Projektart:
Anfrage:
per mail ✉
Objekt:
Stahlwerk Becker
Typ:
Städtebauliche Realisation
Ort:
Viersen-Willich [Satellit]
Staat:
Deutschland
Architekt:
Heinz Jahnen Pflüger 🔗 (Städtebau)
Materialien:
städtebauliche Konversion, Sanierung
Publiziert:
baublatt 16/2022
Seiten:
11 - 13
Inhalt:
Wasserwerksanierung in Willich
Echte Kooperation
In Willich wurde das einstige Wasserwerk des früheren Stahlwerk Becker zu einem Bürogebäude umgebaut. Das neue Dach besteht aus Brettsperrholzelementen, die auf einem Stahltragwerk aufliegen. Die Werkplanung für beide Gewerke hat ein Zimmerermeister gemacht.
"Eine Dachkonstruktion muss immer von oben nach unten gedacht werden!" erklärt der Viersener Zimmerermeister Markus Käding. Nachvollziehbarerweise hatten HJP- Planer – die Architekten der Wasserwerksanierung – die Dacharbeiten in drei Gewerke aufgeteilt: Den Schlosser, der die stählerne Tragkonstruktion stellt, den Zimmermann, der darauf das Dach montiert sowie den Dachdecker, der die Veluxfenster einbaut und die Prefab- Dachfolie verlegt. Aber Käding war sofort klar, dass die Planung der gesamten Konstruktion in einer Hand liegen muss: "Anders bekommt man das nur schwer hin, dass die Unterkonstruktion richtig sitzt, so dass der sichtbare Walmdachgrat sauber in die Gebäudeecke läuft!" Käding gibt sich überzeugt, dass ein Zimmermann für diese Aufgabe geradezu prädestiniert ist, da zum einen das Denken von der Dachhaut bis zur Fusspfette dessen "täglich Brot sei". Darüber hinaus ist er der Ansicht, dass gerade Zimmerleute die Handwerker sind, die von ihrem Berufsbild am meisten "über den Tellerrand schauen".
Bauruine zum Leben erweckt
Es ging um die Sanierung und den Umbau des einstigen Wasserwerkes des Stahlwerk Becker in Willich zu einem Bürogebäude. Das Gebäude war in den Zehner und Zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts kaum zehn Jahre in Funktion. Die Hyperinflation von 1923 brachte das aufstrebende Unternehmen in große Schieflage, und als dessen Gründer Reinhold Becker 1924 überraschend jung verstarb, wurde es abgewickelt und alle Fabrikgebäude bis spätestens 1930 aufgegeben. Zurück blieb ein hochwertig angelegtes, 100 ha großes Industrieareal, das zunächst verfiel, aus dem Fokus der Aufmerksamkeit geriet und daher auch die Bombennächte des Zweiten Weltkriegs relativ gut überstand. 1945 entdeckte die britische Rheinarmee das Gelände für sich und richtete dort ihr Royal Engineering Depot ein. Bis zu ihrem Abzug im ersten Jahrzehnt nach der Jahrtausendwende hatte die britische Rheinarmee hier die zentrale Instandsetzung untergebracht, und die zahlreichen Industriehallen wurden überwiegend zum Abstellen von Fahrzeugen genutzt. Entsprechend war keine Beheizung in diesen Gebäuden erforderlich, die Dächer mussten einfach nur dicht sein. Militärisch bestens bewacht, fiel so das ganze Areal über mehr als 60 Jahre in einen Dornröschenschlaf.
Während sich nach Abzug der britischen Rheinarmee für die zahlreichen Hallen und Brachen schnell Investoren fanden, dauerte der Verfall des schlossartig anmutenden Wasserwerkes mehr als ein weiteres Jahrzehnt an. Schließlich beauftragte 2019 der Eigentümer, die Grundstücksgesellschaft Willich, das Aachener Architekturbüro HJP- Planer mit dem Umbau und der Sanierung des mittlerweile denkmalgeschützten Wasserwerkes. Das Büro hatte seinerzeit den Masterplan für die Umwandlung des ehemaligen Stahlwerk Becker zu einem zeitgemässen Industriepark entwickelt und bereits etliche Sanierungen auf dem Areal realisiert.
