Projektart:
Anfrage:
per mail ✉
Objekt:
Luminarium Ixilum
Typ:
Pneumatisches Objekt
Ort:
wechselnd; Aufnahmeort: Heerlen [Satellit]
Staat:
wechselnd; Aufnahmestaat: Niederlande
Architekt:
Architects of Air 🔗, Nottingham
Materialien:
Textile Folien
Publiziert:
build 06/2006
Seiten:
16-17
Inhalt:
Die "Luminarien" von Architects of Air
Lost in Light
So absonderlich die Objekte von außen wirken, so beeindruckend ist ihr Inneres: Die Luminarien von Alan Parkinson sind im Grunde überdimensional große Luftmatratzen, die über eine Druckschleuse begangen werden. Als eine Art künstlerisches Fahrgeschäft trifft man sie vorzugsweise im Rahmen von größeren Kulturevents an, wie etwa dem diesjährigen Laokoon- Festival auf der Moorweide in Hamburg. Mehrere dieser Objekte touren derzeit um den gesamten Erdball.
Fühlt man sich als realer Besucher in diesen Volumen unserer normalen Welt und Wahrnehmung schon ziemlich entrückt, so mag man den dort entstandenen Aufnahmen nicht wirklich glauben, dass sie nicht das Produkt einer digitalen Computeranimation sind. Tatsächlich sind sie ohne einen Filter mit einer analogen Kleinbildkamera gemacht worden und wurden nicht digital bearbeitet.
Der gelernte Fotograf Alan Parkinson produziert diese pneumatischen Objekte seit 1985. Anfang der 90er Jahre gründete er die Firma "Architects of Air" mit Sitz in Nottingham, die seither die Entwicklung und Vermarktung dieser Fahrgeschäfte betreut.
Bemerkenswert schlicht ist für die heutige Zeit die Projektrealisation: Mitnichten greift er bei der Planung auf anspruchsvolle CAD- Programme aus dem Flugzeugbau wie etwa Gehry zurück, sondern konstruiert die Einzelelemente mittels Schablonen und klassischem Schnittmusterverfahren. Herkömmliche Kunststoffbahnen werden zu flächigen Elementen ausgeschnitten, die dann von Hand zu den gewünschten, dreidimensionalen Formen zusammengenäht und geklebt werden. Betrachtet man das Objekt mit seinen Details eingehender, mutet einem dieses wie eine gigantische Luftmatratze an. Die so irreal anmutenden Pilzsäulen entpuppen sich schnell als sehr nahe Verwandte bekannter Innenstrukturen pneumatischer Liege- und Schwimmaccessoires. Bemerkenswert sind auch die Übergänge zwischen den Baukörpern: Es sind großformatige, unerwartet undichte Plastikreißverschlüsse.
Tatsächlich ist der Überdruck die Achillesferse des Objektes, da unentwegt irgendwo Luft entweicht. Mehrere Kompressoren pumpen deshalb permanent Atmosphäre in das Innere der einlagigen Membran, um den eigentlich geringfügigen Überdruck von ca. 0,1 bar aufrecht zu erhalten.
Der Besucher betritt den aufgeblasenen Raum durch eine ebenfalls aufgeblasene Luftschleuse: Eine Art Vorzelt, dessen Zugänge durch Vorhänge geschlossen werden, welche ähnlich einem Drachen mit Streben ausgesteift sind. Der Überdruck presst diese dann nicht übermäßig stark von innen in starre Leibungen. Um ins Innere zu gelangen, werden sie einfach von Hand zur Seite geschoben.
Die beeindruckenden Innenräume erzeugen mit ihrem gedämpften Licht und den amorphen Formen eine sakral anmutende Stimmung. Das Bewegen erscheint ungewohnt schwebend, da sich ein Gefühl einstellt, als ob man auf einer federnden Matratze wandelt.
