Projektart:
Anfrage:
per mail ✉
Objekt:
Moschee des verstorbenen Mohamed Abdulkhaliq Gargash
Typ:
Moschee
Ort:
Dubai [Satellit]
Staat:
Vereinigte Arabische Emirate
Architekt:
Dabbagh Architects 🔗, Dubai
Materialien:
Ortbeton, Glasfaserbetonfassade
Publiziert:
Beton Bauteile 2023
Seiten:
22 - 29
Inhalt:
Gargash- Moschee, Dubai
Weiße Würde
In einem Gewerbegebiet von Dubai entstand mit der Gargash- Moschee ein Gebetshaus moderner Prägung. Charakteristisch ist ihre strahlend weiße Betonfertigteilfassade, die von einem dreieckigen Relief mit entsprechenden Fenstern durchwirkt ist.
Im Orient werden Moscheen häufig von Privatleuten gestiftet, die anschließend auch deren weiteren Unterhalt sicherstellen. Im Gegenzug überlässt der Staat, wie in diesem Fall die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), das ausgewählte Grundstück dem Antragsteller in der Regel kostenfrei zur Bebauung. Auch die Idee zu dieser Moschee entsprang dem Wunsch ihres Bauherrn, seinen verstorbenen Vater, Mohamed Abdulkhaliq Gargash, zu ehren. Errichtet wurde sie in einem Gewerbegebiet von Dubai, indem es nur wenige Wohnungen gibt und sich zudem kaum Sakralbauten befinden. Ein Bedarf ist jedoch auch in solchen Quartieren gegeben, da Moslems angehalten sind, täglich insgesamt fünfmal zu festgelegten Zeiten zu beten. Diese Gebetseinheiten dauern jeweils kaum 20 min, nur freitags – am islamischen Ruhetag – wird das Mittagsgebet traditionell um eine ca. halbstündige Predigt ergänzt. Insofern wurde die neue Moschee vor allem deshalb konzipiert, um den Werktätigen einen würdevollen Gebetsort zu bieten. Nicht zuletzt aufgrund ihrer architektonischen Qualität erfreut sich die neue Gargash- Moschee trotz ihrer randständigen Lage einer großen Beliebtheit.
Der Bau ist für ca. 750 Gläubige ausgelegt. Die Anzahl differiert, je nachdem, ob man die Vorhalle, die dem großen Gebetssaal vorgelagert ist, mitrechnet oder nicht. Dort finden sich 75 weitere Gebetsplätze, die jedoch nur während der hohen Feiertage, bedingt durch eine erhöhte Frequentierung, als solche genutzt werden. Der Gebetsraum der Frauen liegt im ersten Obergeschoss und umfasst nur ein Viertel der Größe des Gebetsraums der Männer. Das Flächenverhältnis von 80:20 (bezogen auf die Gesamtzahl der Nutzer) entspricht den traditionellen Vorgaben: Männer sind angehalten, ihre Gebete während des Arbeitstages generell in Moscheen auszuüben, Frauen sollen hingegen vorzugsweise in der heimischen Wohnung beten.
Entworfen und realisiert wurde die Moschee als ein Direktauftrag durch das Architekturbüro Dabbagh Architects. Es wird geführt von der aus Saudi- Arabien stammenden Samaya Dabbagh.
Der Bau ist für ca. 750 Gläubige ausgelegt. Die Anzahl differiert, je nachdem, ob man die Vorhalle, die dem großen Gebetssaal vorgelagert ist, mitrechnet oder nicht. Dort finden sich 75 weitere Gebetsplätze, die jedoch nur während der hohen Feiertage, bedingt durch eine erhöhte Frequentierung, als solche genutzt werden. Der Gebetsraum der Frauen liegt im ersten Obergeschoss und umfasst nur ein Viertel der Größe des Gebetsraums der Männer. Das Flächenverhältnis von 80:20 (bezogen auf die Gesamtzahl der Nutzer) entspricht den traditionellen Vorgaben: Männer sind angehalten, ihre Gebete während des Arbeitstages generell in Moscheen auszuüben, Frauen sollen hingegen vorzugsweise in der heimischen Wohnung beten.
Entworfen und realisiert wurde die Moschee als ein Direktauftrag durch das Architekturbüro Dabbagh Architects. Es wird geführt von der aus Saudi- Arabien stammenden Samaya Dabbagh.
