Projektart:
Anfrage:
per mail ✉
Objekt:
Crea-Wheel
Typ:
Richtmaschine
Ort:
Kappelen [Satellit]
Staat:
Schweiz
Architekt:
Mario Weber (Geschäftsführer)
Materialien:
Creametall AG 🔗 (Hersteller)
Publiziert:
metallbau 03/2025
Seiten:
32 - 33
Inhalt:
Geländerbau im Float
Die Crea- Wheel im Einsatz
Die Richtmaschine Crea- Wheel begradigt Staketen und mit verschiedenen Modulaufbauten, inzwischen auch Vierkantstäbe und Rundstahl. Metallbauer tauschen offenbar gerne ihr Richtrad beziehungsweise Hammer und Amboss gegen diese Maschine.
Vermeintlich selbstverständliche Dinge sind sehr selten. Vertikalstäbe von Geländern, so genannte Staketen, sind als Rohware selten lotrecht und gerade – also nicht so, wie man sie an Gebäuden im fertigen Zustand antrifft. Sie müssen in der Regel zuvor gerichtet, also geradegebogen werden. In Deutschland geschah und geschieht dies meist noch in einer archaischen Weise mit Hammer und Amboss sowie mit "gerichteten" Schlägen. In der Schweiz arbeitet man schon seit Jahren etwas fortgeschrittener, nämlich mit einem Richtrad. Bemerkenswerterweise fand sich für diese nach wie vor erhältliche Gerätschaft in Deutschland nie ein Markt. Ein Richtrad kann man sich etwa wie eine Buchdruckpresse vorstellen, bei dem die Staketen an zwei äußeren Punkten fixiert sind. In der Mitte dreht ein großes Metallrad mit rd. 1,50 m Durchmesser eine Spindel, in der Flachstahl eingespannt ist. Durch Torsion können Flachstähle damit begradigt werden. Fachleute gehen davon aus, dass ein Mensch mit seinem ganzen Körpergewicht durch diese Apparatur über die Hebelwirkung etwa 1,5 t an Kraft auf den zu biegenden Stahl ausüben kann. Allerdings sind beide Arbeitsweisen – Hammer oder Richtrad – sehr arbeitsaufwändig und erfordern mindestens 1 min Bearbeitungszeit pro Stab.
Arbeitsweise der Crea- Wheel
Wie unsere Zeitschrift in den letzten Ausgaben berichtet hat, wurde von der im eidgenössischen Rückholz ansässigen Creametall GmbH mit der Crea- Wheel eine kompakte Maschine entwickelt, um Flachstähle aller Art zu richten. "In der Crea- Wheel arbeiten insgesamt neun Walzen – fünf unten, vier oben," erläutert Mario Weber, Chefentwickler bei Creametall, das Innenleben der ausgesprochen kompakten Maschine. Weiter erläutert er, dass es im Metallbau grundsätzlich zwei Arten gäbe, Metall zu richten: Das Walzen und das Strecken.
Bei den erwähnten Richträdern wird nach dem Prinzip des Überstreckens gearbeitet, Nichtfachleute bezeichnen diesen Vorgang als "geradebiegen". Die Crea- Wheel ist hingegen im Bereich des Walzens beheimatet, letztlich führt sie einen Kaltwalzprozess aus, also dasselbe, was in einem großen Stahlwerk geschieht, nur in der Dimension erheblich kleiner. "Bildlich gesprochen verformt die erste Walze den Flachstahl zu einem nach unten gebogenen Kreis, die zweite Walze verformt zu einem nach oben gebogenen Kreis, und so geht es dann bei den folgenden Walzen weiter, bis am Ende ein begradigter Flachstahl zum Vorschein kommt," fährt Mario Weber mit seiner Erklärung fort.
Das Besondere an der Crea- Wheel ist nicht der Walzprozess an sich – diese Idee hatten andere auch schon früher. Das Besondere ist die Einstellmöglichkeit: An nur einer einzigen Einstellschraube wird die Stärke des Flachstahls eingeben. Bei anderen Kaltwalzvorrichtungen musste man hingegen den Anpressdruck von jeder einzelnen Walze einstellen. Das spezielle Knowhow von Creametall besteht darin, wie das dynamische Steuerungsverhältnis der Walzen zueinander für den Richtprozess richtig eingestellt und wie dies mechanisch zuverlässig umsetzt wird.