Viele Besucher nutzen diese haptische Offerte des Untergrundes und legen sich hin, viele tatsächlich zum Meditieren oder einfach nur zum Innehalten, andere weil ihnen wirklich schwindelig ist. Einer freundlichen Projektmanagerin ist dieses Unbehagen nicht neu: Als Ursache macht sie eine Irritation des Gleichgewichtssinnes aus. Angeblich führt das nicht Vorhandensein von haltgebenden scharfen Begrenzungslinien und eindeutig horizontalen und vertikalen Bezugsflächen zu diesem Phänomen. Dass der plötzliche Druckwechsel von außen nach innen dafür zumindest mitverantwortlich sein könnte, hält sie dagegen für unwahrscheinlich.
Robert Mehl, Aachen
Fühlt man sich als realer Besucher in diesen Volumen unserer normalen Welt und Wahrnehmung schon ziemlich entrückt, so mag man den dort entstandenen Aufnahmen nicht wirklich glauben, dass sie nicht das Produkt einer digitalen Computeranimation sind. Tatsächlich sind sie ohne einen Filter mit einer analogen Kleinbildkamera gemacht worden und wurden nicht digital bearbeitet.
Der gelernte Fotograf Alan Parkinson produziert diese pneumatischen Objekte seit 1985. Anfang der 90er Jahre gründete er die Firma "Architects of Air" mit Sitz in Nottingham, die seither die Entwicklung und Vermarktung dieser Fahrgeschäfte betreut.
Bemerkenswert schlicht ist für die heutige Zeit die Projektrealisation: Mitnichten greift er bei der Planung auf anspruchsvolle CAD- Programme aus dem Flugzeugbau wie etwa Gehry zurück, sondern konstruiert die Einzelelemente mittels Schablonen und klassischem Schnittmusterverfahren. Herkömmliche Kunststoffbahnen werden zu flächigen Elementen ausgeschnitten, die dann von Hand zu den gewünschten, dreidimensionalen Formen zusammengenäht und geklebt werden. Betrachtet man das Objekt mit seinen Details eingehender, mutet einem dieses wie eine gigantische Luftmatratze an. Die so irreal anmutenden Pilzsäulen entpuppen sich schnell als sehr nahe Verwandte bekannter Innenstrukturen pneumatischer Liege- und Schwimmaccessoires. Bemerkenswert sind auch die Übergänge zwischen den Baukörpern: Es sind großformatige, unerwartet undichte Plastikreißverschlüsse.
Tatsächlich ist der Überdruck die Achillesferse des Objektes, da unentwegt irgendwo Luft entweicht. Mehrere Kompressoren pumpen deshalb permanent Atmosphäre in das Innere der einlagigen Membran, um den eigentlich geringfügigen Überdruck von ca. 0,1 bar aufrecht zu erhalten.
Der Besucher betritt den aufgeblasenen Raum durch eine ebenfalls aufgeblasene Luftschleuse: Eine Art Vorzelt, dessen Zugänge durch Vorhänge geschlossen werden, welche ähnlich einem Drachen mit Streben ausgesteift sind. Der Überdruck presst diese dann nicht übermäßig stark von innen in starre Leibungen. Um ins Innere zu gelangen, werden sie einfach von Hand zur Seite geschoben.
Die beeindruckenden Innenräume erzeugen mit ihrem gedämpften Licht und den amorphen Formen eine sakral anmutende Stimmung. Das Bewegen erscheint ungewohnt schwebend, da sich ein Gefühl einstellt, als ob man auf einer federnden Matratze wandelt.
Viele Besucher nutzen diese haptische Offerte des Untergrundes und legen sich hin, viele tatsächlich zum Meditieren oder einfach nur zum Innehalten, andere weil ihnen wirklich schwindelig ist. Einer freundlichen Projektmanagerin ist dieses Unbehagen nicht neu: Als Ursache macht sie eine Irritation des Gleichgewichtssinnes aus. Angeblich führt das nicht Vorhandensein von haltgebenden scharfen Begrenzungslinien und eindeutig horizontalen und vertikalen Bezugsflächen zu diesem Phänomen. Dass der plötzliche Druckwechsel von außen nach innen dafür zumindest mitverantwortlich sein könnte, hält sie dagegen für unwahrscheinlich.
Robert Mehl, Aachen