Projektart:
Anfrage:
per mail ✉
Objekt:
Parkhaus P5
Typ:
Parkhaus
Ort:
Mannheim [Satellit]
Staat:
Deutschland
Architekt:
Weinmiller Großmann Architekten 🔗, Berlin
Materialien:
Kunde: Zuber Beton GmbH 🔗
Publiziert:
Beton Bauteile 2022
Seiten:
156 -161
Inhalt:
Mobilitätshaus Glücksteinquartier, Mannheim/D
Präsent und doch zurückhaltend
Am Mannheimer Hauptbahnhof ist ein achtstöckiges Parkhaus für fast 600 Fahrzeuge entstanden. Seine dreidimensional aufwändig durchwirkte Fassade aus Architekturbetonfertigteilen wurde von der Zuber Beton GmbH aus Crailsheim produziert.
Gegenüber dem Mannheimer Hauptbahnhof wird entlang der Gleisanlagen derzeit das Glücksteinquartier entwickelt. Dort sollen 4.500 Arbeitsplätze und Wohnraum für 1.500 Menschen geschaffen werden. Dabei werden die Wohnbauten zu den Gleisen und zu einer daneben verlaufenden Ausfallstraße hin von einer Zeile hoher Verwaltungsbauten vor Lärmimissionen geschützt. In dieser Reihe steht auch das Mannheimer Mobilitätshaus, ein achtgeschossiges Parkhaus, das in seinem Sockelbereich zu einer Radstation ausgebaut ist. Der Bau, der prosaisch als „Hbf P5“ ausgeschildert ist, steht unmittelbar neben dem unlängst eingeweihten neuen technischen Rathaus der Stadt, das nach den Plänen von Schneider + Schumacher Architekten aus Frankfurt/Main realisiert wurde.
Mit seiner Höhe von 23 m nimmt es die Trauflinie der benachbarten Bauten auf und fügt sich wie selbstverständlich in die Häuserzeile ein. Dabei verleiht ihm sein kompaktes, kubisches Volumen unterstützt von einer geschlossenen, aber markanten Architekturbetonfassade einen auffälligen Charakter. Optisch kann es mit dem benachbarten Rathausneubau selbstbewusst mithalten und wird nicht als ein nachrangiger Servicebau zum Parken deklassiert.
Mit seiner Höhe von 23 m nimmt es die Trauflinie der benachbarten Bauten auf und fügt sich wie selbstverständlich in die Häuserzeile ein. Dabei verleiht ihm sein kompaktes, kubisches Volumen unterstützt von einer geschlossenen, aber markanten Architekturbetonfassade einen auffälligen Charakter. Optisch kann es mit dem benachbarten Rathausneubau selbstbewusst mithalten und wird nicht als ein nachrangiger Servicebau zum Parken deklassiert.
Verlustlose Rampenanlage
Weinmiller Großmann Architekten aus Berlin haben dieses Parkhaus als verlustlose Rampenanlage konzipiert und konnten damit 2014 den nicht offenen Wettbewerb für sich entscheiden. Seine Fahrzeugerschließung erfolgt über zwei gegenläufige, um jeweils 6° geneigte Rampen, die gleichzeitig als Abstellflächen dienen. Die Fahrzeuge stehen somit leicht schräg in ihren Parktaschen, neigen aber trotzdem nicht zum Wegrollen, da die Abstellrichtung der Fahrzeuge quer zur Rampe liegt. In der Mittelachse – dort wo beide Rampen einer Ebene dieselbe Höhe über dem Boden erreichen – findet sich in der trennenden Mittelwand jeweils ein Durchbruch: Durch diesen fährt das Fahrzeug, um von der aufsteigen-den Rampenfolge in die absteigende zu gelangen und das Parkhaus zu verlassen. Die als Rampen fungierenden Stahlbetondecken besitzen jeweils eine Weite von 16,50 m und spannen von Südost nach Nordwest bzw. parallel zu den Gleisen, quer dazu verläuft ihre Neigung. Das Parkhaus ist vollkommen stützenfrei und ohne Unterzüge aufgebaut und ermöglicht so eine große Flexibilität bei der Flächenaufteilung – sei es hinsichtlich der Parkplatzgrößen oder der weiteren Fahrradabstellflächen.