Architektur
Aufgrund der zwingend erforderlichen Orientierung nach Mekka ist der rechteckige Baukörper annähernd diagonal auf dem ebenfalls rechteckigen Grundstück angeordnet. Er gliedert sich in einen größeren kubischen Teil, den Haram oder eigentlichen Gebetssaal, der auch hier von einer Kuppel bekrönt wird. Östlich davon liegt ein quaderförmiger Bau, in dem die Bäder für die rituellen Waschungen, die Verwaltung und die Nebenräume untergebracht sind. Getrennt sind die beiden Gebäudeteile durch eine halboffene Passage, die ein Aluminiumdach beschattet. Es wird von stählernen Wandauslegern getragen und ist mit dreieckigen Aussparungen durchwirkt. An den offenen Stirnseiten dieses Durchgangs befindet sich auf der Südseite ein flaches Wasserbecken, an dessen Rändern umlaufend niedrige Natursteinquadern eingelassen sind, die eine Überquerung des Beckens erlauben. Auf der Nordseite findet sich eine weitere Brunnenanlage mit Sitzmöglichkeiten für die rituellen Waschungen. Die aufgehenden Wände der Passage sind mit querrechteckigen Sandsteinplatten verkleidet, die durch diagonal verlaufende Schattenfugen expressiv segmentiert werden.
Der Haram wird überwiegend von indirektem Licht erhellt. Dies erfolgt über die zweischalig angelegte Kuppel, deren Außenhaut festverglaste Dachfenster aufweist und die das Sonnenlicht durch einen Zwischenraum scheinen lässt. An der Halbkuppelbasis besitzt die aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GRP - Glassfibre Reinforced Plastic) erstellte Kuppelinnenschale eine Lichtvoute, über die das im Kuppelzwischenraum gebrochene Tageslicht in den eigentlichen Saal gelangt.
Aufgrund der zwingend erforderlichen Orientierung nach Mekka ist der rechteckige Baukörper annähernd diagonal auf dem ebenfalls rechteckigen Grundstück angeordnet. Er gliedert sich in einen größeren kubischen Teil, den Haram oder eigentlichen Gebetssaal, der auch hier von einer Kuppel bekrönt wird. Östlich davon liegt ein quaderförmiger Bau, in dem die Bäder für die rituellen Waschungen, die Verwaltung und die Nebenräume untergebracht sind. Getrennt sind die beiden Gebäudeteile durch eine halboffene Passage, die ein Aluminiumdach beschattet. Es wird von stählernen Wandauslegern getragen und ist mit dreieckigen Aussparungen durchwirkt. An den offenen Stirnseiten dieses Durchgangs befindet sich auf der Südseite ein flaches Wasserbecken, an dessen Rändern umlaufend niedrige Natursteinquadern eingelassen sind, die eine Überquerung des Beckens erlauben. Auf der Nordseite findet sich eine weitere Brunnenanlage mit Sitzmöglichkeiten für die rituellen Waschungen. Die aufgehenden Wände der Passage sind mit querrechteckigen Sandsteinplatten verkleidet, die durch diagonal verlaufende Schattenfugen expressiv segmentiert werden.
Der Haram wird überwiegend von indirektem Licht erhellt. Dies erfolgt über die zweischalig angelegte Kuppel, deren Außenhaut festverglaste Dachfenster aufweist und die das Sonnenlicht durch einen Zwischenraum scheinen lässt. An der Halbkuppelbasis besitzt die aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GRP - Glassfibre Reinforced Plastic) erstellte Kuppelinnenschale eine Lichtvoute, über die das im Kuppelzwischenraum gebrochene Tageslicht in den eigentlichen Saal gelangt.
Dreiecksdekor<br Dieses Grundlicht wird unterstützt durch zahlreiche dreieckige Fensteröffnungen in den Außenwänden. Diese sind Teil eines innen wie außen in Obergeschosshöhe angeordneten, breiten Reliefbandes, das sich aus Dreiecken zusammensetzt. Die meisten dieser Dreiecke sind nur dekorative Vertiefungen, während die inneren Dreiecke Teile eines Maschrabbiya's sind – e ner Sichtschranke. Dahinter ist der bereits erwähnte Gebetsraum der Frauen angelegt. In mehrgeschossigen Moscheen werden diese Räume häufig als Galerien oberhalb des Haram angelegt. Ein damit korrespondierendes, diesmal dunkel angelegtes Holzgitter findet sich im Sockelbereich des großen Saales für die Männer. Dahinter versteckt liegt die mechanische Lüftungstechnik, die eine diskrete Klimatisierung des Gebetsraumes sicherstellt. Das dreieckige Dekor wurde bis zu vermeintlich nebensächlichen Ausbaudetails durchgehalten: So ist auch der Schuhschrank im Eingang aus Dreiecken aufgebaut.