Um das marode Mauerwerk abzufangen, entwarfen die Planer um Prof. Peter Jahnen in den beiden Seitenflügeln des Gebäudes ein Haus-im- Haus- Konzept. Durch eine 10 cm starke Dämmschicht getrennt, errichteten sie auf einer neu angelegten, durchgehenden Bodenplatte einen zweiten, innen liegenden Rohbau, an dem sie die äußeren Bestandswände fixierten. Den Mittelbau liessen sie hingegen frei und sahen hier ein offenes Treppenhaus in Form einer Stahlkonstruktion vor. Brandschutztechnisch zulässig wurde dies aufgrund einer Nichteinstufung dieses Treppenhauses als ersten Fluchtweg. Dieser führt nunmehr für alle Räume durch die Fenster nach außen. Die erforderlichen Anleitermöglichkeiten und Aufstellflächen für die Feuerwehr wurden eingerichtet.
Der Bau gliedert sich auf in vier zweigeschossige Büroeinheiten. Dabei sind die Erdgeschossflächen über je eine Spindeltreppe zusätzlich mit den darunter liegenden Souterrainbereichen verbunden. Die beiden Büroeinheiten im Obergeschoss verfügen jeweils über ein ebenfalls mit Spindeltreppen intern angeschlossenes Mezzaningeschoss.
Es ging um die Sanierung und den Umbau des einstigen Wasserwerkes des Stahlwerk Becker in Willich zu einem Bürogebäude. Das Gebäude war in den Zehner und Zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts kaum zehn Jahre in Funktion. Die Hyperinflation von 1923 brachte das aufstrebende Unternehmen in große Schieflage, und als dessen Gründer Reinhold Becker 1924 überraschend jung verstarb, wurde es abgewickelt und alle Fabrikgebäude bis spätestens 1930 aufgegeben. Zurück blieb ein hochwertig angelegtes, 100 ha großes Industrieareal, das zunächst verfiel, aus dem Fokus der Aufmerksamkeit geriet und daher auch die Bombennächte des Zweiten Weltkriegs relativ gut überstand. 1945 entdeckte die britische Rheinarmee das Gelände für sich und richtete dort ihr Royal Engineering Depot ein. Bis zu ihrem Abzug im ersten Jahrzehnt nach der Jahrtausendwende hatte die britische Rheinarmee hier die zentrale Instandsetzung untergebracht, und die zahlreichen Industriehallen wurden überwiegend zum Abstellen von Fahrzeugen genutzt. Entsprechend war keine Beheizung in diesen Gebäuden erforderlich, die Dächer mussten einfach nur dicht sein. Militärisch bestens bewacht, fiel so das ganze Areal über mehr als 60 Jahre in einen Dornröschenschlaf.
Während sich nach Abzug der britischen Rheinarmee für die zahlreichen Hallen und Brachen schnell Investoren fanden, dauerte der Verfall des schlossartig anmutenden Wasserwerkes mehr als ein weiteres Jahrzehnt an. Schließlich beauftragte 2019 der Eigentümer, die Grundstücksgesellschaft Willich, das Aachener Architekturbüro HJP- Planer mit dem Umbau und der Sanierung des mittlerweile denkmalgeschützten Wasserwerkes. Das Büro hatte seinerzeit den Masterplan für die Umwandlung des ehemaligen Stahlwerk Becker zu einem zeitgemässen Industriepark entwickelt und bereits etliche Sanierungen auf dem Areal realisiert.
Um das marode Mauerwerk abzufangen, entwarfen die Planer um Prof. Peter Jahnen in den beiden Seitenflügeln des Gebäudes ein Haus-im- Haus- Konzept. Durch eine 10 cm starke Dämmschicht getrennt, errichteten sie auf einer neu angelegten, durchgehenden Bodenplatte einen zweiten, innen liegenden Rohbau, an dem sie die äußeren Bestandswände fixierten. Den Mittelbau liessen sie hingegen frei und sahen hier ein offenes Treppenhaus in Form einer Stahlkonstruktion vor. Brandschutztechnisch zulässig wurde dies aufgrund einer Nichteinstufung dieses Treppenhauses als ersten Fluchtweg. Dieser führt nunmehr für alle Räume durch die Fenster nach außen. Die erforderlichen Anleitermöglichkeiten und Aufstellflächen für die Feuerwehr wurden eingerichtet.
