Projektart:
Anfrage:
per mail ✉
Objekt:
Coface-Arena
Typ:
Fußballstadion
Ort:
Mainz [Satellit]
Staat:
Deutschland
Architekt:
agn Niederberghaus & Partner 🔗, Ibbenbüren
Materialien:
Betonfertigteile
Publiziert:
DBZ-Stadionheft 2014
Seiten:
48 - 51
Inhalt:
Coface Arena in Mainz
Funktionale Nachhaltigkeit
Um wirtschaftlich konkurrenzfähig bleiben zu können, musste der 1. FSV Mainz 05 ein neues Stadion bauen. Nach einer längeren Suche fand sich nahe der Saarstraße, einer wichtigen Mainzer Ausfallstraße, ein neuer Standort. Dieser ist rund 3 km südwestlich vom alten Bruchwegstadion gelegen.
Entgegen den typischen Vorstellungen von einem Stadion ist die neue Mainzer Coface Arena kein Oval, sondern ein relativ flacher roter Quader. Dessen geringe Bauhöhe erklärt sich neben dem moderaten Fassungsvermögen von rd. 34 000 Zuschauern mit dem Umstand, dass das Spielfeld um ein Geschoss unter dem Außenniveau liegt. Die zentrale Entwurfsidee von agn Architekten aus Ibbenbüren war es, eine Stadiongeometrie britischer Prägung zu realisieren. Das bedeutet, die Fans möglichst nah an das Spielfeld heranzuführen und mit steilen Einrangtribünen auch von den hinteren Plätzen eine gute Sicht auf das Geschehen zu erreichen. Die klare Separation der Tribünenbereiche ist durchgehend ablesbar und bietet überdies in den Ecken noch eine Ausbaureserve für ein künftiges Besucherwachstum.
Für besonders gelungen halten die Planer die so genannte „Mainzer Wand“ auf der Westseite. Sie fasst mehr als 11 800 Fans in über 80 Reihen. Bemerkenswert ist auch, dass ein Drittel der erhältlichen 34 034 Tickets Stehplätze sind. Das im Vergleich zu anderen Bundesligaclubs eher bescheidene Finanzpolster veranlasste den Verein, das neue Stadion so zu konzipieren, dass neben den standardmäßigen 18 Ligaspielen pro Jahr noch weitere, durchaus auch fußballferne Veranstaltungen dort stattfinden können. Dabei dachte man primär nicht an große Open- Air- Konzerte, für die der Rasen abgedeckt werden müsste. Konstruktiv wären diese möglich, sie sind aber aufgrund der stadträumlichen Anwohnersituation nicht zulässig. Vielmehr schufen die Ibbenbürener Architekten oberhalb des Haupteingangs eine sogenannte Businessbrücke. Sie stellt mit ihren zahlreichen kleineren, seitlichen Lounges und einem zentralen zweigeschossigen, hallenartigen Festsaal für 2 000 Gäste neben dem eigentlichen Spielfeld das Herzstück des Spielortes dar. Tatsächlich wirkt dieser mit seinem überraschend hohen Luftraum imposant wie eine kleine Stadthalle. Zum Spielfeld hin besitzt dieser Businessclub eine etwa 40 m breite, geschosshohe Glasfront, vor der noch einmal eine 200 m² große Skyloge angeordnet ist. Um den Saal noch intensiver mit dem Spielgeschehen zu verknüpfen, kann die Verglasung vollständig geöffnet und zur Seite geschoben werden.
Darüber hinaus gibt es eine neue Ticketingoption, die es zulässt, die Freibereiche hinter der letzten Zuschauerreihe als so genannte Firmenboxen zu nutzen. Denkbar wären hier beispielsweise Sitztresen mit Catering , wo die Zuschauer über eine Bar hinweg mit dem Blick zum Spielfeld sitzen. Von der anderen Seite des Tresens her werden die Gäste mit Speisen und Getränken bedient. Beim VFL Osnabrück haben die Architekten dieses Konzept sehr erfolgreich umgesetzt, es wird dort Firmenstammtisch genannt.
Daneben gibt es noch 48 Logen sowie einige kleinere rückwärtige Club- Lounges, die es erlauben, die Atmosphäre des Stadions zu geschäftlichen oder repräsentativen Zwecken zu nutzen. Diese Ehrenplätze sind über ihre komplette Breite raumhoch verglast und können bei Bedarf ebenfalls vollständig geöffnet werden. So können auch diese Teilbereiche mit den Tribünen verbunden und zum aktiven Teil des Stadioninnenraums werden. Ein ganzjährig geöffnetes Restaurant, das natürlich auch eine großzügige Blickverbindung zum Innenraum aufweist, komplettiert die flankierenden Serviceangebote.