Weinmiller Großmann Architekten aus Berlin haben dieses Parkhaus als verlustlose Rampenanlage konzipiert und konnten damit 2014 den nicht offenen Wettbewerb für sich entscheiden. Seine Fahrzeugerschließung erfolgt über zwei gegenläufige, um jeweils 6° geneigte Rampen, die gleichzeitig als Abstellflächen dienen. Die Fahrzeuge stehen somit leicht schräg in ihren Parktaschen, neigen aber trotzdem nicht zum Wegrollen, da die Abstellrichtung der Fahrzeuge quer zur Rampe liegt. In der Mittelachse – dort wo beide Rampen einer Ebene dieselbe Höhe über dem Boden erreichen – findet sich in der trennenden Mittelwand jeweils ein Durchbruch: Durch diesen fährt das Fahrzeug, um von der aufsteigen-den Rampenfolge in die absteigende zu gelangen und das Parkhaus zu verlassen. Die als Rampen fungierenden Stahlbetondecken besitzen jeweils eine Weite von 16,50 m und spannen von Südost nach Nordwest bzw. parallel zu den Gleisen, quer dazu verläuft ihre Neigung. Das Parkhaus ist vollkommen stützenfrei und ohne Unterzüge aufgebaut und ermöglicht so eine große Flexibilität bei der Flächenaufteilung – sei es hinsichtlich der Parkplatzgrößen oder der weiteren Fahrradabstellflächen.
Fassade
Die Fassade ist das tragende Element des Gebäudes, es gibt keinen inneren Skelettbau. Sie besteht aus Architekturbetonfertigteilen, die von der Crailsheimer Zuber Beton GmbH gefertigt und montiert wurden. Zur Gebäudeaussteifung wurde daher die unterste Zeile der vorgefertigten Betonelemente in einem umlaufenden Streifenfundament eingespannt. Die Fertigteile sind hochrechteckig angelegt und teilen sich in zwei Grundelemente auf: Es gibt ein vorderes, im Grundriss C-förmiges Element, das an seinen Seiten zwei vorspringende Lisenen aufweist, die in der Außenansicht wie geschosshohe Fassadenstützen wirken. Zwischen zwei dieser C- Elemente ist ein flaches Betonfertigteil platziert, das nur aus der Füllung besteht, die bei dem anderen Betonfertigteil zwischen den beiden Lisenen eingelassen ist. Dieses Architekturbetonelement wurde nicht zwischen die beiden C- Elemente gestellt, sondern – von außen gesehen – dahinter. Es ist breiter angelegt als die lichte Öffnung und überlappt jeweils um Lisenenbreite die beiden vorderen Betonbauteile. So weisen die vermeintlichen Fassadenstützen insgesamt die dreifache Stärke an Betonfertigteilfüllungen auf. Statisch haben sie die Funktion eines Anprallschutzes für PKW. Die Fassade wird durch drei durchlaufende Horizontalfriese und eine gleichartige Attika gegliedert. Es gibt drei identische Obergeschossbänder und ein Sockelband. Alle vier weisen eine einheitliche Bauhöhe auf, die von der inneren Rampenkonstruktion vorgegeben ist. Denn die Architekturbetonfassade trägt die geneigten Deckenflächen mit. Es gibt keine weiteren Stützelemente außer der durchgehenden Brandwand in der Parkhausmittelachse. Während die Fertigteilfelder der oberen drei Fassadenbänder abwechselnd mit Füllungen aus geschwungenen Aluminiumlamellen und mattierten Glasscheiben versehen sind, wurde das Sockelband mit einer aufwändigen Sichtbetonfüllung ausgestattet. Mit Schalungsmatrizen schufen die Schalungsbauer von Zuber Beton ein enges Gitter aus versetzt angeordneten, pyramidalen Kassettierungen, die mittels Wanddurchbrüchen separiert sind. Diese Durchlässe wurden im Bereich der Treppenhäuser mit transparenten Glasbausteinen gefüllt, im Abstellbereich der Fahrzeuge jedoch offen belassen. Auf diese Weise findet auf allen Ebenen eine natürliche Konvektion statt, so dass eine kosten- wie platzintensive maschinelle Belüftung nicht erforderlich war.