Der Bau gliedert sich auf in vier zweigeschossige Büroeinheiten. Dabei sind die Erdgeschossflächen über je eine Spindeltreppe zusätzlich mit den darunter liegenden Souterrainbereichen verbunden. Die beiden Büroeinheiten im Obergeschoss verfügen jeweils über ein ebenfalls mit Spindeltreppen intern angeschlossenes Mezzaningeschoss.
Zentrales Treppenhaus
Mit dem Bau des zentralen Treppenhauses wurde die Janssen Metallbau und Montage GmbH in Kalkar beauftragt. Der acht angestellte Mitarbeiter umfassende Familienbetrieb hat sich als Bauschlosserei in den letzten Jahren zunehmend eine Expertise bei Stahlbauprojekten im Bereich der Industriekultur erworben.
Der neue Treppenhausstahlbau besteht aus zwei brückenartigen, rund sieben Meter langen Einheiten, die in jedem der beiden Obergeschosse quer zum Haupteingang von einer Trennwand zur gegenüberliegenden reichen. An diese sind seitlich mit auskragenden Podesten zwei einläufige Treppen angehängt, eine dritte führt hinab in das Untergeschoss. Diese internen Brücken ruhen, wie auch die Treppenläufe, auf 300 mal 150 mm großen IPE- Stahlprofilen. Alle Treppenläufe wurden in der Kalkarer Werkstatt von Janssen Metallbau mit den daran angebrachten Geländern vorproduziert und – wie auch die durchgehenden Stahlträger – von oben mit Hilfe des Rohbaukrans eingefahren und montiert. Dazu war das neue Dach an einer Stelle zunächst nur provisorisch verschlossen worden. Unmittelbar vor der Kranfahrt wurde es geöffnet und danach dauerhaft versiegelt.
Die durchgehenden Stahlträger wurden an 300 mm hohen und 15 mm starken Blechen an den Trennwänden mittels Injektionsankern befestigt und mit sichtbaren Muttern an diesen fixiert. Aus formalen Gründen wünschten sich die Architekten durchgehende Metallbänder an den Wänden, obwohl statisch Bleche in Brückenbreite ausgereicht hätten. Die großen Stahlprofile hatte Janssen Metallbau vorkonfektioniert bestellt. In ihrer Kalkarer Werkstatt ergänzten die Schlosser an den Kopfenden noch die fehlenden Bohrungen und schweißten Kurzpfosten zum Halt der Geländerelemente an. Beim Einheben in das Wasserwerk wurden die Träger sofort mit den auf die Wandbleche aufgeschweißten Fahnenblechen verschraubt. Anschließend schweißten die Schlosser die Brückenbodenbleche mit Elektroschweißgeräten an den Trägern fest.
Mit dem Bau des zentralen Treppenhauses wurde die Janssen Metallbau und Montage GmbH in Kalkar beauftragt. Der acht angestellte Mitarbeiter umfassende Familienbetrieb hat sich als Bauschlosserei in den letzten Jahren zunehmend eine Expertise bei Stahlbauprojekten im Bereich der Industriekultur erworben.
Der neue Treppenhausstahlbau besteht aus zwei brückenartigen, rund sieben Meter langen Einheiten, die in jedem der beiden Obergeschosse quer zum Haupteingang von einer Trennwand zur gegenüberliegenden reichen. An diese sind seitlich mit auskragenden Podesten zwei einläufige Treppen angehängt, eine dritte führt hinab in das Untergeschoss. Diese internen Brücken ruhen, wie auch die Treppenläufe, auf 300 mal 150 mm großen IPE- Stahlprofilen. Alle Treppenläufe wurden in der Kalkarer Werkstatt von Janssen Metallbau mit den daran angebrachten Geländern vorproduziert und – wie auch die durchgehenden Stahlträger – von oben mit Hilfe des Rohbaukrans eingefahren und montiert. Dazu war das neue Dach an einer Stelle zunächst nur provisorisch verschlossen worden. Unmittelbar vor der Kranfahrt wurde es geöffnet und danach dauerhaft versiegelt.
