Projektart:
Anfrage:
Objekt:
Greenland Towers
Typ:
Doppelturm Hochhaus
Ort:
Zhengzhou [Satellit]
Staat:
VR China
Architekt:
gmp Architekten 🔗, Hamburg
Materialien:
Stahl-Beton-Verbundbauweise
Publiziert:
structure 24.09.2018
Seiten:
online
Inhalt:
[Artikel]      
 

Zwillingstürme in Zhengzhou

Doppeltürme, doppelt gesichert

Die Greenland Towers im ostchinesischen Zhengzhou weisen zwei Aussteifungssysteme auf zur Erhöhung ihrer Erdbebensicherheit. Entworfen wurden sie von dem Hamburger Architekturbüro gmp und wurden dabei von dem Stuttgarter Ingenieurbüro sbp beraten.
284 m ragen die Greenland Towers in den Himmel der ostchinesischen Metropole Zhengzhou. Versetzte Einschnitte, Sky Lobbys genannt, prägen die charakteristische Silhouette der Türme. Als öffentliche Bereiche in der Vertikalen konzipiert, sind die daran angeschlossenen Büroflächen besonders attraktiv, da Sky Lobbys als Außenterrassen angelegt sind und ihre offenen Ebenen bis auf 240 m Höhe reichen.
Flächen & Nutzung
Der nach Plänen der Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) fertig gestellte Greenland Central Plaza- Komplex umfasst rd. 746.000 m² Bruttogeschossfläche (BGF). Die beiden Hochhäuser besitzen jeweils eine Nutzfläche von rd. 232.000 m², die sich auf 63 Geschosse mit rd. 4.000 m² verteilen. Auf hohe Flexibilität ausgelegt, können bis zu 15 Einheiten pro Ebene eingerichtet werden. Eine bauliche Trennung von Turm und Podiumsbau ermöglicht einen allseitigen, ungehinderten Zugang zu den eigentlichen Turmlobbys, bis zu 12.000 Menschen betreten pro Tag und Turm diesen Bereich. Die Turmspitzen der Greenland Towers sind exklusiven Nutzungen vorbehalten. Es gibt das achtgeschossige „Sky Atrium“ und daran angeschlossen über drei weitere Geschosse das so genannte „Sky Commerce“ mit Restaurants, Geschäften und einem Spa. Im Nordturm sind zudem exklusive Clubräume untergebracht, im südlichen Zwilling hingegen hochpreisige Apartments.
Statik
Das statische Grundgerüst beider Türme fußt auf einem quadratischen Grundriss, die charakteristische amorphe, windmühlenartige Grundrissform sind durch Auskragungen daraus. Bei dem Rohbau der beiden Türme handelt es sich um eine Kompositkonstruktion aus einem sehr steifen Treppenhaus- Aufzugsgruppen- Kern in Beton und statisch "weicher" angelegten Geschossdecken in einer Stahl- Beton- Verbundkonstruktion. Diese Bauweise ergab ein statisch mehrfach redundantes Tragsystem, dass die Türme widerstandsfähiger gegen sehr schwere Erdbeben macht. Im Englischen wird hier gesprochen von "vertical trusses" für die senkrechten Gebäudekerne und von "belt trusses" für die Geschossdecken. Diese stützen sich gegenseitig ("outriggern").
Gesetz
Das Prinzip einer redundanten Gebäudeaussteifung wird von der chinesischen Gesetzgebung wegen der generellen Erdbebengefahr gefordert. Die Regeln schreiben vor, dass auch die "weicheren" Aussteifungskonstruktion einen Mindestanteil der Erdbebenlast aufnehmen müssen. Deshalb sind diese steifer ausgeführt, als eine klassische Bauteilbemessung es erfordern würde. .
Robert Mehl, Aachen
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