mit diesem temporären Bau hat die in London beheimatete Irakerin für sich selbst einen stilistischen Wechsel vollzogen: Erstmals hat sie hier ihre charakteristischen zackig-harten Raumkanten, wie man sie z.B. vom "Phaeno" in Wolfsburg kennt, aufgeben und weiche, organische Formen gewählt. Diese Hinwendung zu der für Hadid ungewohnten Formensprache lässt sich indes schon am "Phaeno" erkennen: Zur expressiven Überspitzung der Außenhülle korrespondiert dort im Inneren ein fließendes Fußbodenkontinuum, das sich völlig fugenfrei über die zahlreichen eingestellten Zwischenebenen hinweg erstreckt. So entstanden hügelartige Emporenbereiche mit darunter gelegenen, höhlenartigen Nischen und schrägen Hängen, die zwischen den unterschiedlichen Niveaus organisch vermitteln.
Ob es sich bei diesen für Hadid neuen Formen um ein gestalterisches Experiment handelt oder ob sich die Stararchitektin damit neu erfunden hat, bleibt abzuwarten.
Robert Mehl, Aachen
Geblendet von dem illustren Namen und den üblichen Architektur- Phrasen im begleitenden Infoflyer, entging den meisten Betrachtern die viel beachtlichere Essenz dieser Schöpfung: Mit diesem temporären Bau hat die in London beheimatete Irakerin für sich selbst einen stilistischen Wechsel vollzogen: Erstmals hat sie hier ihre charakteristischen zackig-harten Raumkanten, wie man sie z.B. vom "Phaeno" in Wolfsburg kennt, aufgeben und weiche, organische Formen gewählt. Diese Hinwendung zu der für Hadid ungewohnten Formensprache lässt sich indes schon am "Phaeno" erkennen: Zur expressiven Überspitzung der Außenhülle korrespondiert dort im Inneren ein fließendes Fußbodenkontinuum, das sich völlig fugenfrei über die zahlreichen eingestellten Zwischenebenen hinweg erstreckt. So entstanden hügelartige Emporenbereiche mit darunter gelegenen, höhlenartigen Nischen und schrägen Hängen, die zwischen den unterschiedlichen Niveaus organisch vermitteln.
Ob es sich bei diesen für Hadid neuen Formen um ein gestalterisches Experiment handelt oder ob sich die Stararchitektin damit neu erfunden hat, bleibt abzuwarten.
Robert Mehl, Aachen