Fertigteilfassade<br Während der Rohbau der Moschee in Ortbeton erstellt ist, besteht seine Fassade aus strahlend weißen Betonfertigteilen. Die Architektin Samaya Dabbagh entschied sich für diese Bauweise, da sie eine Fassade im Sinn hatte, die "crisp & clean" erscheinen sollte: sauber und aufgeräumt.
Die Elemente bestehen aus glasfaserbewehrtem Beton (GRC - Glassfiibre Reinforced Concrete) und besitzen eine Wandstärke von 35 mm. Die dreieckigen, mehrere Zentimeter tiefen Aussparungen wurden mit Spacern aus Hartschaum und nicht mit Strukturmatrizen angelegt. Die Bauteilrückseiten weisen erhabene Konstruktionsstege auf; es ist ein Produktionsverfahren, das man von der Verwendung herkömmlicher GFK- Konstruktionen kennt. Beispielhaft sei hier die Erstellung von Schiffsrümpfen im Bootsbau genannt. Tatsächlich lassen die reliefartigen Vertiefungen die Fertigteile tiefer und massiver erscheinen, als sie tatsächlich sind. Zwischen den GRC- Paneelen und der Rohbauwand wurde eine 10 cm starke Mineralwolldämmung angebracht, um die Innenräume vor den hohen Außentemperaturen auf der arabischen Halbinsel zu schützen.
Die das Gebäude prägenden Dreiecksfenster – insgesamt 30 Stück – sind als Festverglasung ausgeführt. Eine natürliche Ventilation kam infolge des vorherrschenden Klimas nicht in Frage. Es gibt aber in dem Bau vereinzelte Rechteckfenster, die sich in der kühleren Jahreszeit für eine zusätzliche natürliche Belüftung öffnen lassen.
Die Elemente bestehen aus glasfaserbewehrtem Beton (GRC - Glassfiibre Reinforced Concrete) und besitzen eine Wandstärke von 35 mm. Die dreieckigen, mehrere Zentimeter tiefen Aussparungen wurden mit Spacern aus Hartschaum und nicht mit Strukturmatrizen angelegt. Die Bauteilrückseiten weisen erhabene Konstruktionsstege auf; es ist ein Produktionsverfahren, das man von der Verwendung herkömmlicher GFK- Konstruktionen kennt. Beispielhaft sei hier die Erstellung von Schiffsrümpfen im Bootsbau genannt. Tatsächlich lassen die reliefartigen Vertiefungen die Fertigteile tiefer und massiver erscheinen, als sie tatsächlich sind. Zwischen den GRC- Paneelen und der Rohbauwand wurde eine 10 cm starke Mineralwolldämmung angebracht, um die Innenräume vor den hohen Außentemperaturen auf der arabischen Halbinsel zu schützen.
Die das Gebäude prägenden Dreiecksfenster – insgesamt 30 Stück – sind als Festverglasung ausgeführt. Eine natürliche Ventilation kam infolge des vorherrschenden Klimas nicht in Frage. Es gibt aber in dem Bau vereinzelte Rechteckfenster, die sich in der kühleren Jahreszeit für eine zusätzliche natürliche Belüftung öffnen lassen.
Baugenehmigung<br Die Detaillierung in Moscheen unterliegt in den VAE einer sorgfältigen Prüfung, ob die Vorgaben des Glaubens eingehalten wurden. Tatsächlich taten sich die Prüfer anfangs schwer mit dem dreieckigen Dekor, erinnert sich Samaya Dabbagh. Es ist wohl generell eine Herausforderung, im arabischen Raum moderne Bauformen im Sakralbau zu etablieren. Die zuständigen Gutachter bevorzugen tendenziell ihnen bekannte, definitiv als unkritisch einzustufende Detaillierungsformen. In diesem Zusammenhang erinnert sich Samaya Dabbagh, dass es einer gewissen Ausdauer und Beharrlichkeit gegenüber den Behörden bedurfte, um die Baugenehmigung zu erhalten. Allerdings wurde ihr Büro dabei durchgehend von der Bauherrschaft unterstützt. Schlussendlich zeigte sich auch die Prüfbehörde nach Fertigstellung der Moschee von dem Ergebnis mehr als angetan.
Robert Mehl, Aachen
http://www.bft-international.com
Robert Mehl, Aachen
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