Die durchgehenden Stahlträger wurden an 300 mm hohen und 15 mm starken Blechen an den Trennwänden mittels Injektionsankern befestigt und mit sichtbaren Muttern an diesen fixiert. Aus formalen Gründen wünschten sich die Architekten durchgehende Metallbänder an den Wänden, obwohl statisch Bleche in Brückenbreite ausgereicht hätten. Die großen Stahlprofile hatte Janssen Metallbau vorkonfektioniert bestellt. In ihrer Kalkarer Werkstatt ergänzten die Schlosser an den Kopfenden noch die fehlenden Bohrungen und schweißten Kurzpfosten zum Halt der Geländerelemente an. Beim Einheben in das Wasserwerk wurden die Träger sofort mit den auf die Wandbleche aufgeschweißten Fahnenblechen verschraubt. Anschließend schweißten die Schlosser die Brückenbodenbleche mit Elektroschweißgeräten an den Trägern fest.
Außenfenster
Die alten Außenfenster waren einfache Stahlwinkelprofile mit einbetonierten Rahmen in den Leibungen. An diesen Übergangsstellen waren die Fensterrahmen besonders stark korrodiert. In Abstimmung mit der Denkmalpflege entschied sich das Architekturbüro HJP für eine Rekonstruktion dieser Fenster, was bauphysikalisch möglich war, da für diese kein Wärmeschutznachweis erforderlich war: Die thermische Trennung erfolgt wegen der Haus-in- Haus- Bauweise an der neuen Innenwand. Hier ordneten die Planer ein zweites, handelsübliches Stahlfenster an.
Während die ursprünglichen Fenster festverglast waren, mussten die neuen Fenster für die erwähnte Fluchtmöglichkeit zu öffnen sein. Janssen Metallbau entwickelte hierzu ein entsprechendes Detail und baute ein 1:1 Muster, was der Denkmalpflege zur Freigabe präsentiert wurde.
Eine Herausforderung stellten die kleinen Glasgrößen infolge der gewünschten Fenstersprossung dar. Peter Janssen, Inhaber von Janssen Metallbau musste bei einem früheren Auftrag die Erfahrung machen, dass bei Zuschnitten pauschal eine minimale Glasfläche von einem halben Quadratmeter angesetzt wird. In Absprache mit der Denkmalpflege fand sich eine finanziell angemessene Lösung in einer Ebenenaufsplittung der Sprossung: Während die horizontalen Sprossen weiterhin in der Glasebene blieben, ordnete das Metallbauunternehmen die vertikalen Sprossen unmittelbar davor an. Dies führte zudem zu einer nicht unerheblichen Reduzierung der Produktionszeit.
Die alten Außenfenster waren einfache Stahlwinkelprofile mit einbetonierten Rahmen in den Leibungen. An diesen Übergangsstellen waren die Fensterrahmen besonders stark korrodiert. In Abstimmung mit der Denkmalpflege entschied sich das Architekturbüro HJP für eine Rekonstruktion dieser Fenster, was bauphysikalisch möglich war, da für diese kein Wärmeschutznachweis erforderlich war: Die thermische Trennung erfolgt wegen der Haus-in- Haus- Bauweise an der neuen Innenwand. Hier ordneten die Planer ein zweites, handelsübliches Stahlfenster an.
Während die ursprünglichen Fenster festverglast waren, mussten die neuen Fenster für die erwähnte Fluchtmöglichkeit zu öffnen sein. Janssen Metallbau entwickelte hierzu ein entsprechendes Detail und baute ein 1:1 Muster, was der Denkmalpflege zur Freigabe präsentiert wurde.
Eine Herausforderung stellten die kleinen Glasgrößen infolge der gewünschten Fenstersprossung dar. Peter Janssen, Inhaber von Janssen Metallbau musste bei einem früheren Auftrag die Erfahrung machen, dass bei Zuschnitten pauschal eine minimale Glasfläche von einem halben Quadratmeter angesetzt wird. In Absprache mit der Denkmalpflege fand sich eine finanziell angemessene Lösung in einer Ebenenaufsplittung der Sprossung: Während die horizontalen Sprossen weiterhin in der Glasebene blieben, ordnete das Metallbauunternehmen die vertikalen Sprossen unmittelbar davor an. Dies führte zudem zu einer nicht unerheblichen Reduzierung der Produktionszeit.
