Projektart:
Anfrage:
Objekt:
CECAD
Typ:
Hochschulinstitut
Ort:
Köln
Staat:
Deutschland
Architekt:
gmp Architekten 🔗, Niederlassung Aachen
Materialien:
Sichtbetonfertigteile
Publiziert:
BFT 01/2012
Seiten:
8 - 10
Inhalt:
[Artikel]      
 

Hochwertige Oberflächlichkeit

Sichtbeton gewinnt an Bedeutung

Hochwertige Betonfertigteile, insbesondere auch Fassadenelemente, die als Architekturbeton bezeichnet werden und höchsten Qualitätsanforderungen genügen müssen, werden seit nunmehr über 60 Jahren von der Hemmerlein Ingenieurbau GmbH produziert. Für das perfekte Gelingen der Bauteile sind zudem die bauchemischen Additive der Hebau GmbH von enormer Bedeutung.
Der Baustoff Beton hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem herausragenden Hochtechnologiewerkstoff entwickelt. Neben seiner ursprünglichen Verwendung im statisch-konstruktiven Bereich, hat die kontinuierliche Weiterentwicklung des Baustoffs dafür gesorgt, dass er immer mehr in den Mittelpunkt architektonisch anspruchsvoller Bauleistungen gerückt ist. Für den Familienbetrieb steht die Orientierung an den individuellen Wünschen des Kunden immer an vorderster Stelle. Hierfür verfügt das Unternehmen über ein eigenes Ingenieurbüro, welches eine sachgemäße Statik und Konstruktion sicherstellt. Bekanntermaßen sind mit Beton der Kreativität von Architekten, Planern und Künstlern keine Grenzen gesetzt. Die Ausführung in Architekturbeton stellt dazu die perfekte Umsetzung mit Betonfertigteilen dar. Hochwertig ausgeführt besitzen diese in der Regel Sichtbetonqualität. Obwohl diese Eigenschaft nur eine von vielen denkbaren Oberflächenlösungen ist, lässt sich der sichtbare Zementstein in sechs Produktionsformen unterteilen, die allesamt von der Hemmerlein Ingenieurbau GmbH in ihrem Fertigteilwerk in Bodenwöhr produziert werden können. Lieferbare Sichtbetonoberflächen sind:
- glatt
- gesäuert
- Sichtbeton gestrahlt
- Sichtbeton fein / grob gewaschen
- Sichtbeton geschliffen
- Sichtbeton Struktur
- Fotobeton
Sehr nachgefragt sind derzeit vor allem drei Kategorien: geschliffen, gesäuert und gewaschen. An den folgenden Projekten wird deutlich, wie das Resultat aussehen kann und welche Additive, wofür verwendet wurden.
Citygate Basel
Am Stadteingang von Basel auf dem ehemaligen Gelände eines milchverarbeitenden Betriebes entsteht derzeit der Büropark Citygate. Die Schweizer Architekten Diener und Diener haben dort vor kurzem als erstes Gebäude des vierteiligen Ensembles einen 7-geschossigen Bürobau fertig gestellt. Die anthrazitfarbene Fassade des 70 m auf 20 m im Grundriss messenden Objektes ist gekennzeichnet von weit hervorragenden und dadurch monolithisch erscheinenden Geschossebenen, die sich durch die homogene Front der Glasfassade zu schieben scheinen. Tatsächlich wurden auf diese Weise die Brüstungen sowie die Stürze der durchlaufenden Fensterfront anhand von Betonfertigteilen dramatisch in Szene gesetzt. Die anthrazitfarben durchgefärbten Elemente weisen eine glatt geschliffene Oberfläche auf, die anschließend mit dem Produkt Colorfresh von Hebau behandelt worden sind. Hierbei handelt es sich um eine Betonimprägnierung mit wasser-, öl- und schmutzabweisender Funktion, welche zudem optisch eine seidenglänzende und farbvertiefende Wirkung aufweist. Eine besondere Herausforderung bei dem Projekt war es, eine einheitliche Oberfläche trotz der geforderten großen Körnung sicherzustellen.
