Projektart:
Anfrage:
per mail ✉
Objekt:
Patch 22
Typ:
Wohngebäude
Ort:
Amsterdam [Satellit]
Staat:
Niederlande
Architekt:
Materialien:
Leimholz, Holzwandelemente, Betonfertigteile
Publiziert:
baublatt 20/2017
Seiten:
20 - 24
Inhalt:
Patch 22
Finanzierungskonzept nach Tom Frantzen (Architekt)
Für die Veröffentlichung in dem Magazin baublatt wurde der VISO- Artikel »Nicht von Pappe« um diesen Absatz ergänzt. Beide Zeitschriften erscheinen im gleichen Verlag.
Die Baukosten des Projektes wurden im Vorfeld mit rd. 10 Mio. Euro veranschlagt. Davon plante man etwa die Hälfte für die reinen Baukosten ein. Üblicherweise erwartet eine Baufirma einen 10 %-igen Gewinn, hier also etwa 500.000,- Euro. Der Geschäftsmann kalkuliert dabei einen Akquise- Invest von ebenfalls 10 %, also rund 50.000,- Euro.
Für die weitere Entwicklung des Projektes nach Gewinn des Wettbewerbes benötigten Tom Frantzen und Claus Oussoren etwa 10 % der Baukosten, also rd. 1 Mio. Euro. Einen Großteil dieser Summe konnten sie etwa durch ihren planerischen Arbeitseinsatz abdecken, allerdings verblieb für drei weitere Jahre eine Deckungslücke von rd. 277.000,- Euro. Als Start- Up- Unternehmen (das sie damals waren) bekamen sie dafür jedoch bei den Banken keinen Kredit. Stattdessen traten sie an potenzielle Bauunternehmen heran, um sich von diesen das Geld zu leihen, wenn sie diesen im Gegenzug den Auftrag zum Bau des Projekts garantierten. Ihre Argumentationskette lautete wie folgt:
»Für die Akquise eines Projektes mit einem Bauvolumen von 5 Mio. Euro plant ein Bauunternehmen generell 50.000,- Euro ein. Wir kommen aber zu Ihnen und Sie sparen so diesen Ausgaben- Posten. Verteilt man diesen Betrag auf drei Jahre, so sind das 16,666,- Euro pro Jahr. Das sind 6 % von 277.000,- Euro. Wenn Sie nun uns für drei Jahre 277.000,- Euro leihen, erteilen wir Ihnen im Gegenzug den Auftrag zum Bau von Patch 22. Damit sparen Sie die erwähnten 50.000,- Euro Akquisekosten. Damit ist das vergleichbar, als ob Sie 277.000,- Euro auf eine Bank brächten, es dort als Festgeld anlegen und die Bank Ihnen dafür 6 % Zinsen gibt. Diese Rendite bekommen Sie aber derzeit nirgendwo. Wenn Sie uns also Geld geben, ist Ihr Gewinn größer als bei jeder Bank!«
Die entsprechende Akquise- Tour der Architekten fand 2009 kurz nach dem Höhepunkt der Finanzkrise statt, in einer Phase also, in der die Niederlande selbst in einer Immobilienkrise steckten. Für die Baufirma bestand das Risiko in der Frage, ob es gelänge, das Projekt zu den geplanten Kosten zu realisieren, und ob sich überhaupt genügend Kaufinteressenten für die Eigentumswohnungen an dieser Stelle fänden. Die Baufirma Hillen & Roosen, Amsterdam, ging auf diesen Vorschlag ein.
Robert Mehl, Aachen
Für die weitere Entwicklung des Projektes nach Gewinn des Wettbewerbes benötigten Tom Frantzen und Claus Oussoren etwa 10 % der Baukosten, also rd. 1 Mio. Euro. Einen Großteil dieser Summe konnten sie etwa durch ihren planerischen Arbeitseinsatz abdecken, allerdings verblieb für drei weitere Jahre eine Deckungslücke von rd. 277.000,- Euro. Als Start- Up- Unternehmen (das sie damals waren) bekamen sie dafür jedoch bei den Banken keinen Kredit. Stattdessen traten sie an potenzielle Bauunternehmen heran, um sich von diesen das Geld zu leihen, wenn sie diesen im Gegenzug den Auftrag zum Bau des Projekts garantierten. Ihre Argumentationskette lautete wie folgt:
»Für die Akquise eines Projektes mit einem Bauvolumen von 5 Mio. Euro plant ein Bauunternehmen generell 50.000,- Euro ein. Wir kommen aber zu Ihnen und Sie sparen so diesen Ausgaben- Posten. Verteilt man diesen Betrag auf drei Jahre, so sind das 16,666,- Euro pro Jahr. Das sind 6 % von 277.000,- Euro. Wenn Sie nun uns für drei Jahre 277.000,- Euro leihen, erteilen wir Ihnen im Gegenzug den Auftrag zum Bau von Patch 22. Damit sparen Sie die erwähnten 50.000,- Euro Akquisekosten. Damit ist das vergleichbar, als ob Sie 277.000,- Euro auf eine Bank brächten, es dort als Festgeld anlegen und die Bank Ihnen dafür 6 % Zinsen gibt. Diese Rendite bekommen Sie aber derzeit nirgendwo. Wenn Sie uns also Geld geben, ist Ihr Gewinn größer als bei jeder Bank!«
Die entsprechende Akquise- Tour der Architekten fand 2009 kurz nach dem Höhepunkt der Finanzkrise statt, in einer Phase also, in der die Niederlande selbst in einer Immobilienkrise steckten. Für die Baufirma bestand das Risiko in der Frage, ob es gelänge, das Projekt zu den geplanten Kosten zu realisieren, und ob sich überhaupt genügend Kaufinteressenten für die Eigentumswohnungen an dieser Stelle fänden. Die Baufirma Hillen & Roosen, Amsterdam, ging auf diesen Vorschlag ein.
Robert Mehl, Aachen