Dachstuhl
Das bestehende Dach war baufällig und ist weitgehend durch ein neues ersetzt worden. Lediglich im Mittelbau verblieben einige der alten Fachwerkträger aus denkmalpflegerischen Gründen – jedoch ohne eine statische Funktion. Wie eingangs erwähnt, ruht das neue Dach, bestehend aus einem giebelständigen Satteldach in der Mitte und zwei abgeschnittenen Walmdächern auf den Seitenflügeln, auf einer Stahlkonstruktion von Metallbau Janssen aus Kalkar. Die eigentliche Dachfläche besteht aus einer zehn Zentimeter starken Brettsperrholzlage, die auf Fuß-, Mittel- und Firstpfette aufliegt. Die jeweils 8,28 m langen und 2,34 m breiten Brettsperrhlolzplatten spannen immer zwischen Traufe und First. Sie weisen auf beiden Längsseiten jeweils einen sechs Zentimeter breiten und 2,5 cm tiefen Falz auf, der schließlich mit einer 12 cm breiten OSB- Platte vollflächig verschlossen wurde, um die Dachfläche auszusteifen.
Die großformatigen Brettsperrhlolzplatten vom Typ MM crosslam konnten vollkommen fertig konfektioniert durch Holzbau Käding beim Hersteller der im österreichischen Leoben ansässigen Mayr- Melnhof Holding AG bezogen werden. Diese legte auch gemäß der Vorgaben der Zimmerei die Ausschnitte für die insgesamt sechs Dachflächenfenster in den BSP- Tafeln an.
Da das Brettsperrholz auf seiner künftigen Unterseite noch weiss zu lasieren war, ließ sich Markus Käding das Material zunächst an seinen Bauhof liefern. Die auf Holzrahmenbau für Einfamilienhäuser spezialisierte Zimmerei verfügt hier sowohl über einen großen Indoor- Abbundboden, der von einem großen Portalkran beschickt werden kann, so dass ein Wenden und Umschichten der tonnenschweren BSP- Platten möglich war.
Noch in der Werkstatt montierten die Zimmerleute die Futterhölzer auf die Stahlträger, auf welche später die Brettsperrholzelemente befestigt werden konnten. Deren exakte Position und jeweilige Dimension hatte Käding selber am Computer ermittelt. Denn bedingt durch die wandschiefe Geometrie des Altbaus musste zwischen den BSP- Tafeln und der Stahlunterkonstruktion vermittelt werden. Ein genaues Aufmass dazu hatte er zuvor eigenhändig von den verwitterten Mauerkronen, dem künftigen Traufbereich des Daches erstellt. Eine exakte Umsetzung seiner Messwerte hätte aber ein windschiefes Dach ergeben, weshalb er einen symmetrischen Entwurf für alle drei Teildächer machte und diese Konstruktionen jeweils vermittelnd auf die Eckpfosten platzierte.
Alle Einheiten hatte der Zimmerermeister in seiner Werkstatt vormontiert und fuhr diese dann mit seinem extralangen Firmen- LKW in das gut 20 km entfernte Willich, wo er diese mit einem bauseits gestellten Kran einhob. Sobald die Dachelemente ihre Position erreicht hatte, fixierte das Team aus Zimmerleuten nicht nur die Holztafeln, sondern auch die Stahlprofile mit Maschinenschrauben und Muttern aneinander. Auf die geneigten BSP- Flächen wurde dann von der ebenfalls in Viersen ansässigen Ivangs Bedachungen GmbH die eigentliche Dachkonstruktion aufgebracht. Zunächst montierten deren Handwerker eine Dampfsperre und brachten auf diese eine 12 cm starke Hartschaumdämmung aus Polyurethan auf. Abschließend versiegelten sie die Dachflächen mit einer hellgrauen Prefab- Folie.
Das bestehende Dach war baufällig und ist weitgehend durch ein neues ersetzt worden. Lediglich im Mittelbau verblieben einige der alten Fachwerkträger aus denkmalpflegerischen Gründen – jedoch ohne eine statische Funktion. Wie eingangs erwähnt, ruht das neue Dach, bestehend aus einem giebelständigen Satteldach in der Mitte und zwei abgeschnittenen Walmdächern auf den Seitenflügeln, auf einer Stahlkonstruktion von Metallbau Janssen aus Kalkar. Die eigentliche Dachfläche besteht aus einer zehn Zentimeter starken Brettsperrholzlage, die auf Fuß-, Mittel- und Firstpfette aufliegt. Die jeweils 8,28 m langen und 2,34 m breiten Brettsperrhlolzplatten spannen immer zwischen Traufe und First. Sie weisen auf beiden Längsseiten jeweils einen sechs Zentimeter breiten und 2,5 cm tiefen Falz auf, der schließlich mit einer 12 cm breiten OSB- Platte vollflächig verschlossen wurde, um die Dachfläche auszusteifen.
