Projektart:
Anfrage:
Objekt:
Typ:
Stahlbauunternehmen
Ort:
Watterdingen [Satellit]
Staat:
Deutschland
Architekt:
Markus Ruf (Geschäftsführer)
Materialien:
Stahlbau
Publiziert:
metallbau 12/2023
Seiten:
16
Inhalt:
[Artikel]      
 

Recruiting mit Work- Life- Balance

3-Tage Woche im Metallbau

Im Zuge des Fachkräftemangels denkt Ruf & Keller Personalrecruiting neu und will zeitnah eine 3-Arbeitstage- Woche bei vollem Lohnausgleich einführen. Für diese Arbeitsplätze seien Handwerker bereit, quer durch die Republik umzuziehen. Das Modell startet, sobald noch weitere acht Mitarbeiter eingestellt sind.
Im Buhlen um qualifizierte Mitarbeiter bietet die Ruf & Keller GmbH in Wattendingen im Landkreis Konstanz ein radikales Arbeitszeitmodell an: In einem Zweischichtbetrieb können bei vollem Lohnausgleich zu einem 40-Wochenstunden- Vertrag die Mitarbeiter des Betriebs optional nur drei Tage arbeiten, dann aber jeweils 10 Stunden lang. Danach sind sieben Wochentage – einschließlich Sonntag – frei, bevor wieder drei Tage Arbeitstage folgen. Nach diesem zweiten Arbeitsblock gibt es nur einen freien Tag. Darauf folgen wieder drei volle Arbeitstage und sieben freie Tage. Es ist unbedingt zu beachten, dass bei diesem Modell alle zwei Wochen auch der Samstag ein voller Arbeitstag ist.
Konkret arbeitet man zunächst von Montag bis Mittwoch, dann ist bis einschließlich Mittwoch der Folgewoche frei. Im Anschluss daran arbeitet man am Donnerstag, Freitag und auch am Samstag wieder täglich 10 Stunden. Der Sonntag ist als garantierter Ruhetag generell frei. Ab dem folgenden Montag wiederholt sich die Schicht- Abfolge.
Die Ruf & Keller GmbH kam zu der Erkenntnis, dass Arbeitnehmer vor allem bestrebt sind, möglichst lange am Stück frei zu haben. In diesem Zusammenhang wird gerne von der Optimierung der Work- Life- Balance gesprochen. Andererseits hat das Metallbauunternehmen ein Interesse daran, seinen Maschinenpark möglichst optimal auszulasten. Das wäre mit diesem Arbeitsmodell definitiv gegeben, Allerdings steigt damit aber auch der Mitarbeiterbedarf. Das mittelständische Unternehmen verspricht sich neben dem Gewinn qualifizierter Arbeitnehmer auch ein Senken der Fehlerquote, eine Produktionssteigerung, eine Abnahme der Krankheitstage und eine Erhöhung der Motivation.
Tatsächlich erscheint dieses Angebot so attraktiv, dass Handwerker – ähnlich wie Akademiker – bereit sein könnten, für diesen Arbeitsplatz quer durch die Republik umzuziehen. Ein Phänomen, das in dieser Berufsgruppe bislang vollkommen unüblich ist – es sei denn, den Handwerker zieht es in eine Großstadt, wie etwa München oder Berlin.
Vielleicht ist dieses Arbeitsmodell die nächste Stufe der Reaktion auf den Fachkräftemangel, indem sich Firmen bei der Suche nach Fachkräften überregional als attraktive Arbeitgeber präsentieren. Denn wie formuliert es Markus Ruf, Geschäftsführer der Ruf & Keller GmbH, zu Recht: "Ein Arbeitsplatz bei Ruf & Keller ist vergleichbar mit einem Arbeitsplatz bei fast jedem anderen Unternehmen in der Metallbranche – die Attraktivität lässt sich jedoch durch dieses innovative Arbeitszeitmodell steigern.“
Robert Mehl, Aachen
https://www.metallbau-magazin.de/artikel/3-tage-woche-im-metallbau-4042983.html