Gymnasium Gaimersheim
Das Umfeld des neuen Gymnasiums von Gaimersheim wird von Linearität geprägt: Äcker, Felder und Wege, welche sich rund um das Grundstück am Hochholzer Berg befinden, sehen die Münchener Architekten Stefanie Fuchs und Arnd Rudolph als ortstypisch an. Entsprechend haben sie die Schule aus einer lang gestreckten Grundrissfigur heraus entwickelt. Verstärkt wird das lineare Erscheinungsbild durch die längsrechteckige Prägung der vorgehängten Fassade aus feingewaschenen Betonfertigteilelementen. Um hier ein natursteinartiges Erscheinungsbild zu erzielen, wurde dem Beton CSE Entaktivierer als Additiv der Hebau GmbH beigefügt. Dabei handelt es sich um einen flüssigen Beton- Oberflächenentaktivierer, welcher von innen auf die Schalung gestrichen wird, und beim Abbinden des Betons die Aushärtung desselben oberflächennah in einer vorher definierten Schichttiefe verhindert. Nach dem Ausschalen kann der so „entaktivierte“ Zementstein mit Hilfe eines Hochdruckreinigers abgewaschen und dadurch das Korngerüst freigelegt werden. Bei diesem Projekt wurde die minimal mögliche Auswaschtiefe von 0,5 mm gewählt, was der Betonoberfläche in Verbindung mit dem gewählten gelblichen Zuschlagskorn einen edlen, sandsteinähnlichen Charakter verleiht. Bei der jurasteinfarbenen Vorhangfassade des Neubaus gibt es einzelne Betonelemente, die eine glatte Oberfläche aufweisen, wie auch welche, die eine feingewaschene Textur besitzen.
CECAD Laborgebäude in Köln
Auf dem Gelände des Klinikums der Universität zu Köln ist derzeit ein Laborgebäude mit ca. 11 000 m² Nutzfläche für das Exzellenzcluster "Zelluläre Stressantwort bei altersassoziierten Erkrankungen" mit Namen CECAD am entstehen. Die Abkürzung steht für „Cologne Excellence Cluster on Cellular Stress Response in Aging- Associated Diseases”. An den Bau werden hohe Anforderungen an seine Wirtschaftlichkeit und an seine Funktionalität gestellt. So werden neben den Laboren auch etwa 3 000 m² an Tierhaltungsfläche geschaffen. Die Realisation erfolgt nach Plänen des international operierenden Architekturbüros gmp. Dieses konnte den vorausgegangenen eingeschränkten Architekturwettbewerb hierzu mit seiner Aachener Niederlassung für sich entscheiden. Das CECAD ist eine wissenschaftliche Kooperation, zwischen der Universität zu Köln und dessen eigenständigem Klinikum. Der Bau des wird eine gesäuerte Fassade aufweisen, die unter Anwendung von des Produktes Microgel der Hebau GmbH erstellt wurde. Es ist ein verhältnismäßig dünnflüssiges Gel mit Säure- Wirkstoffen. Dieses wird nach dem Ausschalen auf ein glattes Betonbauteil appliziert. Seine Viskosität ist so eingestellt, dass zielgenau eine gleichmäßige Applikationssituation entsteht, welche die Qualität der vorliegenden Betonoberfläche maximal berücksichtigt. Microgel entfernt grundsätzlich nur die oberste Zementhaut bei einer Aufrauhtiefe von ca. 0,3 mm. Dabei reagieren die sauren Bestandteile des Additivs mit dem alkalischen Zementstein und neutralisieren sich, so dass keine bedenklichen Reaktionsprodukte entstehen. Die Betonoberflächen erhalten so ein „edles“, natursteinähnliches Aussehen. Zudem ist die weiß gesäuerte Vorhangfassade mit einem Punktraster in Negativstruktur versehen. Dieses soll Moleküle darstellen und den Inhalt der Forschung symbolisieren.
Robert Mehl, Aachen