Die Crea- Wheel- Richtmaschine arbeitet nur eindimensional. Gerichtet wird nur die schwache Seite, d.h. die "Stärke" bzw. die "Dicke" eines Flachstahls. Die starke Seite, d.h. die "Höhe" desselben, hingegen nicht, da diese starke Seite in der Regel kein Problem darstellt und meist gerade ist. Das Richten von Flachstählen erfordert natürlich gehärtete Walzen. Nun zu behaupten, dass diese keinem Verschleiß unterliegen, entspricht sicher nicht der Wahrheit, räumt Mario Weber ein. Allerdings gibt es bislang von Seiten der Anwender keinerlei Beschwerden in dieser Richtung und die Crea- Wheel ist mittlerweile seit drei Jahren auf dem Markt. Insofern kann man schon feststellen, dass die Walzen oder Lager der Maschine definitiv nicht alle zwei Jahre ausgewechselt werden müssen.
Wie unsere Zeitschrift in den letzten Ausgaben berichtet hat, wurde von der im eidgenössischen Rückholz ansässigen Creametall GmbH mit der Crea- Wheel eine kompakte Maschine entwickelt, um Flachstähle aller Art zu richten. "In der Crea- Wheel arbeiten insgesamt neun Walzen – fünf unten, vier oben," erläutert Mario Weber, Chefentwickler bei Creametall, das Innenleben der ausgesprochen kompakten Maschine. Weiter erläutert er, dass es im Metallbau grundsätzlich zwei Arten gäbe, Metall zu richten: Das Walzen und das Strecken.
Bei den erwähnten Richträdern wird nach dem Prinzip des Überstreckens gearbeitet, Nichtfachleute bezeichnen diesen Vorgang als "geradebiegen". Die Crea- Wheel ist hingegen im Bereich des Walzens beheimatet, letztlich führt sie einen Kaltwalzprozess aus, also dasselbe, was in einem großen Stahlwerk geschieht, nur in der Dimension erheblich kleiner. "Bildlich gesprochen verformt die erste Walze den Flachstahl zu einem nach unten gebogenen Kreis, die zweite Walze verformt zu einem nach oben gebogenen Kreis, und so geht es dann bei den folgenden Walzen weiter, bis am Ende ein begradigter Flachstahl zum Vorschein kommt," fährt Mario Weber mit seiner Erklärung fort.
Das Besondere an der Crea- Wheel ist nicht der Walzprozess an sich – diese Idee hatten andere auch schon früher. Das Besondere ist die Einstellmöglichkeit: An nur einer einzigen Einstellschraube wird die Stärke des Flachstahls eingeben. Bei anderen Kaltwalzvorrichtungen musste man hingegen den Anpressdruck von jeder einzelnen Walze einstellen. Das spezielle Knowhow von Creametall besteht darin, wie das dynamische Steuerungsverhältnis der Walzen zueinander für den Richtprozess richtig eingestellt und wie dies mechanisch zuverlässig umsetzt wird.
Die Crea- Wheel- Richtmaschine arbeitet nur eindimensional. Gerichtet wird nur die schwache Seite, d.h. die "Stärke" bzw. die "Dicke" eines Flachstahls. Die starke Seite, d.h. die "Höhe" desselben, hingegen nicht, da diese starke Seite in der Regel kein Problem darstellt und meist gerade ist. Das Richten von Flachstählen erfordert natürlich gehärtete Walzen. Nun zu behaupten, dass diese keinem Verschleiß unterliegen, entspricht sicher nicht der Wahrheit, räumt Mario Weber ein. Allerdings gibt es bislang von Seiten der Anwender keinerlei Beschwerden in dieser Richtung und die Crea- Wheel ist mittlerweile seit drei Jahren auf dem Markt. Insofern kann man schon feststellen, dass die Walzen oder Lager der Maschine definitiv nicht alle zwei Jahre ausgewechselt werden müssen.