Die großformatigen Brettsperrhlolzplatten vom Typ MM crosslam konnten vollkommen fertig konfektioniert durch Holzbau Käding beim Hersteller der im österreichischen Leoben ansässigen Mayr- Melnhof Holding AG bezogen werden. Diese legte auch gemäß der Vorgaben der Zimmerei die Ausschnitte für die insgesamt sechs Dachflächenfenster in den BSP- Tafeln an.
Da das Brettsperrholz auf seiner künftigen Unterseite noch weiss zu lasieren war, ließ sich Markus Käding das Material zunächst an seinen Bauhof liefern. Die auf Holzrahmenbau für Einfamilienhäuser spezialisierte Zimmerei verfügt hier sowohl über einen großen Indoor- Abbundboden, der von einem großen Portalkran beschickt werden kann, so dass ein Wenden und Umschichten der tonnenschweren BSP- Platten möglich war.
Noch in der Werkstatt montierten die Zimmerleute die Futterhölzer auf die Stahlträger, auf welche später die Brettsperrholzelemente befestigt werden konnten. Deren exakte Position und jeweilige Dimension hatte Käding selber am Computer ermittelt. Denn bedingt durch die wandschiefe Geometrie des Altbaus musste zwischen den BSP- Tafeln und der Stahlunterkonstruktion vermittelt werden. Ein genaues Aufmass dazu hatte er zuvor eigenhändig von den verwitterten Mauerkronen, dem künftigen Traufbereich des Daches erstellt. Eine exakte Umsetzung seiner Messwerte hätte aber ein windschiefes Dach ergeben, weshalb er einen symmetrischen Entwurf für alle drei Teildächer machte und diese Konstruktionen jeweils vermittelnd auf die Eckpfosten platzierte.
Alle Einheiten hatte der Zimmerermeister in seiner Werkstatt vormontiert und fuhr diese dann mit seinem extralangen Firmen- LKW in das gut 20 km entfernte Willich, wo er diese mit einem bauseits gestellten Kran einhob. Sobald die Dachelemente ihre Position erreicht hatte, fixierte das Team aus Zimmerleuten nicht nur die Holztafeln, sondern auch die Stahlprofile mit Maschinenschrauben und Muttern aneinander. Auf die geneigten BSP- Flächen wurde dann von der ebenfalls in Viersen ansässigen Ivangs Bedachungen GmbH die eigentliche Dachkonstruktion aufgebracht. Zunächst montierten deren Handwerker eine Dampfsperre und brachten auf diese eine 12 cm starke Hartschaumdämmung aus Polyurethan auf. Abschließend versiegelten sie die Dachflächen mit einer hellgrauen Prefab- Folie.
Industriekultur und Handwerk
Anders als man vermuten mag, war der Stahlbau bei diesem Projekt nicht das kostenintensivste Gewerk, sicherlich ist es aber das Bedeutendste in Hinblick auf die Gebäudeanmutung und den Denkmalschutz und hier in vorbildlicherweise umgesetzt. Es wurde hier mit einem großen Einfühlungsvermögen für die Bausubstanz ausgeführt. Wirklich beeindruckend ist hier der globale Überblick des Zimmermanns, der neben seinem Gewerk auch noch die Dachplanung für den Schlosser als Subunternehmer übernommen hat und diesen auch noch bei der Stahlmontage unterstützte Solche Handwerker, die kompetent über den Rand ihres eigenen Gewerkes sehen, wünscht man sich auf Baustellen öfter!
Robert Mehl, Aachen
Anders als man vermuten mag, war der Stahlbau bei diesem Projekt nicht das kostenintensivste Gewerk, sicherlich ist es aber das Bedeutendste in Hinblick auf die Gebäudeanmutung und den Denkmalschutz und hier in vorbildlicherweise umgesetzt. Es wurde hier mit einem großen Einfühlungsvermögen für die Bausubstanz ausgeführt. Wirklich beeindruckend ist hier der globale Überblick des Zimmermanns, der neben seinem Gewerk auch noch die Dachplanung für den Schlosser als Subunternehmer übernommen hat und diesen auch noch bei der Stahlmontage unterstützte Solche Handwerker, die kompetent über den Rand ihres eigenen Gewerkes sehen, wünscht man sich auf Baustellen öfter!
Robert Mehl, Aachen