Dank zahlreicher kleinerer und mittelgroßer Räumlichkeiten ist die Coface Arena als Tagungs- und Kongresszentrum und auch für Privatveranstaltungen, wie etwa Hochzeiten, sehr beliebt. Das Stadion ist derzeit mit mehr als 200 Veranstaltungen im Jahr hervorragend ausgelastet. Tatsächlich gilt insbesondere das wirtschaftliche Konzept der Mainzer derzeit als „Benchmark“, an der alle anderen Stadionprojekte dieser Größenordnung im deutschsprachigen Raum gemessen werden.
Robert Mehl, Aachen
Entgegen den typischen Vorstellungen von einem Stadion ist die neue Mainzer Coface Arena kein Oval, sondern ein relativ flacher roter Quader. Dessen geringe Bauhöhe erklärt sich neben dem moderaten Fassungsvermögen von rd. 34 000 Zuschauern mit dem Umstand, dass das Spielfeld um ein Geschoss unter dem Außenniveau liegt. Die zentrale Entwurfsidee von agn Architekten aus Ibbenbüren war es, eine Stadiongeometrie britischer Prägung zu realisieren. Das bedeutet, die Fans möglichst nah an das Spielfeld heranzuführen und mit steilen Einrangtribünen auch von den hinteren Plätzen eine gute Sicht auf das Geschehen zu erreichen. Die klare Separation der Tribünenbereiche ist durchgehend ablesbar und bietet überdies in den Ecken noch eine Ausbaureserve für ein künftiges Besucherwachstum.
Für besonders gelungen halten die Planer die so genannte „Mainzer Wand“ auf der Westseite. Sie fasst mehr als 11 800 Fans in über 80 Reihen. Bemerkenswert ist auch, dass ein Drittel der erhältlichen 34 034 Tickets Stehplätze sind. Das im Vergleich zu anderen Bundesligaclubs eher bescheidene Finanzpolster veranlasste den Verein, das neue Stadion so zu konzipieren, dass neben den standardmäßigen 18 Ligaspielen pro Jahr noch weitere, durchaus auch fußballferne Veranstaltungen dort stattfinden können. Dabei dachte man primär nicht an große Open- Air- Konzerte, für die der Rasen abgedeckt werden müsste. Konstruktiv wären diese möglich, sie sind aber aufgrund der stadträumlichen Anwohnersituation nicht zulässig. Vielmehr schufen die Ibbenbürener Architekten oberhalb des Haupteingangs eine sogenannte Businessbrücke. Sie stellt mit ihren zahlreichen kleineren, seitlichen Lounges und einem zentralen zweigeschossigen, hallenartigen Festsaal für 2 000 Gäste neben dem eigentlichen Spielfeld das Herzstück des Spielortes dar. Tatsächlich wirkt dieser mit seinem überraschend hohen Luftraum imposant wie eine kleine Stadthalle. Zum Spielfeld hin besitzt dieser Businessclub eine etwa 40 m breite, geschosshohe Glasfront, vor der noch einmal eine 200 m² große Skyloge angeordnet ist. Um den Saal noch intensiver mit dem Spielgeschehen zu verknüpfen, kann die Verglasung vollständig geöffnet und zur Seite geschoben werden.
Darüber hinaus gibt es eine neue Ticketingoption, die es zulässt, die Freibereiche hinter der letzten Zuschauerreihe als so genannte Firmenboxen zu nutzen. Denkbar wären hier beispielsweise Sitztresen mit Catering , wo die Zuschauer über eine Bar hinweg mit dem Blick zum Spielfeld sitzen. Von der anderen Seite des Tresens her werden die Gäste mit Speisen und Getränken bedient. Beim VFL Osnabrück haben die Architekten dieses Konzept sehr erfolgreich umgesetzt, es wird dort Firmenstammtisch genannt.
Daneben gibt es noch 48 Logen sowie einige kleinere rückwärtige Club- Lounges, die es erlauben, die Atmosphäre des Stadions zu geschäftlichen oder repräsentativen Zwecken zu nutzen. Diese Ehrenplätze sind über ihre komplette Breite raumhoch verglast und können bei Bedarf ebenfalls vollständig geöffnet werden. So können auch diese Teilbereiche mit den Tribünen verbunden und zum aktiven Teil des Stadioninnenraums werden. Ein ganzjährig geöffnetes Restaurant, das natürlich auch eine großzügige Blickverbindung zum Innenraum aufweist, komplettiert die flankierenden Serviceangebote.
Dank zahlreicher kleinerer und mittelgroßer Räumlichkeiten ist die Coface Arena als Tagungs- und Kongresszentrum und auch für Privatveranstaltungen, wie etwa Hochzeiten, sehr beliebt. Das Stadion ist derzeit mit mehr als 200 Veranstaltungen im Jahr hervorragend ausgelastet. Tatsächlich gilt insbesondere das wirtschaftliche Konzept der Mainzer derzeit als „Benchmark“, an der alle anderen Stadionprojekte dieser Größenordnung im deutschsprachigen Raum gemessen werden.
Robert Mehl, Aachen