Projektart:
Anfrage:
Objekt:
National Veterans Memorial and Museum (NVMM)
Typ:
Museum
Ort:
Columbus (Ohio) [Satellit]
Staat:
USA
Architekt:
Materialien:
Beton, Glas
Publiziert:
structure 12.02.2019
Seiten:
online
Inhalt:
[Artikel]      
 

National Veterans Memorial and Museum (NVMM) in Columbus, Ohio

Ein langer Weg

In Columbus im US- Bundestaat Ohio wurde im vergangenen Herbst das National Veterans Memorial and Museum (NVMM) eröffnet. Das Museum ist organisiert als eine zu ihrem Zentrum hin ansteigende Spirale. Die überwiegende Ortbetonkonstruktion ruht auf x-förmigen Stützen, die das darunterliegende Volumen gliedern, aber als Einheit belassen.
Das expressiv angelegte Museum dient nicht nur der Erinnerung, es soll zugleich ein Zentrum der Bildung und des Dialogs sein. Sein scheibenartiger Grundriss misst an der weitesten Stelle 61 m, umfasst 4.924 m² und weist zwei oberirdische Geschosse auf. Diese gliedern sich in einen runden Gebäudekern, der von einer ringartigen Lobby umgeben ist. Außen herum legt sich ein weiterer Teilkreis herum. Er bildet einen öffentlichen Aufgang zu einer innenhofartigen Dachterrasse. Diese schneidet sich nach Südwesten hin um eine Geschosshöhe in die geneigte und extensiv begrünte Dachflächen ein, nach Nordosten hingegen gibt sie den Blick frei auf den unmittelbar davor vorbei fließenden Scioto- River und das dahinter liegende Stadtzentrum von Columbus.
Tatsächlich die Form der Terrasse an ein Amphitheater. Bedingt durch seine Neigung ist das ansteigende Gründach von seiner Südflanke aus zugänglich, an der hofartigen Terrassennordwestseite sind hingegen drei große Blockstufen aus Beton angeordnet. Es ist ein perfektes Setting zur Aufstellung einer größeren Gruppe für ein Foto derselben. Darüber hinaus ist der Ort leicht zu sichern, hochprominente Teilnehmer könnten daran ohne große Vorbereitung teilnehmen. Schließlich findet sich genau an der Stelle auf der Terrasse, die ein Fotograf als Standort wählen würde, eine Verbreiterung in der Terrassenbrüstung. Sie ist leicht zu besteigen, um von erhöhter Position die Aufnahme zu tätigen.
Der Entwurf von Allied Works Architecture aus Portland (Oregon) basiert auf drei konzentrischen Ortbetonringen, die sich als Freiformen miteinander verschneiden. Die als Freiformen entwickelten, gekrümmten Wandsequenzen bestehen aus bis zu 43 m weit spannenden Bögen und Tragstrukturen, welche für das matkante Außenbild des Museums verantwortlich sind. Dach und Zwischendecken werden aus einem System von miteinander verknüpften Stahlträgern und Stahlverbunddecken gebildet, die radial, also quergespannt zu den Stahlbetonringen, angelegt wurden.
Die Architekten interpretierten zusammen mit dem Stuttgarter Ingenieurbüro Knippers Helbig das statische System von Bogentragwerken neu: Durch das Kippen der Bögen in die Horizontale entstand zunächst ein statisch mehrfach unbestimmtes Konstrukt. Die Lösung war, die gekrümmten Wandelemente über den jeweiligen Kreisbogen, denen sie formal zuzuordnen sind, hinaus laufen zu lassen und kraftschlüssig mit dem Folgebogen zu verbinden. In der Folge wirkt der gesamte Museumsbau als Raumtragwerk, dass überraschende Volumina, insbesondere im Erdgeschoss ermöglicht.
Robert Mehl, Aachen
https://www.structure-magazin.de/artikel/raumtragwerk-national-veterans-memorial-and-museum-in-columbus-ohio-33743