Projektart:
Anfrage:
Objekt:
New York Times Building
Typ:
Bürohochhaus
Ort:
New York [Satellit]
Staat:
USA
Architekt:
Renzo Piano 🔗, Genua
Materialien:
Glas, Stahl, Beton
Publiziert:
lightlive! 01/2008
Seiten:
38 - 41
Inhalt:
[Artikel]      
 

 

Ans Licht gebracht

Aufgrund seiner völlig farblosen Verglasung scheint der neue New York Times Tower des nachts zu glühen. Aber nicht nur die Fassade des Bauwerkes besitzt eine ungeahnte Leuchtkraft. Errichtet unter der Maßgabe einer maximalen ökologischen Nachhaltigkeit besitzt der Bau auch unter dem Aspekt des Umweltschutzes und der Humanenergy Balance eine strahlende Vorbildfunktion.
Renzo Piano entwarf den neuen Hauptsitz der New York Times mit dem Anspruch, soviel Tageslicht wie möglich in das Gebäude zu bringen. Die Transparenz begreift er als ein Sinnbild für ein journalistischen Selbstverständnis, dass Glaubwürdigkeit, Unbestechlichkeit und ethische Verantwortung beinhaltet und für das die New York Times wie kaum eine andere Zeitung steht.
Um den Lichteinfall zu maximieren, wurde für die Fassade des 52-stöckigen Hochhauses ein klares, eisenreduziertes Fensterglas verwendet. Es soll ermöglichen, dass während der normalen Bürozeiten das einfallende Tageslicht ausreicht, um alle Arbeitsplätze zu belichten. Kunstlicht soll nur unterstützend eingesetzt werden, insbesondere in den Abendstunden, wenn Bereiche verschattet werden oder bei schlechtem Wetter.
Dieser Entwurfsansatz korrespondiert in besonderer Weise mit dem von Zumtobel formulierten Prinzip der “Humanenergy Balance”. Darunter wird ein Beleuchtungskonzept verstanden, das wirtschaftliche und ökologische Aspekte mit den Bedürfnissen des Menschen in Einklang bringt. Das Ziel dabei ist anhand verschiedener Faktoren eine optimale Lichtqualität für die Nutzer zu schaffen, Beleuchtung intelligent und maßvoll einzusetzen und dadurch Energie zu sparen.
Bei dem New Yorker Projekt wurde diese Maxime in bemerkenswerter Weise umgesetzt: Das Designteam fertigte ein freistehendes Modell einer Gebäudeebene an, um die Auswirkungen der echten Umweltbedingungen zu analysieren. Über mehr als 100 Sensoren wurden Daten erfasst, die es dem Designteam und dem Lawrence Berkely National Laboratory ermöglichten, Tageslicht zu simulieren, die Anforderungen an das Kunstlicht zu definieren und das Steuerprogramm zu optimieren. Das Lichtdesignstudio SBLD von Susan Brady entwickelte unter der Leitung von Attila Uysal eine modulare, deckenintegrierte Beleuchtungseinheit, aus der schließlich das TechZone RLLC entstand.
Die aneinandergefügten Einheiten bilden dabei ein durchlaufendes Band, in das die weiteren technischen Deckeneinbauten wie Sprinkler und Lüftung integriert sind. Dank seines zonierten Aufbaus können jeweils entlang der Raumachsen Trennwände aufgestellt werden, ohne das eine besondere bauliche Berücksichtigung in der Beleuchtungsachse erforderlich wäre.
Robert Mehl, Aachen