Anwenderberichte
Die Aussagen von Mario Weber finden bei den Anwendern breite Zustimmung: Christoph Schmid, Geschäftsführer der Schmid Metallbau AG in Zeiningen im Kanton Aargau resümiert, dass sein Betrieb mit der Crea- Wheel einen ganzen Arbeitsschritt eingespart hat. Früher haben sie die Staketen nach dem Sägen zunächst zwischengelagert und dann per Hand gerichtet. Nunmehr ist die Richtmaschine von Creametall direkt neben der Säge aufgebaut und der jeweilige Flachstahl wird direkt nach seinem Zuschnitt durch sie durchgeschoben. Dieser zusätzliche Handgriff nimmt vielleicht 20 sec in Anspruch. Auf diese Weise wird nicht nur das Arbeiten einfacher und effizienter, man hat auch mehr Zeit für die angenehmeren Aufgaben des Stahlbaus. Aber dazu zählte das Richten von Staketen nie. Tatsächlich hilft die Maschine auch die geänderten Kundenanfragen unkomplizierter und damit mit geringeren Produktionskosten zu bedienen. Zunehmend öfter werden in heutiger Zeit bis zu 2,5 m hohe Geländer in Auftrag gegeben. Diese Staketenlängen klassisch von Hand zu richten, wäre sehr mühsam. Gut findet Geschäftsführer Schmid auch die Möglichkeit, so ausschließlich reguläre Flachstähle und keine gerichteten Blankstähle mit runden Kanten mehr zu verarbeiten. Denn tatsächlich gab und gibt es Blankstähle mit runden Kanten als Halbware im Großhandel zu kaufen. Diese sind durch den Produktionsprozess von Blankstählen schon gerichtet aber natürlich erheblich teurer. Auch Marc Renz von Renz Metallbau in Schiers im Bündner Land attestiert der Crea- Wheel eine erhebliche Arbeitserleichterung. Gerichteten Stahl hat er sowieso nie gekauft, weil seiner Erfahrung nach bei der Anlieferung ohnehin jeder Flachstahl krumm ist. Mit dieser Richtmaschine hat sich in seinem Betrieb der Arbeitsprozess des Geländerbauens regelrecht zu einem Float entwickelt: Die Staketen kommen aus der Säge, werden sofort gerichtet und dann direkt auf dem bereit liegenden Geländerrahmen festgeheftet. Mit ihrer kompakten Gerätegröße und einer Standfläche von exakt einer halben Europalette (60 x 80 cm) ist die Richtmaschine die perfekte Ergänzung für einen Sägearbeitsplatz. Vorteilhaft ist auch, dass die Maschine trotz der gewaltigen Kräfte, die in ihr arbeiten, nur regulären Lichtstrom (230 V) benötigt. Renz Metallbau verarbeitet mit der Crea- Wheel alles zwischen den gängigen Flachstahlmaßen von 30/8 mm und 50/10 mm. Tatsächlich kann die Richtmaschine Flachstähle bis hin zu einem Nennquerschnitt von 60/15 mm verarbeiten.
Weiterentwicklung
Die Crea- Wheel ist bereits eine sehr ausgereifte Maschine, an deren Verbesserung aber Creametall und insbesondere Mario Weber unermüdlich weiterarbeiten. So beabsichtigen sie auf der kommenden Messe "Euroblech" in Hannover eine optimierte Version vorzustellen, mit der auch Vierkantstäbe gerichtet werden können. Dabei soll es sich um einen zusätzlichen Aufbau handeln und nicht um eine neue Maschine. Bereits erworbene Geräte könnten mit dem Aufbau problemlos nachgerüstet werden. Wir dürfen gespannt sein!
Robert Mehl, Aachen
https://www.metallbau-magazin.de/artikel/die-crea-wheel-im-einsatz-4217158.html
Die Crea- Wheel ist bereits eine sehr ausgereifte Maschine, an deren Verbesserung aber Creametall und insbesondere Mario Weber unermüdlich weiterarbeiten. So beabsichtigen sie auf der kommenden Messe "Euroblech" in Hannover eine optimierte Version vorzustellen, mit der auch Vierkantstäbe gerichtet werden können. Dabei soll es sich um einen zusätzlichen Aufbau handeln und nicht um eine neue Maschine. Bereits erworbene Geräte könnten mit dem Aufbau problemlos nachgerüstet werden. Wir dürfen gespannt sein!
Robert Mehl, Aachen
https://www.metallbau-magazin.de/artikel/die-crea-wheel-im-einsatz-4217158.html