Die Fassade ist das tragende Element des Gebäudes, es gibt keinen inneren Skelettbau. Sie besteht aus Architekturbetonfertigteilen, die von der Crailsheimer Zuber Beton GmbH gefertigt und montiert wurden. Zur Gebäudeaussteifung wurde daher die unterste Zeile der vorgefertigten Betonelemente in einem umlaufenden Streifenfundament eingespannt. Die Fertigteile sind hochrechteckig angelegt und teilen sich in zwei Grundelemente auf: Es gibt ein vorderes, im Grundriss C-förmiges Element, das an seinen Seiten zwei vorspringende Lisenen aufweist, die in der Außenansicht wie geschosshohe Fassadenstützen wirken. Zwischen zwei dieser C- Elemente ist ein flaches Betonfertigteil platziert, das nur aus der Füllung besteht, die bei dem anderen Betonfertigteil zwischen den beiden Lisenen eingelassen ist. Dieses Architekturbetonelement wurde nicht zwischen die beiden C- Elemente gestellt, sondern – von außen gesehen – dahinter. Es ist breiter angelegt als die lichte Öffnung und überlappt jeweils um Lisenenbreite die beiden vorderen Betonbauteile. So weisen die vermeintlichen Fassadenstützen insgesamt die dreifache Stärke an Betonfertigteilfüllungen auf. Statisch haben sie die Funktion eines Anprallschutzes für PKW. Die Fassade wird durch drei durchlaufende Horizontalfriese und eine gleichartige Attika gegliedert. Es gibt drei identische Obergeschossbänder und ein Sockelband. Alle vier weisen eine einheitliche Bauhöhe auf, die von der inneren Rampenkonstruktion vorgegeben ist. Denn die Architekturbetonfassade trägt die geneigten Deckenflächen mit. Es gibt keine weiteren Stützelemente außer der durchgehenden Brandwand in der Parkhausmittelachse. Während die Fertigteilfelder der oberen drei Fassadenbänder abwechselnd mit Füllungen aus geschwungenen Aluminiumlamellen und mattierten Glasscheiben versehen sind, wurde das Sockelband mit einer aufwändigen Sichtbetonfüllung ausgestattet. Mit Schalungsmatrizen schufen die Schalungsbauer von Zuber Beton ein enges Gitter aus versetzt angeordneten, pyramidalen Kassettierungen, die mittels Wanddurchbrüchen separiert sind. Diese Durchlässe wurden im Bereich der Treppenhäuser mit transparenten Glasbausteinen gefüllt, im Abstellbereich der Fahrzeuge jedoch offen belassen. Auf diese Weise findet auf allen Ebenen eine natürliche Konvektion statt, so dass eine kosten- wie platzintensive maschinelle Belüftung nicht erforderlich war.
Nachhaltige Bauweise
Tatsächlich kommt das Parkhaus am Tag weitgehend ohne Kunstlichteinsatz aus und braucht – wie erwähnt – keine mechanische Belüftung. Dies gilt selbst für die Untergeschossebene, die mit zahlreichen Zuluftschächten belichtet und belüftet wird. Darüber hinaus besitzt der Bau ein extensiv begrüntes Flachdach, auf dem zudem 330 Photovoltaikzellen montiert sind. Sie reichen aus, den Lichstrombedarf des Parkhauses abzudecken. Derzeit sind in der Erdgeschossebene 50 Fahrradabstellplätze eingerichtet, die Zahl kann jedoch leicht auf 400 erhöht werden. Die nachhaltige Ausrichtung, auch in Hinblick auf zukünftige Nutzungsoptionen, erklärt, warum der Bau „Mobilitätshaus“ heißt, und stellt seine Funktion auch langfristig sicher. Sein attraktives Äußeres, die Architekturbetonfassade der Crailsheimer Zuber Beton GmbH, trägt ebenfalls dazu bei, dass man sich wünscht, der Bau möge das Stadtbild noch lange bereichern!
http://www.bft-international.com
Tatsächlich kommt das Parkhaus am Tag weitgehend ohne Kunstlichteinsatz aus und braucht – wie erwähnt – keine mechanische Belüftung. Dies gilt selbst für die Untergeschossebene, die mit zahlreichen Zuluftschächten belichtet und belüftet wird. Darüber hinaus besitzt der Bau ein extensiv begrüntes Flachdach, auf dem zudem 330 Photovoltaikzellen montiert sind. Sie reichen aus, den Lichstrombedarf des Parkhauses abzudecken. Derzeit sind in der Erdgeschossebene 50 Fahrradabstellplätze eingerichtet, die Zahl kann jedoch leicht auf 400 erhöht werden. Die nachhaltige Ausrichtung, auch in Hinblick auf zukünftige Nutzungsoptionen, erklärt, warum der Bau „Mobilitätshaus“ heißt, und stellt seine Funktion auch langfristig sicher. Sein attraktives Äußeres, die Architekturbetonfassade der Crailsheimer Zuber Beton GmbH, trägt ebenfalls dazu bei, dass man sich wünscht, der Bau möge das Stadtbild noch lange bereichern!
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